So bedrückend, wie dieser Beginn vermuten lassen mag, ist das Buch als Ganzes jedoch nicht. Das liegt zum einen an der Art und Weise in der Köhlmeier seine Geschichte aufgebaut hat, zum anderen auch an seiner Art des Erzählens. Vom Aufbau her ist Köhlmeiers Buch eine Mischung aus Roman, Biographie und Autobiographie. So erzählt es von der Faszination, die Köhlmeiers Vater für den großen Winston Churchill hegt, und von der jahrelangen Briefkorrespondenz, die er mit dem Very Private Private Secretary des verstorbenen Staatsmannes führt und die ihm umfassende Einblicke in Churchills Leben, seine Familie und seinen politischen Werdegang ermöglicht. Dem Staatsmann gegenüber stellt Köhlmeier den Clown – Charlie Chaplin. Ebenso anschaulich und detailliert wie bei Churchill, erzählt Köhlmeier die Geschichte von Chaplins Jugend, seinem Weg nach Hollywood und seinen Filmen, die ihn zum beliebtesten Star seiner Zeit machen. Ausführliche Beschreibungen und Besprechungen von Chaplins Filmen entfachen eine unbändige Lust, sich diese Filme einmal (oder wieder) anzusehen. Auch auf Churchills Biografie seines Vorfahren, des ersten Duke of Marlborough, macht Köhlmeier Lust, ebenso wie auf die vielen Essays und Artikel die Winston Churchill, 1953 mit dem Literaturnobelpreis geehrt, im Laufe seines Lebens verfasst.
Zwei Herren am Strand erzählt von zwei bedeutenden Männern des 20. Jahrhunderts, ihr Leben und Schaffen, ihre Ängste und Dämonen und das Vermächtnis, das sie der Welt hinterlassen haben. Dabei vermeidet der Autor gekonnt unnötigen Pathos und das wird noch durch die Art und Weise, wie er sein Buch in dieser Hörbuchversion einliest, unterstrichen: da ist keine dramatisierte Betonung, keine gezogenen Kunstpausen. Vielmehr setzt Köhlmeier seine Pausen so, dass der Eindruck entsteht, hier lese nicht jemand ein Buch vor, sondern hier erzähle ein talentierter Geschichtenerzähler dem geneigten Zuhörer eine Geschichte. Eine Geschichte mit traurigen und berührenden Momenten, sowie teils komischen, teils unangenehmen Begegnungen und durchweg hochinteressanten Beobachtungen.
Kurzfazit: Die gelungene Hörversion einer Geschichte über die Freundschaft zwischen Charlie Chaplin und Winston Churchill - und noch viel mehr.
Ich danke dem Hörverlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.