Horror von George A. Romero #5 | „Hungry Wives“ (1973)

Man weiß nicht so recht, wie man George A. Romeros 1973er Film nennen soll. Es gibt ihn quasi gleich zweimal. Die Versionen unterscheiden sich allerdings erheblich, da jeweils andere Storys erzählt werden sollen. Da wäre einmal Hungry Wives. So nannte der Filmverleih das Werk, nachdem Romeros Version arg umgeschnitten wurde um den Film als Softcore Porno auf den Markt zu bringen. Nachdem Hungry Wives floppte, wurde der Original-Cut von Romero als Season of the Witch veröffentlicht.

Der Film erzählt die Geschichte von der Hausfrau Joan Mitchell (Jan White). Gemeinsam mit ihren Freundinnen entdeckt sie, dass eine Frau in ihrer Mitte (Virginia Greenwald) Hexerei praktiziert. Sie statten der Dame einen Besuch ab und Joan beginnt sich ebenso für das Hexen-Handwerk zu interessieren.

Horror von George A. Romero #5 | „Hungry Wives“ (1973)

Hungry Wives

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Jan White praktiziert als Hausfrau Joan Mitchell okkulte Hexen-Rituale

Aber wo pendelt sich ein Film ein, der irgendwo zwischen Softcore Porno und Hexenwerk funktionieren soll? Zum einen sei gesagt, dass hier keinerlei erotische Stimmung aufkommt und man Hungry Wives schon eher als Soft-Soft-Softcore bezeichnen müsste, um ihn irgendwie in die Porno-Schublade legen zu können.

Zum anderen hält er aber auch keine großen Horror-Momente bereit. Vielmehr handelt es sich um einen Film, der den Glauben an das Okkulte diskutiert. Hier stehen Diskussionen um Thematiken wie Hexerei, dem Wahrsagen oder Voodoo im Mittelpunkt. Man merkt geradezu, dass Romeros Film ein Opfer der Verleihpolitik geworden ist und in keinem Genre so richtig aufgehen möchte.

Horror von George A. Romero #5 | „Hungry Wives“ (1973)

Hungry Wives

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Ein kleiner Einblick in die Softcore-Porno Welt von „Hungry Wives“

Wenn man dem Film etwas abgewinnen kann, dann ist es weil er den Ausbruch einer Hausfrau aus ihrem konservativen Alltag zeigt. Damit beschäftigt sich George A. Romero einmal mehr mit einem gesellschaftskritischen Thema. Die Normen der Zeit werden fallen gelassen, um sich durch okkulte Praktiken der Selbstverwirklichung und Emanzipation anzunähern.

Hierbei schwenkt Romero nicht nur vom langweiligen Alltag auf die Hexerei um, sondern lässt seine Hausfrauen auch gleich noch mit Drogen experimentieren. Hierdurch werden die durch gesellschaftliche Zwänge eingesperrten Damen zu Freigeistern gemacht.

Da findet sich zumindest der Horror für diese Hausfrauen. Sie schreien laut auf, verstehen nicht mehr was mit ihnen geschieht, während Romero diese Rebellion langsam entstehen lässt. Sie passiert von Innen heraus, gegen den Willen dieser Frauen. Er setzt den Samen, der langsam aufkeimt, ohne dass hier jemand versteht, was vor sich geht. Die Metamorphose des eigenen Verstands als unverstandenes Horrorszenario.


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