Dabei war es gerade wieder gefahrlos möglich geworden, in Deutschland Strom zu verbrauchen: Dank Frankreich, das nach der Abschaltung von acht deutschen Kernkraftwerken im März 2011 in die Versorgungslücke gesprungen war. Die Stromeinfuhren aus Frankreich stiegen seitdem nach einem Bericht des "Focus" stark. Zahlen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft zeigten für die Zeit von Januar und Juni einen Zuwachs der Stromimporte aus Frankreich von 10,4 Milliarden Kilowattstunden. Das seien etwa 51 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.
Die importierten Strommengen würden "in erster Linie" mit Atomkraft produziert. Gleiches gelte für die Stromeinfuhren aus Tschechien, die sogar um 673 Prozent gestiegen seien. Dennoch habe der Anteil der Atomenergie an der Deckung des Strombedarfes, der bisher bei etwa 22 Prozent lag, durch den Ausstiegsbeschluss und die damit verbundene Abschaltung von Kernenergieanlagen zumindest auf dem Papier kräftig gesenkt werden können.
Deutschland spart sich Atomstrom aus eigener Ernte und erhöht so seine Sicherheit. Wie die "Süddeutsche Zeitung" melden konnte, sei allein in Bayern "unter dem Eindruck der Atomkatastrophe von Japan" im ersten Halbjahr 1,7 Millionen Megawattstunden weniger Strom aus Kernkraft produziert worden als zwischen Januar und Juni 2010. Laut bayerischem Landesamt für Statistik war dies ein Rückgang um 7,3 Prozent. Deutschlandweit verminderte ihren Beitrag zur Energiebilanz der ersten sechs Monate sogar um 15 Prozent, rechnet man den importierten Strom einfach mal nicht mit.
Auch die gefühlte Sicherheit ist seit enorm gestiegen, weil von den 54 französischen Reaktoren bereits 20 "hinreichend" gegen Erdbeben geschützt seien.
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