Ich bin wieder in Deutschland. Verrückte Welt. Nachdem meine Eltern letzte Woche nicht kommen konnten, bin ich den Rückflug angetreten und am Sonntag in Dortmund gelandet. Ich war nur ein Vierteljahr weg, aber mein Herz hat ganz schön gepochert, als ich unter mir die Heimat erblickte. Und Deutschland ist so schön. Es stimmt alles, was die Menschen sagen; das war mir gar nicht bewusst. Beim Landeanflug sah ich so viel grün. Und das im Ruhrgebiet. Besonders deutsch war allerdings nicht nur die Landschaft, sondern auch das Wetter. Ich hatte Griechenland bei warmen 23 Grad verlassen und hier schlug mir eine eisige Kälte entgegen. Dennoch: Ich war wieder zuhause. Da wird einem ganz warm ums Herz.
Ich habe meine Familie wiedergesehen. Meine Oma und Opa und endlich auch das neue Haus meiner Eltern. Ein komisches Gefühl, wenn man nach Hause kommt und man woanders wohnt. Aber es ist sehr, sehr schön geworden.
Am Dienstag habe ich mich dann in den Zug gesetzt und die Stationen bis Essen gezählt. Beim Anblick des RWE-Turms habe ich mir ein Tränchen verkniffen. Es war ein ergreifender Moment. Mir wurde klar: Das ist der schönste Ort der Welt. Mit der Meinung war ich glücklich, aber ganz alleine. An dieser Stelle möchte ich ein Anekdötchen aus meiner griechischen Wahlheimat einwerfen. Dort habe ich nämlich einen Studenten getroffen, der in Essen Erasmus gemacht hat. Ein Grieche also. Auf die Frage, wie es ihm gefiel, antwortete er mit: "Der größte Fehler meines Lebens!" Wir sind also keine guten Freunde geworden.
Ich war jedenfalls sehr froh. Und Julia war sehr überrascht, als ich mit Pizza vor der Türe stand. Der Pizzamann hatte mich übrigens auch vermisst und das Wiedersehen war ebenfalls von großen Emotionen begleitet. Nichts im Vergleich natürlich zu meinem WG-Revival. Julia wusste gar nicht wohin mit sich, aber keine Stunde hat es gedauert, da saßen wir mit vollen Bäuchen in unserer Küche und haben "Alles was zählt" geguckt. Wie damals. Als wir jung waren. Es war ein großes Glück. Ein wenig bekümmert war ich jedoch über den Zustand der Wohnung. Es war alles sehr ordentlich und aufgeräumt. Ich erkannte einen kleinen Kausalzusammenhang zwischen meiner Abwesenheit und der herrschenden Sauberkeit.
Später beim Stammtisch habe ich endlich alle wieder gesehen und es war ein großes Fest. Bis die Situation beim Activity spielen eskaliert ist. Wie immer. Ich habe es vermisst.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich habe jetzt endlich wieder funktionierendes Internet und kann mein Laptop-Problem beheben. Hoffentlich. Ausserdem gebe ich mich der Wortbedeutung "Urlaubssemester" vollends hin und verbringe erstmal ein paar entspannte Tage in der Heimat. Nächste Woche geht es dann weiter nach Spanien, um bei Giulia nach dem Rechten zu schauen. Ein kleiner Eramus-Kontroll-Besuch, um mich zu vergewissern, dass sie ihr Eramus-Leben mindestens genauso ernst nimmt wie ich. Dann eine Woche später über Barcelona nach Athen. War ich noch nie, wollte ich mir mal angucken. Und wenn ich dann in Athen einen netten Zugführer finde, der noch ein Plätzchen für mich frei hat, um mich nach Thessaloniki zu bringen, schaffe ich es vielleicht auch wieder zurück. Aber das weiss man ja nie. Und das ist mindestens genauso aufregend, wie eine Runde Activity in meinem Freundeskreis.
Es werden spannende Wochen und ich bin sehr glücklich gerade wieder hier zu sein. Ich habe euch vermisst und bevor jetzt jemand aufschreit und sagt: "Moment! Wieso weiss ich nicht, dass du hier bist?" Das war der Plan.