HoGeSa – Oder: Wenn Islamkritik von Neonazis instrumentalisiert wird

Seit Kurzem formiert sich unter Hooligans und Neonazis eine neue Bewegung, die sich “Hooligans gegen Salafisten” (HoGeSa) nennt. Der Name ist geschickt gewählt, denn Hooligans sind zwar gesamtgesellschaftlich wenig anschlussfähig, jedoch anschlussfähiger als Nazis und sie lassen sich leichter mobilisieren als Andere. Salafismus bildet ein Feindbild, das so ziemlich von jedem rationalen Menschen geteilt wird. Alles in Allem ist “HoGeSa” jedoch ein trojanisches Pferd. Die Bezeichnung ist irreführend und scheint tatsächlich auf viele Mitläufer zu wirken, die selbst kein nazistisches Gedankengut pflegen. Am Wochenende hat HoGeSa in Köln demonstriert und dabei Polizisten, aber selbstironischerweise keine oder kaum Salafisten angegriffen. Als in der Presse das Bild vermittelt wurde, dass hier rechte Hooligans einen Gewaltexzess feiern, wurde sich in HoGeSa-Foren und bei Facebook beschwert, dass die eigenen Anhänger von der “gleichgeschalteten Mainstreampresse” in die “rechte Ecke gestellt” werden. Da mag man sich zunächst fragen, inwieweit die Presse “gleichgeschaltet” ist. Sind taz und faz gleichgeschaltet? Vermutlich nicht! Unterscheiden sich “der freitag” und “die Welt” in der politischen Ausrichtung? Vermutlich ja! Es ist wohl eher so, dass die HoGeSa sich als so extrem gezeigt haben, dass sie von ganz unterschiedlichen Medien aus ganz unterschiedlichen politischen Denkweisen heraus verurteilt werden. Vielleicht sollte das zu Denken geben. Am Sonntag waren Parolen wie “Nationaler Sozialismus jetzt” und “Deutschland den Deutschen” zu hören. Was  davon stammt nicht aus der “rechte[n] Ecke”? Das sind eindeutig Naziparolen, die sämtliche Alarmglocken läuten lassen sollten. So sehr man auch gegen den radikalen Islam sein mag, die HoGeSa kann man als denkender Mensch nicht gut heißen, solange sie ein Auffangbecken für Neonazismus und Ausländerhass bilden, denn hier agiert ein Mob, der unter dem Deckmantel rationaler Kritik eine Atmosphäre der Gewalt und Intoleranz erzeugt. Es wird generalisiert Gewalt gegen Juden und Ausländer glorifiziert, gegen Asylanten und Flüchtlinge gehetzt. So entbehrt es auch nicht einer gewissen Komik, wenn in HoGeSa-Gruppen Popper- und Dieter-Nuhr-Memes auftauchen. Popper würde sich im Grabe umdrehen. Dieter Nuhr bringt es vermutlich zum Fremdschämen. Die meisten, die mit den HoGeSa demonstrieren, machen keinen Unterschied zwischen liberalen, assimilierten Ex-Muslimen, friedlichen Muslimen und Islamisten. Vermutlich kennen die wenigsten den Unterschied zwischen Sunniten und Schiiten und auch “Sufismus” wird den wenigsten ein Begriff sein. Hier geht es kaum jemanden um rationale Kritik an religiöser Intoleranz, hier wird verallgemeinert und die eigene willkürliche “deutsche” Identität dem willkürlichen Hass gegen “Ungläubige” entgegengesetzt. HoGeSa, Ihr seid nicht besser als Salafisten! Dort, wo der Islamismus schlecht begründet Ungläubige desintegriert, desintegiert ihr schlecht begründet dienjenigen, die Eurer Ansicht nach als Nicht-Deutsche gelten. Der Postillion hat recht, wenn er satirisch titelt “Radikale Vollidioten protestieren in Köln gegen andere radikale Vollidioten”.


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