Manchmal ist Musik das Einzige, was noch mit uns spricht, wenn Worte versagen. Sie versteht unsere Stille, fängt unsere Tränen auf – und erinnert uns daran, dass wir fühlen dürfen.
Eine tiefgehende, berührende und außergewöhnlich kluge Liebeserklärung an das Hören
Musik als Spiegel unserer Seele – Musik umgibt uns täglich, sie beruhigt, bewegt, weckt Erinnerungen, verbindet Menschen – und doch nehmen wir sie oft als selbstverständlich hin. Wir denken vielleicht über unsere Lieblingsbands nach, sortieren Songs nach Playlists oder streiten über Geschmack, aber wie oft fragen wir uns wirklich: Was passiert mit mir, wenn ich Musik höre? Oder noch grundsätzlicher: Warum höre ich Musik überhaupt?
Michel Faber, bekannt durch seine literarischen Werke wie „Das Reich der Sinne“ oder „Unter dem Skorpionmond“, hat mit „Hör zu – Was Musik mit uns macht“ – erschienen beim btb-Verlag – kein gewöhnliches Musikbuch geschrieben. Vielmehr ist es ein tief persönliches, humorvoll kluges, manchmal melancholisches, stets neugieriges Nachdenken darüber, was Musik in uns Menschen anrichtet – im besten Sinne. Wenn du jetzt neugierig bist, dann nehme ich dich auf eine Buchlänge mit in die Welt der Musik. Auf geht’s.
Ein ungewöhnliches Buch über ein alltägliches Wunder – Michel Faber umgeht elegant den typischen Aufbau von Musikbüchern, in denen Bands, Genres oder historische Entwicklungen im Vordergrund stehen. Stattdessen rückt er den Hörer selbst ins Zentrum – also uns. Er stellt die beinahe radikal einfache Frage: Was geschieht in uns, wenn wir Musik hören?
Er tut dies nicht belehrend, sondern mit einer charmanten Mischung aus Intellekt, Selbstironie und Menschlichkeit. Seine Beobachtungen sind klarsichtig, seine Gedankengänge überraschend originell. Er geht dem Klang auf den Grund, ohne sich in Fachjargon zu verlieren – seine Sprache bleibt stets zugänglich und lebendig.
Immer wieder bricht Michel Faber dabei mit Erwartungen und lässt Platz für Ambivalenz, denn Musik ist eben nie nur das eine. Besonders spannend: Seine Gespräche mit Musikern verschiedenster Genres. Sie geben dem Buch eine wertvolle Vielstimmigkeit, ohne es zum Interviewband verkommen zu lassen. Es geht nicht darum, Wahrheiten zu verkünden, sondern Möglichkeiten aufzuzeigen – und vielleicht eine Ahnung davon zu geben, warum manche Songs unser Herz wie eine Faust umklammern, während andere uns nie erreichen.
Ein Kaleidoskop der Klangwahrnehmung – Michel Faber nähert sich dem Thema nicht akademisch, sondern zutiefst menschlich. Seine Gedanken entspringen nicht dem Elfenbeinturm der Musiktheorie, sondern einer leidenschaftlichen, lebenslangen Hörerfahrung. Er analysiert nicht, um zu sezieren, sondern um zu verstehen. Dabei durchleuchtet er viele Facetten:
• Biologie und Gehirnaktivität: Wie unser Körper auf Klang reagiert – und warum bestimmte Frequenzen Erinnerungen oder Emotionen triggern.
• Kindheit und Prägung: Welche Rolle frühkindliche Hörerlebnisse spielen, wenn wir später entscheiden, was für uns „gute“ Musik ist.
• Sozialisation und Coolness: Warum wir manchmal aus Gruppenzwang Musik mögen oder ablehnen – und wie sehr unser Geschmack auch eine Art sozialer Selbstinszenierung ist.
• Krankheit und Verlust: Besonders bewegend wird das Buch dort, wo Michel Faber erzählt, wie Musik als Begleiter durch schwere Zeiten wirkt – nicht als Trostfloskel, sondern als echte seelische Ressource.
• Kommerz, Charts und Eintönigkeit: Michel Faber verurteilt nicht, aber er stellt kritisch in Frage. Was machen Musikindustrie und Algorithmen aus unserer Freiheit, Neues zu entdecken?
Der Ton macht die Musik: Michel Fabers unvergleichlicher Stil – Was dieses Buch besonders macht, ist Michel Fabers Sprache. Sie ist nie elitär, sondern zugänglich, reflektiert und manchmal angenehm lakonisch. Seine Beobachtungen sind gespickt mit feinem Humor, Empathie und großer Neugier. Man spürt: Hier schreibt jemand, der zuhören kann – nicht nur Musik, sondern auch Menschen. Und gerade dadurch berührt dieses Buch so tief. Es ist kein lautes Buch. Kein Manifest. Eher eine leise, aber eindringliche Einladung: Hör hin. Hör dich selbst. Hör die Welt.
FAZIT: Ein kluges, warmherziges Buch – wie ein Lieblingslied für den Kopf und das Herz – Dieses Buch bekommt von mir als Musik-Fan eine absolute – also 100%ige – Leseempfehlung. „Hör zu – Was Musik mit uns macht“ ist kein klassisches Sachbuch. Es ist auch kein Roman. Es ist etwas Drittes – etwas ganz Eigenes. Ein klangvoller Essay über das Menschsein im Zeitalter des Überflusses an Musik. Michel Faber gelingt es, die vermeintlich banale Alltagsaktivität des Musikhörens in ein neues Licht zu rücken. Nach der Lektüre hört man anders – bewusster, offener, liebevoller. Dieses Buch wird dich nicht dazu bringen, deine Lieblingsbands noch mehr zu lieben. Es wird dir nicht erklären, warum Beethoven besser ist als Beyoncé oder warum Jazz “anspruchsvoller” ist als Techno. Es wird dich aber auf eine andere, weitaus bedeutsamere Weise bereichern: Es wird dich mit dir selbst konfrontieren. Mit deiner Geschichte. Deinen Gefühlen. Deinen Erinnerungen. Und mit der Erkenntnis, dass Musik vielleicht der direkteste Weg ist, dich selbst zu spüren – in allen Schattierungen des Lebens. Vor allem aber erinnert das Buch daran, dass Musik keine Nebensache ist. Sie ist ein Spiegel unseres Innenlebens. Sie kann Brücken schlagen zwischen Fremden. Sie kann Trost spenden, uns zurückholen in Erinnerungen oder uns Mut machen für das Jetzt. Musik ist – wie dieses Buch – zutiefst menschlich. Wer sich je gefragt hat, warum ein Lied Tränen auslösen kann oder warum man ausgerechnet beim hundertsten Hören eines alten Songs plötzlich das Gefühl hat, verstanden zu werden – der sollte dieses Buch lesen. Nicht, um Antworten zu finden. Sondern um sich selbst darin wiederzuerkennen. Mir bleibt jetzt nur noch dir eine schöne Lesezeit zu wünschen, es lohnt sich, denn „Hör zu!“ ist nicht nur der Titel, sondern eine liebevolle, stille Aufforderung: Nimm dir Zeit. Für Musik. Für dich. Für das, was dich bewegt.
Dieses Buch ist wirklich etwas Besonderes und ich lege es sicher nicht weit weg. Da Musik mich schon immer fasziniert hat, hat mich dieses Buch sehr beeindruckt und ich wollte alles wissen. Jetzt höre ich Musik bewusster und es tut gut. Bücher sind immer etwas besonderes, wenn man so viel daraus lernen kann. Jetzt schau ich, was auf meinem Reader auf mich wartet. Bleibt also neugierig und bis bald.