Hohler, Franz: Alt? Gedichte

Von Buchwolf

Ich muss vorausschicken: Ich habe schon einige Bücher Franz Hohlers mit großem Genuss gelesen (und hier und hier rezensiert) und ihn selbst einmal bei einer Lesung erlebt, wo er – verdientermaßen – den größten Applaus geerntet hat, den ich je bei einer Autorenlesung erlebt habe.

Vor einiger Zeit kam mir sein Buch „Alt? Gedichte“ in einer großen Wiener Buchhandlung unter. Ich las den Anfang des ersten Gedichts, in dem es, wie der Titel schon ankündigt, ums Alt-Sein geht, und schreckte zurück.

Offenbar ging es anderen Leuten auch so, denn vor ein paar Tagen fand ich das Buch in derselben Buchhandlung im Flohmarkt-Kistl. Diesmal nahm ich es. Und las es sofort. Stellte dabei fest, dass nur das erste Gedicht ausschließlich vom Alt-Werden handelt, während die anderen zwar auch die Lebenssituation eines älteren Menschen reflektieren, aber immer um irgendwelche interessanten Themen abseits vom bloßen Alt-Werden kreisen. Zum Beispiel um öffentliche Verkehrsmittel, um ökologische Fragen – oder es sind gar Übersetzungen bekannter Gedichte ins Schwyzerdytsch, was für den Nicht-Schweizer wahrscheinlich noch amüsanter ist als für den, der diese Sprache spricht.

Viele der Gedichte sind von leisem Humor durchzogen, einige wirklich lustig. Späte Erkenntnis also: ein lesenswerter Band.

Franz Hohler: Alt? Gedichte. Luchterhand-Literaturverlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München, 2017. 90 Seiten.

Bild: Wolfgang Krisai: Leser in der Wiener Städtischen Bücherei. Bleistiftskizze, 2015.