Holzenergie als Chance nutzen!

Die Holzwerkstoffindustrie hat heute zu einem Aktionstag gegen die Holzenergie aufgerufen. Der Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI) befürchtet wegen zunehmender Holzheizungen Versorgungsengpässe – in 2020! Zehn Jahre brauchte das entwaldete Nachkriegsdeutschland, um wieder ein nennenswertes Holzangebot auf den Markt zu bringen. Also auch heute Zeit genug, Strategien und Maßnahmen zur Ausweitung des heutigen Holzangebots zu entwickeln und umzusetzen. Mit Blick auf die aktuelle Situation der hiesigen Holzmärkte ist der Aktionstag ungerechtfertigt! Deutschland hält europaweit nicht nur die größten Holzvorräte vor, sondern ist bezogen auf den Waldanteil – der jährlich um 4.000 ha wächst – europäisches Waldland Nr. 1, noch vor den skandinavischen Staaten!

Nicht mangelnde Holzverfügbarkeit ist es also, die die Holzwerkstoffindustrie beklagt, sondern wieder ansteigende Preise durch wachsenden Wettbewerb. Vorbei sind die Zeiten des Rohstoff-Monopols – das Holz in den Wäldern ist wieder etwas Wert. Vorbei auch die Zeiten, in denen sehr wählerische Holzaufkäufer fast die Hälfte des Aufwuchses im Wald ließen und die andere Hälfte zu Ramschpreisen abtransportieren konnten. Endlich erhalten die Waldbesitzer wieder ein ausreichendes Einkommen, um die nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Wälder zu gewährleisten.Holz wird künftig nicht nur für die stoffliche Nutzung gebraucht, sondern ist als nachwachsender Energieträger unersetzlich.

Wie viel Holz künftig welchen Zwecken zufließt, wird vor allem der Ölpreis – ob mit oder ohne Zustimmung der Holzwerkstoffindustrie – bestimmen, der sich innerhalb der letzten fünf Jahre verdoppelt hat und sich in absehbarer Zeit nochmals deutlich erhöhen wird. Nicht nur asiatische Staaten, sondern zunehmend auch die westlichen Industrienationen erkennen, dass die Zukunft der Energieversorgung das weltweit drängendste Problem ist. Nicht zuletzt aus Anerkennung der Vorteile der energetischen Holznutzung wird die Hälfte aller Biomassekraftwerke in Deutschland von den energieintensiven Unternehmen der holzbe- und –verarbeitenden Industrie betrieben. Und auch in Zeiten der Bau- und Immobilienkrise war es der Holzenergiemarkt, der vielen Unternehmen der Holzindustrie das Überleben gesichert hat, so zum Beispiel als Produzent und Nutzer von Holzbrennstoffen als neuer und zukunftsweisender Wirtschaftszweig.

An der Holzenergienutzung führt kein Weg vorbei. Eine „Kaskadennutzung“ kann nicht pauschal für den immer wieder nachwachsenden Rohstoff Holz gelten. Viel dringender für die unwiderruflich dahin schmelzenden fossilen Rohstoffe und dem Schutz unseres Klimas ist es, den beschrittenen Pfad der energetischen Holznutzung konsequent weiter zu beschreiten. Statt sich dieser ökonomischen wie ökologischen Notwendigkeit zu widersetzen, sollte sich die Holzwerkstoffindustrie einem realitätsnahen und sachbezogenen Austausch öffnen und die Chancen der Holzenergie nutzen – sie hält mit ihrer bereits aufgebauten Infrastruktur alle Trümpfe in ihrer Hand.


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