Hochsensibel: Stark und fokussiert

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Kennen Sie Hochsensibilität? Eigentlich ist das ein Wort, das den Kern der Sache nicht trifft. Denn sensibel zu sein, ist nicht gerade etwas, womit man in unserer Gesellschaft Lorbeeren erntet. Woran liegt das?

Themen dieses BeitragsInhalt: Das große Missverständnis | Die Herausforderungen der Hochsensiblen | Liebevoller Umgang mit Empfindsamkeit | Fazit Den Beitrag im Stream anhören: http://archive.org/download/hochsensibel_-_stark-brueckners_blog_podcast/Hochsensibel_-_Stark_und_fokussiert.mp3

Das große Missverständnis

Welche Bilder entstehen in Ihrem Kopf, wenn Sie an das Wort sensibel denken? Nun, bei den meisten Menschen wird sensibel mit empfindlich übersetzt. Wer sensibel ist, der kann wenig ab, ist verletzlich und wenig belastbar. Doch diese Sicht ist falsch. Eigentlich müsste die Übersetzung für dieses Wort empfindsam sein. Denn Sensibilität oder gar Hochsensibilität ist keine Schwäche, sondern Stärke.

Sensible Menschen nehmen mehr wahr als die breite Masse – am Verhalten ihrer Mitmenschen, an der Natur, an Kunst und Kultur, an allem eben. Sie können feinste Nuancen erkennen und häufig wissen sie nach Sekunden, wie ein Mensch sich gerade fühlt. Hochsensible erkennen Signale, die den meisten Leuten verborgen bleiben. Na, wenn das mal keine Stärke ist – die grenzt ja schon an Superhelden-Fähigkeit. 😉

Im Ernst: Sensible Menschen nehmen mehr wahr. Das bedeutet nicht, dass sie klüger oder besser sind als andere. Es bedeutet, dass ihr Nervensystem sehr fein gestrickt ist. Das ist auch der Grund, weshalb es hochsensiblen Menschen schwer fällt, Abstand zu den Emotionen anderer Menschen zu nehmen. Hochsensible fühlen mit und im schlechtesten Falle leiden sie mit – dann übertragen sich Gefühle wie Verzweiflung, Angst und Wut auf sie. Es sei denn, sie haben gelernt, mit dieser besonderen Form der Empfindsamkeit umzugehen.

Die Herausforderungen der Hochsensiblen

Hochsensibilität ist eine Gabe und wie jede Gabe muss man verantwortungsvoll mit ihr umgehen. Schätzungsweise 15- 20 % der Deutschen sind hochsensibel. Das ist nicht gerade wenig und trotzdem wissen viele davon noch nicht einmal! Das liegt zum einen an der Geringschätzung der Sensibilität, zum anderen hat es damit zu tun, dass die Forschung auf diesem Gebiet noch relativ jung ist.

In den letzten zehn Jahren kamen mehr und mehr Erkenntnisse über dieses Phänomen zutage. Wissenschaftler fanden etwas heraus, was die Nachteile eines Lebens als hochsensibler Mensch ganz gut ausdrückt: Durch die erhöhte Wahrnehmung nehmen Hochsensible mehr Reize auf. Und die Folge davon ist eine schnellere Überlastung. Das kann sogar so weit gehen, dass das Ticken einer Uhr ihnen Schmerzen bereitet.

Liebevoller Umgang mit Empfindsamkeit

Wer hochsensibel ist, der braucht also viel mehr Ruhe und Entspannung, um die Reize der Umwelt zu verarbeiten. Deswegen ist es auch problematisch, bei der Eigenschaft hochsensibel von einer Diagnose zu sprechen. Sie sehen, ich reagiere auch bei Worten sensibel. 🙂


Hochsensibilität ist KEINE Krankheit.
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Empfindsame Menschen müssen die Verantwortung für sich und ihr Wohlergehen übernehmen. Das fängt mit dem richtigen Verhältnis von Reizen und Entspannung an und geht über gesunde Ernährung und sportlichen Ausgleich weiter. Natürlich sollten alle Menschen auf diese Dinge achten, aber Hochsensible noch viel mehr, da sie eben auch empfindlicher auf schlechtes Essen, mangelnde Bewegung und Schlafentzug reagieren.

Hochsensible sind entgegen der landläufigen Meinung (wann war die jemals richtig) enorm belastbar. Oft finden sich solche Menschen hocheffektiv arbeitend in Führungsetagen oder als kreative Schöpfer. Der Gedanke, dass sich unter Künstlern viele hochsensible Menschen befinden, liegt natürlich nahe – eine gesteigerte Wahrnehmung ist die stärkste Qualität, von der ein Künstler Gebrauch machen kann. Oder was glauben Sie, weshalb die großen Meisterwerke voller Scharfsinn und subtiler Beobachtungen sind?

Fazit

Das Thema Hochsensibilität wird auch in den kommenden Jahren aktuell bleiben und viele neue Erkenntnisse seitens der Forschung bringen. Doch schon jetzt ist klar: Hochsensibel ist in Deutschland jeder 4.-5. Bürger, weshalb man nicht wirklich von einer Minderheit sprechen kann. Daher ist es wichtig, dass empfindsame Menschen mit dem Selbstvertrauen durch das Leben gehen, eine Gabe und keine Last in sich zu tragen. Und das gelingt, indem sie die Verantwortung für ihr Leben übernehmen.


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