Wie war das nochmal? Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient? Dann hat sicher auch jedes Volk den König, den es verdient. Aktuell wäre das dann wohl Joey Heindle. Dschungelkönig und Heulsuse vom Dienst. Passt gut in dieses Land der verschlafenen Frühaufsteher, der legasthenischen Superstars von Morgen, der prüden Brüderle und Schwesterlein, der indizierten Kinderbücher. Wer nichts wird, wird Wirt. Hieß es früher einmal. Jetzt reicht nichts für alles. Und wenn es das Dschungelcamp ist.
Nicht, dass ich was dagegen hätte. Ich schon gar nicht, hab ich doch von dieser erbärmlichen Zurschaustellung primitiver Lebensformen lediglich ein paar Minuten, aus Versehen, ansehen müssen. Es waren aber ausgerechnet jene Minuten, in denen ein Joey Heindle vor laufenden Kameras flennte, weil er sich ach so allein fühlte und sein Freundin ach so weit entfernt sei. Das war dann, glaube ich, nach drei oder vier Tagen im Camp. Das ist ja nun auch eine lange Trennungszeit. Da kann man schon mal in die Kamera heulen.
Heindle – anfangs hatte ich immer Heintje verstanden. Das wär doch mal was gewesen. Heintje singt Mama im Dschungelcamp (…und bringt der Dschungel mir auch Kummer und Schmerz, dann denk ich nur an dich, es betet ja für mich, oh Mama dein Herz). Schön wär´s gewesen. Hätt ich auch mal reingezappt. Naja, so war´s eben Heindle. Der es ja auch immerhin auf einen Platz 94 der Singlecharts gebracht hat. Und was ist die Moral von der Gschicht? Schaffst Du´s als Sänger nicht, versuch´s nochmal im Dschungel-Licht. Geht das so weiter in diesem Land, wird bald jeder Nichts ein Star sein. Entweder bei Bohlen oder in Polen. Ähm, Australien. Und ich werde in die Welt rufen: Holt mich hier raus, ich bin kein Star!