Hoffnung ist wie eine Glasscherbe im Fuß

Von Wernerbremen

Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute einen kleinen Text von Sebastian Fitzek zu lesen geben.


Der November gilt als Monat der Besinnlichkeit, des Nachdenkens und der Trauer,
bevor uns dann der Dezember in die Zeit der Freude, des Lichts und der Liebe führt.


Der folgende Text passt daher sehr gut zu dem November:
"Hoffnung ist wie eine Glasscherbe im Fuß.Solange sie im Fleisch steckt,
tut es weh bei jedem Schritt, den man geht.
Doch wenn sie herausgezogen wird,
blutet es zwar für eine kurze Zeit,
und es dauert eine Weile, bis es verheilt ist,
- aber schließlich kann man weiterlaufen.
Diesen Prozess nennt man auch Trauer.“
Ihr Lieben,

diesen kleinen Text mag ich sehr gerne, weil er uns klarmacht, wie wichtig es für uns ist, Abschied zu nehmen.
Mit Trauer ist nicht nur der Abschied von einem lieben verstorbenen Angehörigen gemeint,
Trauer betrifft auch die folgenden Situationen in unserem Leben:
Da ist ein Mensch, der muss von einer Freundschaft Abschied nehmen,
weil sie zerbrochen ist.

Ein anderer Mensch muss von seinem Beruf Abschied nehmen,
weil er arbeitslos oder Rentner wurde.

Wieder ein anderer Mensch kann aufgrund von gesundheitlichen Problemen seinem geliebten Hobby nicht mehr nachgehen.
Ein weiterer Mensch muss von seiner großen Liebe Abschied nehmen,
weil sie/er sich in einen anderen Menschen verliebt hat.

Wir Eltern und Großeltern müssen von unseren Kindern und Enkelkindern Abschied nehmen, wenn diese erwachsen werden, wenn wir sie loslassen und gehen lassen müssen, wenn sie ihre eigenen Wege gehen wollen.

Alle diese Situationen führen in unserem Leben dazu, dass wir Trauer empfinden und das ist etwas, was ganz wichtig ist für unser Leben, dass wir uns eine Trauerzeit gönnen, in der wir uns der Trauer hingeben und die Trennung verarbeiten.

Wenn wir uns diese Trauerzeit gönnen, werden wir neue Kräfte sammeln, um dann neu gestärkt wieder am Leben teilnehmen zu können, um dann wieder Freude und Fröhlichkeit empfinden zu können.

Denn eines ist gewiss:
Die Hoffnung wird uns während der gesamten Zeit der Trauer begleiten und unser Licht sein, dass uns zu neuer Freude, zu neuer Zuversicht, zu neuem Lebensmut und neuen Kräften geleitet.


Ihr Lieben,

heute hatte ich eine fast unheimliche „Begegnung“.


Ich habe heute auf einer kleinen Radtour das Grab meines Jugendfreundes Hans-Christoph besucht, wie ich das regelmäßig tue.


Er ist zwar schon fast 50 Jahre tot, aber ich verdanke ihm alles Gute in meinem Leben, das fröhliche Denken, das Niemals-Aufgaben. Und deshalb vermisse ich ihn – auch wenn das kaum glaubhaft klingt – auch heute noch sehr.

Als ich heute an seinem Grabe stand und die Grabkerze entzündet hatte und fest eingehüllt in eine warme Jacke auf einer Bank an seinem Grab saß, stellte ich, da ich allein war, vor mich hin sprechend, die Frage:
„Hans-Christoph, wo magst Du jetzt sein?“


Und da war es - was ich noch niemals empfunden hatte -, als spräche eine innere Stimme zu mir:
„Ich bin hier! Ich sitze direkt neben Dir!“

Dies war ein sehr berührender Augenblick, der mir aufs Neue gezeigt hat, dass in jeder Trauer auch immer das Licht der Hoffnung verborgen ist, das im rechten Augenblick aufleuchtet und unserem Leben neuen Sinn und neue Freude verleiht.


Ich wünsche Euch allen einen ruhigen tröstlichen und besinnlichen Nachmittag und grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer nachdenklicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen