An und für sich hatte der aufmerksame Beobachter längst gemerkt, dass die JUSTIZ und die Finanzbehörden bisher kaum daran Interesse gezeigt hatten, die Herkunft der “Zocker-Millionen” zu klären. Der STERN berichtet in seiner jüngsten Aussage davon, dass vermutlich 400 Millionen Euro, jedenfalls nach Aussagen eines “Insiders”, zur Verfügung standen.
Hinzu kommt, dass Uli Hoeneß in Deutschland “Verlustvorträge” von rd. 128,9 (Stand 2008) ansammeln konnte; eine Summe, vermutlich aus Veräußerungsgeschäften oder trickreichen “Verlustzuweisungen”, die nicht danach aussieht, als ob Uli Hoeneß selbst Geldabflüsse (=Verluste) in dieser Größenordnung nicht zu tragen hatte, auch weil sein Unternehmen solche finanziellen Entnahmen niemals im rückwärtigen Zeitablauf erwirtschaften konnte.
Mehr als merkwürdig ist aber die Tatsache, dass sich offenbar weder die Finanzbehörden, noch die Justiz im Strafverfahren für den Verlustvortrag bzw. die Herkunft der “Zocker-Millionen” interessiert hatte. Das nährt den Verdacht einer Absprache, wie sie auch der STERN bereits zum Ausdruck gebracht hatte.
Der TAGESANZEIGER aus Zürich zweifelt deshalb an der “Hoeneß-Version”, die er vor Gericht einräumte. Und die MMnews fragen viel deutlicher danach:
“Gehört das Hoeneß Konto dem FC Bayern München?
Das Millionen-Konto in der Schweiz gehört in Wahrheit angeblich dem FC Bayern München und nicht Uli Hoeneß. Das behauptet ein Informant. Über das Konto sollen angeblich Schwarzgeld und Bestechung abgewickelt worden sein. Das Geld floß nach Informantendarstellung über getürkte Devisengeschäfte…
Wie wurden die Gelder auf das Konto "überwiesen"? Das Geld floß nach Bekunden des Informanten über getürkte Devisengeschäfte außerhalb der Börse ("OTC"). Es hatte mindestens einen hochrangigen Mitarbeiter der Bank gegeben, welche die manipulierten Devisengeschäfte durchwinkte. Für die Bank floß dabei üppige Provision. Auch diese Behauptung ist bis heute unbewiesen…
Im Klartext – so könnte es gelaufen sein: Die mutmaßlichen Korruptionsgelder für das Konto wurden laut Informant nicht durch direkte Zahlungen überwiesen, sondern über getürkte Devisendeals, bei der die Gegenseite bewusst verliert und der Kontoinhaber immer gewinnt. Die "Zahlungen" werden dann bei den Firmen / Privatpersonen als Verluste vermerkt und traten nicht als Zahlungen an ein schweizer Konto in Erscheinung. Der Clou an der Geschichte: Der Verlierer kann seine Verluste auch noch steuerlich geltend machen.
Umgekehrt: Wenn der Kontoinhaber jemanden Geld zukommen lassen will, dann macht er mit dem Zahlungsempfänger den gleichen Deal, nur dass der Kontoinhaber dieses Mal den Verlust hat und der Zahlungsempfänger den Gewinn verbuchen kann. Auf diese Weise sollen Millionen hin und her geflossen sein.”
Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch die Eile von Uli Hoeneß, die verhängte milde Strafe von 3 1/2 Jahren Gefängnis anzunehmen. Mit seiner “Nachgiebigkeit” will er vielmehr das wahre Ausmaß des Betruges, der Bestechung und der Korruption unter der Decke halten; eine “Amigo-Affäre” besonderer Art.
Dazu gehören auch Vermutungen, dass Ablösesummen für Spieler teilweise aus diesem “Geldsumpf” geleistet wurden. Frau/Mann darf gespannt sein, ob sich andere Bundesligavereine zu dieser auf naheliegendem Betrug basierenden “Wettbewerbsverzerrung” äußern werden.
Es scheint so zu sein, dass Uli Hoeneß und seine noch im Dunklen verborgenen Mittäter “alles” für den Verein tun wollten, um die Spitzenposition im deutschen und europäischen Fußball zu erhalten bzw. noch weiter auszubauen. Dazu gehört auch das Verhalten, anderen Vereinen die Talente schlicht “wegzukaufen”, weil das, so dürfte es inzwischen anzunehmen sein, GELD aus dubiosen Quellen so reichlich vorhanden war.
Mit den oben genannten Veröffentlichungen, gespeist von “Insidern”, erwächst aus der “Hoeneß-Affäre” jetzt eine Affäre des deutschen und europäischen Fußballs, was wohl durch die schnelle Urteilsannahme und gar der Begünstigung der Justiz und Behörden vermieden werden sollte.
Pikant erscheint in diesem Zusammenhang das an und für sich unglaubliche Wort der Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), als diese die rasche Urteilsannahme mit “höchstem Respekt” bewertete. Und andere Spitzenpolitiker reihten sich folgsam ein. Da ist die Frage erlaubt, wie tief die Politik noch sinken will, wenn sie verurteilten Rechtsbrechern, die dem Gemeinwesen bzw. den Bürgern Steuermittel entziehen, die sie überwiegend selbst erarbeitet hatten, auch noch höchstmöglichen Respekt zollen? Und ob die Bundeskanzlerin nicht bereits über das tatsächliche Ausmaß des “bayerischen Vereinsbetruges” mit möglichen Wahlauswirkungen informiert wurde, wird sich vielleicht irgendwann herausstellen! Sie wirkte jedenfalls erleichtert, als sie dem Kriminellen Hoeneß mit höchstmöglichen Respekt öffentlichkeitswirksam begegnete.
Die “Hoeneß-Affäre” ist danach in Wirklichkeit eine Affäre des Fußballvereins FC Bayern München, wenn Frau/Mann den “Informanten” mehr Glauben schenken will, als den Aussagen des Verurteilten Uli Hoeneß. Und die WAHRHEIT wird sich nicht lange unterdrücken lassen, wenn die JOURNALISTEN, die diesen Namen verdienen, standhaft bleiben und sich nicht unter Druck setzen lassen.
Es sieht danach aus, als ob sich auch der deutsche Fußball einer längst überfälligen reinigenden Affäre zu stellen hat.