Hör auf, Dein Glück zu suchen – fang an, es zu erschaffen!

Von Evelin Chudak

Heute liest Du einen Gastartikel von Suzanne von FreeYourWorkLife.

Zum Einstieg in diesen Beitrag gebe ich sein Thema mal zum Spaß bei Google ein: „Glück finden“. Über 42 Millionen Ergebnisse. Das war zu erwarten. Ganze Industrien und Verlage leben von unserer Suche nach dem Glück. Kein Wunder, denn es ist einer der meistbegehrten Schätze auf dieser Erde.

Wir alle lechzen nach diesen Momenten, in denen uns ganz warm ums Herz wird. In denen alles gut ist, wie es ist und wir die Welt umarmen möchten. In denen wir die ganze Schönheit des Lebens erkennen und in ihr eintauchen. So sehr sogar, dass wir selbst gleich viel schöner sind.

Doch wie kann man sein Glück finden? Woher weiß man, wo man suchen soll? Wieso werden manche Menschen scheinbar im Vorbeigehen fündig und andere suchen ihr Leben lang nahezu vergebens?

Wie findet man sein Glück?

Um hierauf eine Antwort zu entwerfen, möchte ich ein Zitat mit Dir teilen, das ich kürzlich gelesen habe:

„Das Leben handelt nicht von der Selbstfindung. Es handelt von der Selbsterschaffung.“ (George Bernard Shaw)

Als ich dieses Zitat las, hatte ich das Gefühl, dass Shaw hier eine unglaublich starke, bedeutende und folgenreiche Haltung und Wahrheit in anderthalb federleichte Sätze gepackt hat. Eine Meisterleistung.

Und weil dieser Satz so viel in sich trägt, möchte ich ihn auch für unsere gemeinsame Suche nach dem Glück nutzen. Dafür schnappen wir uns diesen Satz und ersetzen in ihm ganz einfach „Selbst“ durch „Glück“. Und schon kommen wir dem ganzen Mysterium ein großes Stück näher:

„Das Leben handelt nicht von der Glücksfindung. Es handelt von der Glückserschaffung.“

Erschaffe Dein Glück, anstatt es zu suchen

Ja, ganz genau, richtig gelesen. Ich bin überzeugt davon, dass sich Dein Lebensglück am ehesten einstellen wird, wenn Du bereit bist, dafür aktiv zu werden, anstatt auf ein passives „Finden“ zu hoffen.

Natürlich lassen sich bei Weitem nicht alle Glücksfaktoren nach unseren Wünschen gestalten. Ob Du beispielsweise mit einer guten Gesundheit gesegnet bist – darauf hast Du nur sehr begrenzt Einfluss (auch wenn uns eine große und lukrative Gesundheitsindustrie konstant etwas anderes glauben machen möchte).

Oder ob Dir in Deiner Kindheit und Jugend genug Liebe und Geborgenheit geschenkt wurde – auch dies ist ein Glücksfaktor, den Du selbst nicht beeinflussen kannst.

ABER es gibt eben auch ein paar wichtige Glücksfaktoren, auf die Du sehr wohl einen Einfluss hast. Und ein ganz bedeutender darunter ist eine Lebensgestaltung, die ganz Dir und Deinen Werten entspricht. Die hast Du in der Hand.

Lerne, Deine eigenen Wünsche und Ideale von denen anderer Menschen zu unterscheiden

Leider eifern wir viel zu oft unbemerkt den Idealen und Wertvorstellungen anderer Menschen und gesellschaftlichen Konventionen hinterher anstatt uns tatsächlich darauf zu fokussieren, was uns selbst denn im Leben wichtig ist.

Viele von uns geben sich passiv dem Strom hin, schwimmen mit und gestalten nur wenig aktiv in ihrem Leben – ohne zu realisieren, dass sie eigentlich nicht so sehr nach ihren eigenen Wünschen leben.

Bis vor Kurzem, etwa bis vor einem Jahr, dachte ich, ich hätte alles für mein Glück getan. Und war umso schockierter, als ich auf einmal merkte, dass ich mit meinem Leben alles andere als glücklich war. Im Nachhinein verstehe ich, dass meine Lebensgestaltung damals einfach überhaupt nicht meinen Werten und dem, was ich mir unter einem guten Leben vorstellte entsprach.

Und dann fängst Du an, Dich zu fragen, was hier eigentlich gerade los ist in diesem irren Zustand, der sich Dein Leben nennt.

Viele Menschen fangen in oder nach einer persönlichen Krise an, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten – weil sie am eigenen Leib erfahren haben, wie unglücklich es macht, sich immer nur den Idealen und Plänen anderer zu fügen (wenn auch oft unbewusst).

Welches Verständnis von Glück hast Du?

Damit es bei Dir gar nicht erst zur großen Krisen kommen muss, solltest Du am besten noch heute anfangen, Dein Verständnis vom Glück zu hinterfragen: Denkst Du, Dein Lebensglück kommt zufällig zu Dir oder eben nicht, oder siehst Du schon Dein Gestaltungspotential?

Natürlich können wir die kleinen und großen magischen Glücksmomente, in denen alles glitzert und wir einfach nur die Welt umarmen möchten, nicht exakt berechnen und voraus planen. Aber wir können aktiv eine Grundlage dafür schaffen, dass sie sich öfter bei uns einfinden

Sobald Du überzeugt davon bist, dass Du tatsächlich etwas an Deinem Glück gestalten kannst, nimm Dir einfach mal Zeit für Dich und höre in Dich rein. Hör in Dich rein und frag Dich, ob Du wirklich so lebst, wie Du leben möchtest.

Job, Beziehung, Freunde, Wohnort, Hobbies und noch viel mehr – es gibt so viele Bereiche des Lebens, die wir gestalten können.

Wie soll Dein Leben sein?

Ist es wirklich Dein Wunsch, in dem riesigen Haus auf dem Land zu leben, oder vielleicht eher der Deines Partners oder Deiner Eltern? Bist Du in Deinem Job, weil der gut zu Deinem Leben passt, oder weil jemand anderes ihn für gut für Dich hält? Triffst Du jedes Wochenende dieselben Leute, weil Du sie so sehr magst, oder weil es sich so ergeben hat?

Wie sieht ein Leben ganz nach Deinen Vorstellungen aus? Das ist die entscheidende Frage, die es erst zu beantworten gilt, bevor Du aktiv etwas für Dein Glück tun kannst. Es ist auch nicht unbedingt einfach, die eigenen Wünsche von Idealvorstellungen anderer Menschen zu unterscheiden, wenn man diese schon lange als Orientierungspunkte im eigenen Leben genutzt hat.

Aber wenn Du Dir tatsächlich Zeit nimmst und Dich damit beschäftigst – wir reden hier im Zweifelsfall von Wochen oder gar Monaten – wirst Du irgendwann zu dem Punkt kommen, an dem Du erkennst: Ja, ich lebe tatsächlich das Leben, das ich mir wünsche. Oder: Nein, ich möchte anders leben und zwar [… diese Lücke ist von Dir allein zu füllen].

Fange an, Dein Leben ganz bewusst nach Deinen eigenen Vorstellungen zu gestalten

Dann liegt es an Dir. Du kennst nun Deinen Ausgangspunkt und Du kennst Dein ungefähres Ziel. Fange an, Ideen zu entwickeln, wie Du von A nach B kommst. Mach einen konkreten Plan: Wie soll Dein Leben aussehen? Welche Menschen wünschst Du Dir an Deiner Seite? Womit möchtest Du Deine Zeit verbringen, womit möchtest Du Dein Geld verdienen? Wo und wie willst Du leben?

Mal es Dir in allen Details aus: Was Du möchtest und wie Du dahin kommst. Nimm das genauso ernst wie Deine Arbeit. Im Job sind wir so genau und pflichtbewusst – warum sollten wir dann bei unserem eigenen Lebensglück schludern?

Wenn Du Deinen Plan hast, fang an, Vorbereitungen zu treffen und ihn umzusetzen. Stück für Stück für Stück. In Deinem eigenen Tempo.

Ich kann Dir sagen: Es wird nicht im Vorbeigehen passieren. Ich bin selbst noch lange nicht da, obwohl ich mich auf einem guten Weg sehe.

Zu Deinem Glück zu finden, braucht Zeit und es braucht Arbeit mit Dir selbst. Aber diese Arbeit wird Dir Spaß machen. Es ist wie eine Erkundungs- und Eroberungsexpedition zu Dir. Und es wird sich lohnen!

Ich wünsche Dir eine gute Reise Und vergiss Deinen eigenen Kompass nicht!


Über die Autorin:

Suzanne schreibt seit März 2015 auf FreeYourWorkLife über ihren Ausstieg aus der Konzernkarriere und ihre Suche nach einem ganzheitlichen, erfüllten (Arbeits-)Leben. Sie wurde 1983 in Hannover geboren, ist gelernte Kauffrau, studierte Sozialwissenschaftlerin und leidenschaftliche Weltreisende.