Hormonelle Stimulation: Krebs als eine der Nebenwirkungen?

Die Frage, ob die hormonelle Stimulation während einer Kinderwunschbehandlung mit Nebenwirkungen und dabei vor allem mit einem erhöhtem Krebsrisiko verbunden sein kann, ist immer wieder Thema hier auf kindeshalb. Mir ging diese Frage während meiner Kinderwunschzeit nicht nur einmal durch den Kopf und ich vermute, dass auch Dich die Sorge um mögliche Spätfolgen beschäftigt.

Hormonelle Stimulation: Erhöhtes Krebsrisiko?

In den letzten Jahren wurden immer wieder Studien zum Thema hormonelle Stimulation und Krebs publiziert und ich habe bereits 3 dieser Studien vorgestellt.

Spätfolgen Hormonbehandlung Kinderwunsch: Höheres Brustkrebsrisiko? Gesundheitsrisiko IVF: Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Spätfolge? IVF als Ursache für Brustkrebs?

Nun gibt es eine neue Übersichtsarbeit, in der es um die Frage geht, ob es eine Verbindung zwischen der Kiwu Hormonbehandlung und dem Risiko an Eierstockkrebs zu erkranken gibt. Die Autoren haben dazu eine bereits bestehende Auswertung aus dem Jahr 2013 um die seitdem neu erschienenen Arbeiten bis November 2018 ergänzt.

Die Wissenschaftler werteten insgesamt 37 Studien aus, die die Daten von insgesamt 4,684,724 Frauen enthielten.

Das Ergebnis der Studie

Es ließ sich kein signifikant erhöhtes Eierstockkrebsrisiko nach einer ovariellen Stimulation im Rahmen einer künstlichen Befruchtung nachweisen.

Das Risiko für Eierstockkrebs von Kinderwunschfrauen, die stimuliert wurden, ist allerdings leicht erhöht im Vergleich zu Frauen mit Kinderwunsch, die nicht behandelt wurden. Weiterhin ist das Risiko bei Frauen mit Kinderwunsch, die sich einer künstlichen Befruchtung unterzogen, aber kein Kind geboren haben, etwas höher als bei Frauen, die ein Kind geboren haben.

Fazit der Wissenschaftler

Insgesamt ist das absolute Risiko für eine Krebserkrankung der Eierstöcke sehr gering. Die von den Autoren nachgewiesene leichte Erhöhung des Risikos nach Hormongaben ist statistisch nicht ausreichend und damit für einen definitiven Nachweis eines Zusammenhangs nicht ausreichend. Die gilt auch für die sogenannten Borderline-Tumore an den Eierstöcken, auch hier wurde eine leichte, aber keine signifikante Risikoerhöhung festgestellt.

Herzliche Grüße

Silke

Quellen

  • Rizzuto, I., Behrens, R. F., & Smith, L. A. (2019). Risk of ovarian cancer in women treated with ovarian stimulating drugs for infertility. Cochrane Database of Systematic Reviews, Cochrane Libary: https://doi.org/10.1002/14651858.CD008215.pub3.
  • Frida E. Lundberg et. al.: Ovarian stimulation and risk of breast cancer in Swedish women, Fertil Steril. 2017 Jul;108(1):137-144. doi: 10.1016/j.fertnstert.2017.05.010. Epub 2017 Jun 7.
  • Van den Belt-Dusebout AW et. al.: Ovarian Stimulation for In Vitro Fertilization and Long-term Risk of Breast Cancer. JAMA. 2016 Jul 19;316(3):300-12. doi: 10.1001/jama.2016.9389.

Foto: Bigstockphoto.com © SoNelly1

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