Bundesweit, aber mit Schwerpunkt im Süddeutschen Bereich, klagen die Sägewerke bereits seit Monaten über eine unzureichende Versorgung mit Fichtenstammholz. Inzwischen ist ein Punkt erreicht, dass die Sägewerke nicht nur den Einschnitt drosseln, sondern sogar Kurzarbeit einplanen. Der Vorsitzende des VDS, Reinhard Müller-Gei, berichtet aus vielen Anrufen von Kollegen aus dem Bundesgebiet, dass diese für den Anschluss an die Ferienzeit rohstoffbedingt ihren Mitarbeitern Kurzarbeit angekündigt haben.
Dies ist umso unverständlicher, da sich die Rundholzpreise bereits stark verteuert haben und auf einem inzwischen sehr hohen Niveau tendieren. Der hohe Rundholzpreis sollte ein klares Signal sein, Fichtenstammholz nachfragegerecht den Firmen anzudienen. Die Spekulation auf noch weiter stark steigende Rundholzpreise ist für den einzelnen Waldbesitzer kontraproduktiv, da wegen Rundholzmangel dem Sägewerk entgangene Schnittholzlieferungen endgültig verloren sind und an andere Sägewerke, schlimmstenfalls den Import abwandern oder die Kunden sich gar auf Substitutionswerkstoffe umorientieren. Diese entgangenen Rundholzmengen wird der Waldbesitzer nicht mehr nachliefern können.
Dass auf Seiten des Waldbesitzes in der Vergangenheit evtl. erfolgte Übernutzungen langfristig wieder eingespart werden um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, dafür hat die Sägeindustrie, so Müller-Gei, durchaus Verständnis. Dies dürfte allerdings nur in wenigen Forstämtern tatsächlich der Fall sein. In den beiden letzten Jahren ist der Fichtenstammholzeinschlag in Deutschland krisenbedingt in 2008 um 12 % und 2009 um 26 % hinter dem Durchschnitt der Jahre 2004-2006 zurückgeblieben. Konkret wurden 2008 3 Mio. fm. Fichtenstammholz gegenüber dem Durchschnitt weniger eingeschlagen, in 2009 sogar fast 7 Mio. fm. eingespart. Auch in den südlichen Bundesländern war – auch wenn man das Kyrill-Jahr 2007 außen vor lässt- der Fichteneinschlag in 2008 und 2009 in Bayern und Baden-Württemberg jeweils um ein Viertel oder mehr gegenüber dem Durchschnitt niedriger.
Selbst bei einer deutlichen Erhöhung des Einschlages im laufenden Jahr wird das durchschnittliche Einschlagsniveau bei der Fichte kaum erreicht, es ist also noch genug Potential beim Forst vorhanden.
Müller-Gei weist darauf hin, dass die Sägeindustrie unter dem Zwang steht, die sich im bisherigen Jahresverlauf deutlich gefestigte Nadelschnittholznachfrage zeitnah und zügig zu bedienen. Denn ob die günstige Nachfragesituation weiter anhält oder ob es sich nur um die Abarbeitung eines aufgestauten Bedarfes handelt, ist derzeit noch nicht ausgemacht. Auch wenn die Institute eine kräftige Zunahme des Bruttoinlandsproduktes für 2010 erwarten, so gibt es doch auch Anzeichen, die auf eine künftig verhaltenere Entwicklung der Nachfrage schließen lassen, insbesondere aus dem benachbarten Ausland. Die starke Zunahme der Nadelschnittholzimporte in den ersten Monaten d. J. könnte ein Hinweis sein, dass andere Märkte nicht mehr so aufnahmefähig sind und der Inlandsmarkt unter Importdruck gerät.
„Tischler Schreiner Deutschland“