Hollywood zu Gast in Regensburg

Von Urzeit


Der „Hutkönig“ bei der Arbeit: Handwerksmeister Andreas Nuslan fertigt in seiner Regensburger Hutmanufaktur Kopfbedeckungen für prominente Kunden aus aller Welt. Foto: obx-news
Ostbayerisches Handwerk erobert die Welt: Regensburger Hutmacher hat als einziger Meisterbriefe für Männer- und Damenhüte – und fertigt jetzt auch für Disneys Traumfabrik
Was haben Ex-James-Bond-Darsteller Sean Connery, der verstorbene Fürst Johannes von Thurn und Taxis und der Papst gemeinsam: Sie tragen oder trugen Hüte aus Regensburg – gefertigt in einer kleinen Manufaktur im Schatten der berühmten gotischen Domtürme. Beim „Hutkönig“ werden Kopfbedeckungen für Mann und Frau noch von Hand hergestellt – vom europaweit wahrscheinlich einzigen Handwerker, der den Meisterbrief sowohl für Herrenhüte (Hutmacher), als auch für Frauenhüte (Modist) besitzt.
Kunden aus aller Welt kaufen bei den Brüdern Andreas und Robert Nuslan ein – vom Schüler bis zum Adeligen versorgt die kleine aber feine Manufaktur aus Regensburg Freunde der gepflegten Kopfbedeckung mit handgefertigten Hüten. Aber nicht nur für den Privatbedarf, auch für Theater, Film und Fernsehen arbeiten die beiden Geschäftsleute. So haben die Handwerker unlängst den Hut für Johnny Depp in seiner Rolle als verrückter Hutmacher in „Alice im Wunderland“ gefertigt – selbst für Doppelmeister Andreas Nuslan eine große Herausforderung: Die spezielle Form und Größe sowie vor allem der große Zeitdruck machten diese Hutproduktion der besonderen Art zu einem Abenteuer. Drei Tage und 26 Kannen Kaffee hat es gedauert, bis die wundersame Kopfbedeckung fertig war. Für 1250 Euro landete der verrückte Hut schließlich auf dem Haupt von Johnny Depp.
Seit 1875 gibt es die schmucken Kopfbedeckungen vom „Hutkönig“ in Regensburg ausschließlich im Ladengeschäft am Dom. „Bei uns ist jeder Hut ein Unikat“, sagt Robert Nuslan, kaufmännischer Leiter des Geschäfts. Gefragt sind sowohl modische, als auch praktische Modelle. Doch so oder so: „Hutträger sind sehr selbstbewusste Menschen“, weiß Robert Nuslan.
Bevor der Kunde seine neue Kopfbedeckung aufsetzen kann, sind zwei bis drei Tage und bis zu 80 Arbeitsschritte nötig. Etwa sieben Handwerker unterstützen Meister Andreas Nuslan in der Werkstatt dabei, aus einem Rohling aus Hasenhaarfilz einen schicken Hut zu machen. „Immer im Wechsel bedampfen und trocknen“, beschreibt Robert Nuslan die Arbeit. Je nach Qualität kosten die Hüte am Ende zwischen 10 und 1200 Euro. Besonders bei Arbeiten für Filmproduktionen kann es schon mal eng werden, erzählt Nuslan: „Dann wird Tag und Nacht und sonntags gearbeitet.“
Seinen Modisten-Meister für Damenhüte musste Andreas Nuslan in Österreich machen. In Deutschland gab es keine drei aktiven Meister mehr, bei denen er die Prüfung hätte ablegen können. Der „Hutkönig“ ist eben eine Rarität.

(obx - internet-zeitung)