Hier wohnte Hommel. Villa "Dem Schönen" in Zürich, heute Sitz eines Kunstgymnasiums.
(Sidonius/Wicikommons)
Eben schaute ich ein Buch mit 157 biografischen Kurzporträts durch: Martin Müllers "Adler bis Wesendonck. Deutsche und andere Ausländer in Zürich 1830 bis 1914". Da wimmelt es von interessanten Gestalten. Zum Beispiel Adolf
Hommel, 1851 in Chemnitz geboren, 1913 in Hanau gestorben. Er war zunächst Kaufmann in Russland, kam dann als spätberufener Medizinstudent nach Zürich, doktorierte, heiratete, zeugte mit seiner Gattin eine "reizende Kinderschar", wie es im Nachruf heisst. Ungeheuer reich, liess er sich in Zürich-Enge die Villa "Dem Schönen" bauen, ein Prunkgebäude nach Art der italienischen Renaissance; heute ist dort das
Liceo Artistico untergebracht. Daneben besass Hommel eine Zweitvilla am Vierwaldstättersee und eine gigantische Kunstsammlung. Woher kam all das Geld? Von seinem Haematogen. So hiess ein aus Rinderblut stabilisiertes Präparat, das die Ärzte bei Blutarmut, Bleichsucht, Magengeschwüren, Malaria, Zuckerkrankheit und
Rachitis verschrieben. Der gute Hommel enthob empfindsame Bürgerinnen und Bürger der unangenehmen Handlung, sich krankheitshalber in den Schlachthof zu begeben und dort frisches Tierblut zu trinken. Wohlverdient, der Reichtum!