Das wäre eine Frage für Günther Jauch: Wie viele Bäume gibt es in Deutschland? 50 Millionen? 800 Millionen? 2 Milliarden? 8 Milliarden? Die letzte Antwort ist die richtige.
Die vom Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) koordinierte Bundeswaldinventur und die zuletzt durchgeführte Inventurstudie 2008 haben erstaunliche Daten zutage gefördert. Zusammen mit anderen Untersuchungen ergeben sie ein faszinierendes Bild über die Struktur und die Leistungen des Waldes.
Anlässlich des Internationalen Jahres der Wälder 2011 hat das Johann Heinrich von Thünen-Institut die Internet-Seite http://www.vti.bund.de/jahr-der-waelder eingerichtet. Sie enthält interessante Zahlen, Fakten und Bilder rund um den Wald.
Rund ein Drittel der deutschen Gesamtfläche, 11,1 Millionen Hektar, ist mit Bäumen bestanden. Damit zählt Deutschland zu den waldreichsten Ländern der EU. Innerhalb Deutschlands ist das große Flächenland Bayern Spitzenreiter mit mehr als 2,5 Millionen Hektar Wald. Bezogen auf die Landesfläche haben allerdings die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen die Nase vorn. Rund 42 Prozent der Fläche sind dort bewaldet. Es folgen das Saarland, Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg (mit Berlin) und Thüringen mit Waldanteilen von 38-32 Prozent der Landesfläche.
Der stehende Holzvorrat in Deutschland beträgt rund 320 Kubikmeter je Hektar. Um zu verdeutlichen, was hinter diesem abstrakten Wert steckt, haben Wissenschaftler des vTI einmal nachgerechnet: Das Holz in den deutschen Wäldern würde ausreichen, um einen massiven Turm mit 3 x 3 Meter Grundfläche von der Erde bis zum Mond zu bauen.
Und die Wälder in Deutschland wachsen weiter: In den letzten 10 Jahren betrug der durchschnittliche jährliche Holzzuwachs rund 117 Millionen Kubikmeter. Das entspricht einem Würfel von 1,55 Meter Kantenlänge in jeder Sekunde. Im selben Zeitraum wurden rund 92 Millionen Kubikmeter genutzt. Die restliche Holzmenge trug zum Vorratsaufbau bei.
Die Wälder liefern nicht nur Holz und dienen als Erholungsraum, sie haben auch vielfältige ökologische und ökonomische Funktionen. Holz gewinnt als nachwachsender Rohstoff zunehmend an Bedeutung. Die Wälder binden Kohlendioxid aus der Atmosphäre und wirken sich positiv auf das Klima aus, sie tragen zur Regenerierung des Grundwassers bei und sind nicht zuletzt Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Großes öffentliches Interesse haben Auswilderungsaktionen von zuvor ausgestorbenen Tierarten wie Auerwild und Luchs in Nationalparks erregt. Daneben hat sich auf leisen Pfoten der Wolf als das größte wildlebende Raubtier in ostdeutschen Wäldern wieder eingefunden. Seit einigen Jahren gibt es in den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns und Brandenburgs auch gesicherte Nachweise von durchziehenden Elchen. Damit ist der Elch, noch vor dem Rothirsch, die größte Säugetierart in Deutschland.