Texasblues, der nicht an SRV sondern an die großartigen Gitarristen zwischen T-Bone Walker und Anson Funderburgh erinnert, findet sich auf dem aktuellen Album des Songwriters und Gitarristen Holland K. Smith. „Cobalt“ ist so altmodisch und eingängig und gleichzeitig so großartig wie sie auch die Musik von James Hunter, Philipp Fankhauser oder ähnlichen Künstlern ist.
Das ist mal wieder eines der Alben, die man am Besten in stillen Abendstunden hört, wo man den Lärm und die Hektik des Alltags aussperren will: Wer Rock braucht, greift besser zu einer anderen Scheibe. Smith hat - produzeirt von Anson Funderburgh - ein Album voller melancholischer Songs eingespielt in denen von der Liquidierung von Beziehungen, von vorgespielter männlicher Stärke angesichts von Verlusten, der Sehnsucht nach einem Zauberstab oder von Geheimnissen und alltäglichen Notlügen die Rede ist.
Seine Gitarre singt, duettiert mit rauchigen Saxophonen und macht klar, was Texasblues im Ursprung eigentlich war: eine Musik, die ganz nah dran ist am Jazz und Swing. Manche Rezensenten hören in seinen Lininen gar Anklänge an Django Reinhardt, oder Wes Montgomery. Dafür muss man allerdings wirklich genau hinhören. Oder man wartet bis zum letzten Stück, der wunderschönen Akustiknummer „Olhos Verdes“. Obwohl man hier eher Mexiko hören kann und ein wenig Surfsound als Django und Swing. Aber wie auch das ganze Album gilt: Es ist ein riesiges Vergnügen für Genießer. (Eller Soul)