„Tempo, die Damen. Ich habe ein dringendes Bedürfnis – dass ihr euch immer noch alle „erst mal anziehen“ müsst. Haaaallllooo!!!! ICH – WILL – RAUS – JETZT.
Diese Warterei macht mich fertig, dabei drückt es mich, ah, etwas kann ich schon Dampf ablassen. Wenigstens. Aber das reicht noch nicht. Endlich. Jetzt muss ich es noch über die ganze Wiese schaffen, da darf ich ja nicht – mein Hoffnungsschimmer: das nächste Feld ist nur 100 Meter entfernt. Also lass ich die lästige Herde gleich mal den Hang runterrutschen. Ha, ha, ha – da purzeln sie hinter mir her.
Normalerweise mag ich ja gar nicht, wenn mir jemand zuschaut, aber heute mach ich für euch eine Ausnahme …
Hui, das hat gut getan. Was ihr euch jetzt schon wieder aufhaltet mit Tüte, um meinen großen Berg in den Abfall zu schmeißen. Phhhh. Weeeeiiiiter gehts, ich muss meine Herde mal etwas antreiben. Also loooooos, flott.
Schnee ist ja schön und gut, aber wo bitteschön sind meine Zapfen. Ich muss mich da jetzt mal durchwühlen, weil so ganz ohne Zapfen. Langweilig … Und jetzt ist auch noch die mit der großen Kamera dabei, die permanent stehen bleibt. Haaaalllllooo, weiter – ich bin der Chef dieses Spaziergangs.
Endlich ein Hoffnungsschimmer, sie sammeln Zapfen in einer Tüte. Äh, also, ihr könnt mir auch gerne schon welche werfen, ich bin schon soooo ungeduldig. Ha, hab einen. Die Tüte hat ein Loch. Herde, Tempo, ich zieh mal, damit wir endlich zu meiner Zapfenwiese kommen. Mir ist soooooo langweilig …
Endlich da: laufen, schnappen, suchen – laufen, schnappen, suchen – laufen, schnappen, suchen – laufen, schnappen, suchen – laufen, schnappen, suchen – und von vorne. Nochmal. Dieses Schneedings scheint meine begleitenden Frauchen sehr vom Werfen abzuhalten. Weiter, los, los, los.
Wie, schon Schluss? Also, wenn ihr schon schlapp macht, dann such ich mir eben selber noch ein paar Zapfen, selbst ist der Hund. Jawoll. Und wenn ich muss, werf ich mir die sogar. So. Da schaut ihr, was?
Brrrr. Ich muss mir die Eisklumpen aus den Pfoten beißen. Kann kaum mehr laufen. Und jetzt hab ich mich sicher schon xmal im Schnee gewälzt, damit das kalte Zeug von meinen Barthaaren und von den Ohren verschwindet. Aber das wird und wird nicht besser.
Gut, ich habe einen Hoffnungsschimmer: zuhause wartet meine – eigens für mich gekaufte, superbequeme Matratze vor dem großen Westfenster auf mich. Da ists immer sooo schön warm. Da tau(ch) ich gleich ab — Määädels, Tempo, ich will jetzt heim. Was die immer mit schöner Wintersonne und so haben. Heim gehts …. wuff.“
************
Der Ich-Erzähler dieses Beitrags zum ersten [*.txt]-Beitrag 2017 – das erste Wort lautet „Hoffnungsschimmer“ – ist Herr Frodo, mein großer Hunde-Spaziergehfreund, mit dem ich öfter mal durch die heimischen Wälder streifen darf. In Begleitung seines Frauchens. Ihm begegnen unterwegs viele Hoffnungsschimmer – uns auch, aber da er der Chef-Gassigeher ist hab ich die selbstverständlich ausgeblendet.