Holzmobilisierung aus dem Kleinprivatwald

Von Holzi @holztechniker

„Die Bundesregierung ist in Sachen Holzmobilisierung plan-, ideen- und tatenlos. Außerdem verfügt sie über so gut wie keine Informationen über das Ausmaß der Mobilisierungsprobleme im Kleinprivatwald.“ So fasst die Sprecherin für Waldpolitik der Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Cornelia Behm, die Antworten der Bundesregierung auf die umfangreiche Anfrage der Fraktion zur Holzmobilisierung aus dem Kleinprivatwald zusammen. „Wer gehofft hat, die Bundesregierung könnte ihren Ankündigungen in der Waldstrategie Taten folgen lassen und Initiativen für eine stärkere Mobilisierung von Kleinprivatwaldbesitzern veranlassen oder gar selbst ergreifen, der muss sich nach der Lektüre der Antworten getäuscht sehen. Stattdessen sieht die Regierung ihre vollmundigen Ankündigungen als Handlungsauftrag an die Landesforstverwaltungen und die Privatwaldbesitzer an. Das hätte sie dann aber ehrlicherweise auch in ihre Strategie schreiben sollen, anstatt sich in Bundestagsdebatten von den Regierungsfraktionen für ihre Tatkraft loben zu lassen.“

„Vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen um die Holzversorgung von Holzwirtschaft und Energiesektor und der prognostizierten Holzlücke von über 30 Mio. Kubikmetern Holz im Jahr 2020 wollen wir Bündnisgrüne Ausmaß und Gründe für die Probleme bei der Holzmobilisierung aus dem Kleinprivatwald in das Blickfeld rücken,“ erläutert Cornelia Behm die Motivation für diese Anfrage. „Viele Prognosen kalkulieren das gesamte Holzpotenzial des Kleinprivatwaldes ohne Abstriche ein. Vielfach wird davon ausgegangen, dass es lediglich eine Frage des Preises ist, das Holz zu 100 % zu mobilisieren. Aus unserer Sicht trifft das aber nicht zu. Vielmehr sind die Mobilisierungshindernisse vielschichtig. Dieser Erkenntnis müssen sich Politik sowie Holz- und Forstbranche stellen und darüber nachdenken, mit welchen Konzepten die verschiedenen Mobilisierungshindernisse tatsächlich so weit wie möglich abgebaut werden können.“

„Mit unserer Anfrage wollen wir Ansätze zur verbesserten Holzmobilisierung aus dem Kleinprivatwald zum Thema machen. Und wir wollten wissen, ob die Bundesregierung dazu Konzepte hat und wie diese aussehen. Die Antworten sind ernüchternd“ stellt Behm fest. „Die Bundesregierung hat dazu keine Informationen. Und Bemühungen, die Wissenslücken zu schließen, sind nicht erkennbar. Außerdem hat die Regierung nicht mal den Ansatz eines über „business as usual“ hinaus reichenden Konzeptes. Neue Ideen hat sie genau so wenig wie sie Initiative für eine Verbesserung der Holzmobilisierung aus dem Wald passiver Waldbesitzer zeigt. Dem sogenannten Thüringer Modell der Privatwaldförderung Thüringen zur Mobilisierung von Holz aus dem Kleinprivatwald steht die Bundesregierung offenbar zurückhaltend bis skeptisch gegenüber. Eine über FuE-Projekte hinaus gehende Förderung vergleichbarer Projekte in der Fläche ist für sie offenbar kein Thema. Der Verweis auf die Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung (ILE) dürfte für dieses Modell, das nicht nur in einzelnen Regionen arbeiten Quelle: www.holzwurm-page.de">
Quelle: www.holzwurm-page.de"> soll, weitgehend ins Leere gehen.

Konkret erkundigten sich BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowohl nach dem Umfang der von passiven Waldbesitzern bisher nicht genutzten Holzpotenziale, nach den Gründen für den Verzicht auf die Nutzung von Holzressourcen als auch nach Handlungsansätzen zur Holzmobilisierung aus dem Kleinprivatwald. Darüber hinaus fragte die Fraktion nach Konzepten zur Ermittlung unbekannter Waldbesitzer, nach den Perspektiven für eine Mobilisierung von passiven Privatwaldbesitzern durch Konzepte nach dem Thüringer Modell und durch die Forstverwaltungen, nach der Förderung von forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen und Waldgenossenschaften, nach der Rolle von Erbengemeinschaften, des Verkaufs von Waldflächen passiver Waldbesitzer, von Flurbereinigungen im Wald und von Waldverpachtungen. „Dabei gab es nur zu Teilbereichen aufschlussreiche und informative Antwor-ten. Eine Perspektive wiesen aber auch diese nicht,“ kritisiert Behm.