Hoffnung für unsere Kinder – zum Baum werden wie die Eiche!

Von Wernerbremen

Ihr Lieben,

ich möchte Euch heute Abend eine Geschichte von Ira Progoff erzählen, die ich ein wenig erweitert habe:

„Zum Baum werden“

„Es ist ein wunderbarer Herbsttag und ich gehe spazieren.
Mein Weg führt mich durch einen kleinen Eichenwald.

www.holz-und-natur.nrw.de

Ich habe eine der unzähligen Eicheln auf, die von der mächtigen alten Eiche ins Gras purzeln, lege sie in meine Hand und fange an zu träumen:

www.schulserver.hessen.de

Dieser Same weiß, wie er Baum werden soll, wie er Wurzeln schlägt, Blätter entfaltet und Blüten und Früchte sprießen lässt. Und eines schönen Tages fallen wieder Eicheln herab voll geheimer Botschaften.
Dann sehe ich Kinder. Auch in ihnen schlummern unzählige Träume, die nur darauf warten, keimen zu dürfen, Wurzeln zu schlagen, ans Licht zu gelangen und sich zur Persönlichkeit zu entfalten.
Welche Wunder, welche Kostbarkeiten sind uns in unseren Kindern und Enkelkindern anvertraut!
Wir dürfen dieser Traumsaat einen Boden zubereiten, der es ihr möglich macht, ihrer inneren Stimme zu lauschen und bald ihre Äste auszubreiten.
Jedes Samenkorn weiß, wie es Baum werden soll.

Ihr Lieben,

in meiner Kindheit und Jugend hatte ich nicht viel zu lachen.
So suchte ich immer nach Möglichkeiten, mir selbst Freude zu bereiten.
Heimlich sammelte ich z.B. Eicheln und steckte sie im Frühjahr auf irgendeinem verlassenen Acker in den Boden. 

Ich war immer wieder fasziniert, wie schnell ein Keimling die Erdkrume durchbrach und sich dem Licht entgegenstreckte.
Und dieses Entgegenstrecken weckte auch viel Hoffnung in mir.

Für mich ist das ein ganz großes Wunder:
Da steckt man eine Eichel in den Erdboden und dann weiß diese Eichel ganz genau, dass sie zum Baum werden soll.

Da kannst Du mit Engelszungen auf die Eichel einreden und sie bitten, eine wunderschöne Rose zu werden, Dein Bemühen wird vergeblich sein, sie wird eine Eiche!

Da kannst Du die Eichel entmutigen und ihr zurufen: „Du taugst höchstens zum Gänseblümchen!“, Dein Bemühen wird vergeblich sein, sie wird eine Eiche!

Jeder wird mir in diesem Punkt zustimmen und sagen:
„Werner, das ist doch selbstverständlich!“

Aber, Ihr Lieben, das Gleiche, was für die Eichel gilt,
das gilt auch für unsere Kinder und Enkelkinder.

Auch sie haben ebenso wie die Eichel wunderbare Anlagen, Talente, Fähigkeiten und Möglichkeiten in sich und unsere Aufgabe ist es, diesen Anlagen, Talente, Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Entfaltung zu verhelfen.
Wir können unsere Kinder und Enkelkinder entmutigen, dann werden sie versagen und unglücklich werden, aber wir werden aus einer kindlichen Eichel kein kindliches Gänseblümchen machen.
Wir können unsere Kinder und Enkelkinder überschätzen, dann werden sie niemals selbstbewusst werden, aber wir werden aus einer kindlichen Eichel niemals eine königliche Rose machen.
Unsere Aufgabe, die wir bei unseren Kindern und Enkelkindern haben, sind die Aufgaben, die jeder gute Gärtner in seinem Garten hat:
Unsere Aufgabe ist es, unseren Kindern und Enkelkindern den Boden zu bereiten, dass sie ihre Anlagen, Talente, Fähigkeiten und Möglichkeiten entfalten und nutzen können.

www.ebrf.de

Sie brauchen wie die Pflanzen gute Erde,
im menschlichen Bereich sprechen wir von einem Zuhause.

Sie brauchen wie die Pflanzen Sonne,
im menschlichen Bereich sprechen wir da von der Liebe.

Sie brauchen wie die Pflanzen Wasser,
im menschlichen Bereich sprechen wir da von der Zuwendung.
Sie brauchen wie die Pflanzen Dünger,
im menschlichen Bereich sprechen wir da von der Ermutigung.
Sie brauchen wie die Pflanzen Zeit,
im menschlichen Bereich sprechen wir da von der Geduld.
Sie brauchen wie die Pflanzen Schutz,
im menschlichen Bereich sprechen wir da von der Geborgenheit.

Unsere Aufgabe ist es nicht, unsere Kinder und Enkelkinder nach unseren Wünschen und Vorstellungen zu formen.

Unsere Aufgabe ist es, unseren Kindern und Enkelkindern alle Möglichkeiten zu geben, damit sie sich zu dem entwickeln können, was in ihnen angelegt ist und in ihnen schlummert und das zur vollen Blüte zu bringen.

Das ist die schönste Aufgabe der Welt und sie führt uns von einem Erstaunen in das nächste, von einem Wunder zum nächsten und sie sorgt dafür, dass unsere Kinder lernen, ihren eigenen Weg zu gehen und glücklich und zufrieden zu werden.
Ich wünsche Euch nun einen Abend der Freude, der Fröhlichkeit und des Humors und ich grüße Euch herzlich aus dem regnerischen Bremen

Mit Sonne im Herzen
Euer Werner

Quelle: Karin Heringshausen