Genug der Vorrede, hier geht’s weiter...
2014 ist bislang ein leidlich düsteres Jahr, zumindest was den musikalischen Output meiner bevorzugten und neuentdeckten Musiker und Musikerinnen angeht. Sorgte gleich zu Beginn des Jahres die karge und intime Selbstbetrachtung Mark Kozeleks alias Sun Kil Moon auf „Benji“ für Begeisterung, setzten sich im Verlauf der folgenden Monate noch dunklere Töne durch. Der Einfachheit halber skizziere ich jetzt pro Album einfach mal ein paar Stichworte zusammen.
Meine Hörbar:
Ben Frost – A U R O R A - ist vielleicht noch nicht das beste, aber mit Sicherheit ein klarer Thronanwärter 2014, denn dieser kristallklare, schwarzglänzende, urbane Nachtmoloch saugt einem das Mark des Lebens aus den Knochen und lässt einen sprachlos und begeistert zugleich zurück.
Swans – To Be Kind – eifert dem ebenso herausragenden Vorgänger nach und vereint den den Swans eigenen druckvollen Hang zur Repetition mit einem Post-Punk-Verständnis, dass einen schier um den Verstand bringt.
Protomartyr – Under Color OfOfficial Right – bringt die bange Tristesse von Post-Punk und gothinfiziertem Rock unter einen Hut mit bärbeißiger Melodiosität.
Wo bleibt der Folk? Wo die Moritaten? Wo sind die bänkelsängertypischen Country- und Americanawege? Die haben es bislang noch nicht auf das Treppchen geschafft, allerdings sollen stellvertretend ebenfalls drei vortreffliche Werke genannt werden.
Sun Kill Moon – Benji – überrascht mit einem innigen, intimen Blick auf den Interpreten, der eindringlich über sich, seine Familie und Freunde und vor allem Gott und die Welt singt.
Sharon Van Etten – Are We There– überzeugt durch einen fast ebenso innigen Blick auf ihr Innerstes, allerdings deutlich wehmutgetränkter, dafür aber mit mehr Songorientierung.
Seth Lakeman – Word Of Mouth – nimmt nach „The Freedom Fields“ sein bisher bestes Album auf, auf dem so viele gute „Folk“-Songs drauf sind, wie lange nicht mehr.
Jetzt muss ich allerdings noch zwei weitere Alben würdigen, die im Laufe des bisherigen Jahres den Weg in meinen Briefkasten gefunden haben, als da wären:
Fredrik Kinbom – Oil – ist das absolute Überraschungsalbum, denn der stille und unglaublich musikalische Songwriterfolk ist fabelhaft instrumentiert, wird stilvoll vorgetragen und sorgt für den ein oder anderen Gänsehautmoment.
Lestat Vermon – Hillside – bringt auf seinem Zweitling Folk und Pop in nahezu perfekten Einklang ohne Beliebigkeit vorzutäuschen.
Doch das war in diesem Jahr beleibe noch nicht alles. Neben den oben erwähnten Alben hat der Bänkelsänger unter anderem bei den Werken von Angel Olsen, Noah Gundersen, Micah P. Hinson, Felix Meyer, Owen Pallett und Nick Waterhouse Bestnoten zu verteilen, die vielen guten bis mittelguten Alben führe ich jetzt mal nicht noch zusätzlich ins Feld.
So kann und soll es weitergehen. Der treue Follower dürfte überdies bemerkt haben, dass die Vogelschau in diesem Jahr bislang relativ regelmäßig gepflegt wurde und so soll's dann auch bleiben.
Die Verlinkungen zu den einzelnen Alben führen zu den AUFTOUREN-Rezensionen, nicht dass noch irgendwer denkt, ich schmücke mich mit fremden Federn!