Honeymoon | Harlan Coben

Von Livereadlove

Titel: Honeymoon

Autor: Harlan Coben

Übersetzer/Übersetzerin: Charlotte Beuer & Norbert Möllemann

Format: Broschur

Preis: 10,00 €

Seitenzahl: 640 Seiten

Verlag: Goldmann

ISBN: 978-3-442-48464-5

Bewertung: 2 Sterne

Rezensionsexemplar

Inhalt

Das Exmodel Laura und der Basketballstar David verlieben sich auf den ersten Blick und nach ihrer Hochzeit scheint das Glück der beiden perfekt. Doch auf der Hochzeitsreise in Australien geschieht das unfassbare: bei einem Ausflug zum Strand verschwindet David spurlos und wird nach einer nervenaufreibenden Suche zum Opfer der tückischen Strömung erklärt. Für Laura bricht eine Welt zusammen und gleichzeitig wehrt sie sich gegen den Gedanken, David könnte ertrunken sein. Er war Leistungssportler und ein exzellenter, besonnener Schwimmer. Sie stellt Nachforschungen an und kommt einem Geheimnis auf die Spur, das in der Vergangenheit hätte ruhen sollen…


Durch eine Mail von Randomhouse bin ich auf „Honeymoon“ von Harlan Coben aufmerksam geworden. Der Autor war mir bereits ein Begriff, auch wenn ich zuvor noch nie etwas von ihm gelesen habe. Der Klappentext klang sehr spannend und die Leseprobe konnte mich ebenfalls überzeugen, auch wenn der Autor im Vorwort eindringlich davor warnt, dieses Buch, sein Debüt, als erstes Werk von ihm zu lesen. Ich habe es dennoch gewagt und das Buch als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen.

Wie bereits eingangs gesagt konnte mich die Leseprobe des Buches sehr von sich überzeugen. Ich wollte unbedingt wissen was passiert ist. Ist David Baskin wirklich ertrunken? Wie konnte das passieren? Was steckt dahinter? Je weiter das Buch jedoch fortgeschritten ist, desto uninteressierter und gelangweilter wurde ich. Sehr schnell manifestierte sich in mir eine Idee, was geschehen sein könnte und von diesem Gedanken bin ich auch nicht mehr losgekommen. Diese Vermutung hat sich Seite um Seite verstärkt, wurde von unterschiedlichen weiteren Hinweisen noch untermauert und hat sich am Ende als wahr herausgestellt. Ich habe mich immer wieder gefragt, wieso Coben nicht auf den Punkt kommt. Wieso er immer wieder irgendwelche Umwege nimmt, um zum Ziel zu gelangen. Die Verwirrungen und Wirrungen, die im Verlaufe der Handlung immer wieder aufkommen, haben mich irgendwann nicht nur gelangweilt sondern fast schon genervt. Ich wusste, dass alles irgendwie zusammenhängt, doch die Spannung und das richtige Rätselraten hat einfach gefehlt.
300 Seiten weniger hätten dem Thriller wirklich gut getan, um etwas Action und mehr Spannung in die Handlung zu bringen. Damit wäre der Autor gezwungen gewesen die Geschichte schneller und aktiver zu erzählen, ohne irgendwelche zusätzlichen Erzählstränge, die es dem Leser wirklich schwer machen der Handlung richtig folgen zu können. Irgendwann war ich teilweise richtig verwirrt, weil ich nicht mehr wusste, wohin die Reise jetzt wirklich gehen sollte und wer noch alles in dieses ominöse Geheimnis verstrickt sein soll.
Im Prinzip will Coben, dass man als Leser nie sicher sein kann und eigentlich jeder Charakter in den Fokus der eigenen Ermittlungen gerät. Man soll eigentlich nie wissen, wem man wirklich vertrauen kann. Das Problem ist, dass ich sehr schnell eine Person identifiziert habe, der ich nicht vertraute und damit hatte ich auch den richtigen Riecher. Es war schade, dass mir damit dieser Spaß der Ermittlung gefehlt hat, denn das Buch hat über 600 Seiten und so gut wie keine Spannung.

Cobens Schreibstil ist ansprechend und gut. Ich mag es, wie er erzählt, konnte aber mit diesem Thriller einfach nur wenig anfangen. Man darf nicht aus den Augen verlieren, dass die Geschichte 1990 entstanden ist und in den 80er Jahren spielt. Es ist ein bisschen Retro, da es feste Telefone und Telefonzellen gibt. Es wird nicht schnelllebig ermittelt oder gesprochen. Man hat längere Wege, um miteinander in Kontakt zu sein und das hat mir auf der einen Seite gefallen und auf der anderen Seite war es für mich schwierig, mich dorthin zu denken, da ich in den 80er Jahren noch nicht geboren war und somit nur von Fotos oder alten Filmen weiß, wie es damals zuging.

Was mich allerdings sehr gestört hat ist die Darstellung aller Frauen in dieser Geschichte. Sie alle sind wunderschön, atemberaubend, dass die Männer bei ihrem Anblick nicht zusammenklappen ist alles. Es hat mich wirklich genervt. Laura ist ein ehemaliges Model, das sich ein eigenes sehr erfolgreiches Modelabel aufgebaut hat. Sie ist ein dickliches Kind gewesen und erst als Teenager aufgeblüht und wunderschön geworden. Ihre Schwester war schon immer wunderschön und ihre Mutter zwingt die Männer immer noch in die Knie. Auch Lauras beste Freundin ist ebenfalls eine Schönheit und so geht es weiter. Sie alle sind schön und sehr erfolgreich. Es gibt zwar einige Geheimnisse die geklärt und Probleme, die thematisiert werden müssen aber letztlich kann die Schönheit der Frauen auch einige Probleme lösen. Wow. Sehr aussichtsreich für die Frauen, die eben nicht zum niederknien schön sind.
Das heißt aber nicht, dass Laura nur schön ist. Sie ist unglaublich intelligent und mit Herzblut bei der Sache. Sie brennt für das, was sie tut und gibt alles in ihre Firma und schließlich auch für die Suchen nach Antworten. Sie will und kann nicht akzeptieren, dass David bei einem Schwimmunfall starb. Irgendetwas steckt dahinter und Laura kann nicht aufgeben. Ich mochte das an ihr, auch wenn sie manchmal sehr naiv an die Sache herangegangen ist und ihre eigenen Überlegungen nicht zu Ende dachte. Letztlich konnte Laura mit ihrer Art das Buch für mich allerdings nicht retten.

Fazit

Die Grundidee der Geschichte war toll, doch die Umsetzung hatte große Haken. Es fehlte für mich an Spannung und Überraschung. Das Buch wäre viel überzeugender gewesen, hätte es keine 600, sondern 400 Seiten gehabt. Mir hat einfach die Action gefehlt, denn die Geschichte und die Idee dahinter hätte durchaus das Potential gehabt mit ordentlich Action aufzuwarten. Für Fans könnte das Buch dennoch etwas sein, als erstes Buch von ihm würde ich dann doch davon abraten. Es ist einfach nicht überzeugend genug.