Gut zwei Jahre ist es her, dass die Finanzkrise die Welt erschütterte. Die deutschen Hersteller von Holzbearbeitungsmaschinen mussten dramatische Umsatzeinbrüche hinnehmen. Der Welthandel sank um 38 Prozent. Zulieferer und branchennahe Industrien verzeichneten ähnlich starke Verluste. Harte Einschnitte bei den Herstellern waren die Folge, doch insgesamt erwies sich die Branche als robust. Insolvenzen blieben selten, die meisten Firmen verfügten über eine finanziell gesunde Basis mit hoher Eigenkapitalquote. Viele Unternehmen nutzten die schweren Zeiten zur Konsolidierung und verbesserten durch Umstrukturierungen ihre Schlagkraft.
Zwar brachen traditionell starke Märkte wie die USA weg. Essentiell wichtige Kernmärkte blieben jedoch stabil und stützten die zügige Erholung. Dazu gehören auch die Länder des deutschsprachigen Raums. In Deutschland selber bewährten sich Strukturprogramme und Kurzarbeitsmodell als Hilfsmaßnahmen. Besonders im Holzhandwerk sorgten staatliche Förderungen dafür, dass der Auftragsfluss nicht abriss. Ebenfalls krisenresistent waren die so genannten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China). Relativ unbeschadet kamen diejenigen Unternehmen durch, die entweder international breit aufgestellt und in den "Emerging markets" präsent sind oder auf der Welle der konstanten Binnennachfrage reiten konnten.
Inzwischen hat sich die Weltkonjunktur erstaunlich schnell wieder erholt. Gleichzeitig wächst die Investitionsbereitschaft wieder. Nach ersten positiven Signalen 2009 glänzte auch die deutsche Holzwirtschaft 2010 in den meisten Segmenten mit ausgezeichneten Zahlen. Und der Aufwärtstrend setzt sich - wenn auch leicht abgeschwächt im Vergleich zum Vorjahr - fort: Im Januar zogen die Umsätze deutlich an. Die Sägewerke zeigten sich erst jüngst sehr zufrieden mit der Auftragslage. Die Möbelindustrie wird von Wirtschaftsexperten bei einem Plus von fünf Prozent im laufenden Jahr gesehen.
Laut Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) verbuchten die Hersteller von Fertigungstechnik 2010 im Schnitt ein Umsatzplus von 18 Prozent. Einige Unternehmen meldeten für das Geschäftsjahr 2010 Zuwachsraten von bis zu 40 Prozent. Treibende Kraft ist unverändert die Binnennachfrage. Noch sind die Umsätze aus den Rekordjahren 2007/2008 nicht wieder erreicht, aber die Aussichten sind weiter günstig. Prognosen lassen für 2011 auf ein nochmaliges Plus von sieben Prozent schließen. Einer aktuellen Studie nach wird sich der weltweite Maschinenbau bis 2012 wieder vollständig von der globalen Rezession erholt haben.
Eine entscheidende Größe bei dieser Entwicklung ist das gute Image der deutschen Holzbearbeitungsmaschinen in der Welt. Die einheimischen Hersteller sind nach wie vor technische Vorreiter - "made in Germany" stellt ein Qualitätsmerkmal allererster Güte dar. In der Anlagentechnik mit höchstem Anspruch an eine effektive Komplettlösung ist deutsches Knowhow ohne Konkurrenz. Spektakuläre technische Fortschritte werden derzeit in der Möbelproduktion, dem traditionell stärksten Umsatzträger der Holzwirtschaft, erzielt. Wegweisende Innovationen wie die Lasertechnik bei der Bekantung unterstreichen den hervorragenden Ruf deutscher Ingenieurskunst und bieten den Betrieben nach einer Phase der Investitionszurückhaltung einen attraktiven Kaufanreiz. Zunehmender Wohlstand und steigendes Qualitätsbewusstsein in den prosperierenden Schwellenländern öffnen den Herstellern ein großes Umsatzpotenzial. Das britische Marktforschungsunternehmen Pöyry sieht bei beschichteten Platten für die nächsten Jahre ein durchschnittliches Marktwachstum von drei Prozent.
Die positiven Trends erhalten noch mehr Schub durch die Vorteile des Rohstoffes Holz
Von allzu großer Euphorie möchten die Maschinenbauer allerdings nichts wissen. Der Grund sind bestehende Überkapazitäten und ein insgesamt stagnierender Gesamtmarkt. Darüber hinaus nimmt der Druck aus Fernost zu: China ist nicht nur ein interessanter Absatzmarkt, sondern mittlerweile ein ernstzunehmender Konkurrent. Maschinen aus Fernost haben im Standardbereich ein gutes Qualitätsniveau erreicht und finden speziell in Südostasien ihre Abnehmer.
Ein Wermutstropfen im äußerst positiven Gesamttrend sind außerdem die erschwerten Rahmenbedingungen, mit denen der Aufschwung fertig werden muss: Steigende Rohstoffkosten drücken die Margen, und der Rohstoff Holz wird in Folge des immer höheren energetischen Verwertungsanteils knapper. Die Hersteller von Fertigungstechnik zeigen jedoch, dass sie der Herausforderung gewachsen sind. Weniger verbrauchen und dabei mehr aus dem Holz herausholen, lautet die Maxime bei den Neuentwicklungen. Mit ihrem Motto "Making more out of wood" spiegelt die weltweite Leitmesse der Branche, die LIGNA