Immer wenn George A. Romero sich aus seinen bekannten Zombie-Gefilden entfernt, muss man dem im Juli 2017 verstorbenen Filmemacher besonders viel Aufmerksamkeit schenken. Leider sind es aber auch genau diese Filme, die qualitativ weit hinter seinen Ausflügen ins Reich der Untoten zurück bleiben. So möchte man kaum über The Crazies (1973) sprechen und sich lieber in seiner Ur-Trilogie um eine Zombie-Apokalypse verlieren. Und auch bei Der Affe im Menschen (1988) gilt es einfach friedlich abzuwarten, freundlich zu nicken, heuchelnd zu lächeln und es einfach zu ertragen, bis der nächste Zombie-Film (Land of the Dead in 2005) daherkommt.
Basierend auf dem Roman “Monkey Shines” von Michael Stewart erzählt George A. Romero in seinem Film von Allan Mann (Jason Beghe), der seinen perfekten Tag mit seinem perfekten Körper beginnt, indem er mit einem kleinen Jogging-Ausflug für die notwendige Fitness sorgen möchte. Dann aber wird er von einem Truck erfasst und wacht querschnittsgelähmt wieder auf.
Wo der herkömmliche Hollywood-Film nun eine Story um die Qualen des neuen Lebens und die Bewältigung der Problematik entfalten würde, ist Der Affe im Menschen zu keiner Zeit diese fürs Fernsehen gemachte Banalität, in der alles darum gehen würde, dass ein Mann etwas mutiger und tapferer ist als es im wirklichen Leben möglich wäre – obwohl auch Allan sich einer rehabilitierenden Therapie unterzieht und in einem Stephen Hawking-Rollstuhl zurück nach Hause darf.
Der Affe im Menschen
" data-orig-size="1000,535" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Chemiker Geoffrey (John Pankow) experimentiert mit Kapuzineraffen
Sein bester Kumpel Geoffrey (John Pankow) ist derweil ein brillanter Chemiker, der kleinen Äffchen menschliches Hirn einverleiben möchte. Nach einem missglückten Selbstmordversuch Allans schenkt Geoffrey seinem Freund einen Kapuzineraffen namens Ella, dessen Intelligenz durch die Injektionen der Experimente extrem erhöht worden ist. Ella scheint Allan zu verstehen, ihn zu lieben und seine Bedürfnisse und Wünsche befriedigen zu wollen.
Allan beginnt richtig vernarrt in das Äffchen zu sein, das obendrein in der Tier-Trainerin Melanie (Kate McNeil) noch eine Rivalin bekommt. Ganz nebenbei muss Allan noch mit seiner Mutter (Joyce Van Patten) ringen, die ihn stets zu bevormunden versucht und die Erniedrigungen einer dreist-böswilligen Krankenschwester (Christine Forrest) über sich ergehen lassen.
Das ist eine ganze Menge, was der Film zu verarbeiten versucht, wo denn auch seine große Schwäche liegt. Wo der Fokus auf das Gespann aus Mensch und Affe, aus Mann und Kapuziner hätte bestehen sollen, kommen zahlreiche Ablenkungen in die Handlung, die keine zusätzliche Spannung mit sich bringen, sondern nur unnötig aufhalten.
Der Affe im Menschen
" data-orig-size="1000,535" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Allan Mann (Jason Beghe) und sein Kapuzineraffe Ella
So verstörend eine Szene wirkt, in der Ella liebevoll ihren vertrauten und querschnittsgelähmten Freund den Mund ableckt (oder küsst, aber so sieht es wirklich nicht aus), wird hierdurch noch lange kein Horror-Szenario entfaltet. Man wartet auf einen Schock, man wartet auf eine übernatürliche Begebenheit oder irgendetwas, dass unseren Adrenalinspiegel ansatzweise nach oben pushen könnte. Wir sehen aber nur dabei zu, wie dieser Affe sich durch eine Handlung treiben lässt, die ihn entweder gar nicht erst benötigt hätte oder aber sich mehr mit ihm hätte beschäftigen müssen.
Zwar bekommen wir einen überraschenden Alien-Moment, der sich dann aber nur als Traum herausstellt – aber uns das gibt, was wir vielleicht die ganze Zeit von dem Film erwartet haben. In einem Jahr wie 1988, in dem die Fortsetzungen Halloween 4, Nightmare on Elm Street 4 und der bereits 7. Teil der Freitag, der 13.-Reihe in die Kinos kamen, muss man sich wirklich fragen, wo die Existenzberechtigung dieses Films auf den damaligen Kino-Leinwänden herkam – vermutlich lag es an den mangelnden Streaming-Angeboten, in deren Tiefen ein solcher Filme heute verschwinden würde.