Hochschule Rosenheim begleitet „Holztechnik-Zentrum für Mittelamerika“

Am 20. August 2010 feierte die Universität für Ingenieurwesen in Nicaragua unter Begleitung der deutschen Botschafterin, Dr. Betina Kern, und Vertretern der Nicaraguanischen Regierung die Eröffnung des „Zentrum für Forstwissenschaft, Holztechnologie und -konstruktion für Mittelamerika“.

Den Festvortrag über „Bauen mit Holz“ referierte Prof. Dr. H. Martin Illner, Professor der Fakultät für Holztechnik und Bau an der Hochschule Rosenheim. Als Alma Mater der Holztechnik ist die Hochschule Rosenheim internationaler Partner des Projektes. Ihre Professoren werden in Nicaragua Gastvorlesungen geben und ihr Know-How zur Verfügung stellen. Junge Nicaraguaner sollen in Rosenheim studieren oder ihre Kenntnisse z. B. mit dem Master „Holzbau für Architekten“ ergänzen. Außerdem besteht durch die Universitätskooperation die Möglichkeit, dass hervorragende Rosenheim-Absolventen promovieren können.

Nicaragua, das Land der Seen und Vulkane, ist mit seinen fast 6 Mio. Einwohnern flächenmäßig das größte Land in Mittelamerika (knapp zwei Mal so groß wie Bayern). In der Hauptstadt Managua bildet die „Universidad Nacional de Ingeniería – UNI“ über 10.000 Studierende im Ingenieurwesen aus und gehört somit zu den führenden Universitäten Mittelamerikas. Als im Jahre 2007 der Hurrikan Felix über Nord-Ost-Nicaragua zog und 500.000 Hektar an Waldfläche umfegte (Entspricht etwa zehn mal dem Bodensee!), begann die Universität mit der Hilfe für die indigene Bevölkerung im Norden des Landes.

Nicht nur, dass die dort lebenden Stämme ihren Wald und ihr Hab und Gut verloren haben, sondern auch fremde Länder bemächtigten sich schnell auf illegale Art und Weise des gefallenen Tropenholzes. Hölzer wie Mahagoni, Garapa oder Nanciton, deren Wert für einen Kubikmeter im vierstelligen Bereich liegt, wurden für einen Promille-Wert den Eigentümern „abgekauft“. Armut, Sucht-Probleme und eine minimale Lebensqualität zwingen die indigene Bevölkerung ihre wertvollen Hölzer weit unter Wert abzugeben.

Die Regierung Nicaraguas unterstützt die Universität in Managua bei dem Projekt, der Bevölkerung im Osten des Landes einen neuen Lebensraum zu schaffen. Jedoch soll den Eingeborenen nicht ein neues Dorf vorgesetzt werden, sondern sie sollen ausgebildet werden und sich ihren Lebensraum selbst wieder aufbauen.

Als weltweit führende und traditionsreiche Ausbildungsstätte für Holztechnik wurde die Hochschule Rosenheim kontaktiert. Prof. Dr. H. Martin Illner, Professor in der Fakultät für Holztechnik und Bau, organisierte erste Gespräche und brachte die Faszination des Projektes in die Hochschulleitung. Die Kompetenz im Bereich von Holztechnik/-bau soll nun nach Nicaragua transportiert werden um in der UNI in Managua eine Fakultät für Holztechnik und Bau zu etablieren und um insbesondere die heranwachsende junge Generation auch in diesem Bereich zu schulen.

In der Auftaktveranstaltung am 20. August 2010 im Audimax der nicaraguanischen Universität wurden neben der Hochschule Rosenheim auch Firmen präsentiert, die im Rahmen verschiedener PPPs „Public-Privat-Partnership“ materielle und ideelle Unterstützung für das entstehende Technologiezentrum bieten. So können Maschinen beschafft werden, die der Verarbeitung des Sturmholzes dienen. Um auch den Nachhaltigkeitsgedanken zu schärfen, ist es wichtig die forstwirtschaftlichen Flächen auch für die Zukunft weiter zu bewirtschaften. Zur fachlichen Unterstützung wurde so das Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung & Umwelt, Lehrstuhl für Waldbau , der Technischen Universität München sowie die Agrar-/Forst-Universität in Nicaragua integriert.

Um die Möglichkeiten der Holzverwendung zu demonstrieren sind derzeit nicht weniger als fünf Gebäude in Holzbauweise in Planung. Es entstehen Studentenwohnmöglichkeiten direkt am Ort ">
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"> des Hurrikans sowie in der UNI. Außerdem wird bereits für eine Maschinenhalle planiert. Desweiteren folgen ein Gästehaus und ein fünfgeschossiges Hörsaal-/ Laborgebäude.

Ein Absolvent der Hochschule Rosenheim, Dipl.-Ing. (FH) Stefan Losen, hat im August 2010 seinen Wohnsitz nach Nicaragua verlegt, um sein Holz -Know-how aus Rosenheim in dieses Projekt mit einzubringen. Im Oktober folgte eine weitere Absolventin, Dipl.-Ing. (FH) Rebecka Gerbig, und für das Sommer-Semester gibt es Meldungen aus den Studentenreihen über Interesse an einem Praktikum / Berufseinstieg in Nicaragua. Insofern ist die Nachhaltigkeit des Projektes aus Rosenheimer Sicht gesichert.

In Nicaragua werden im Januar 2011 die ersten Maschinen der beteiligten Firmen geliefert und im März 2011 wird der Präsident der Rosenheimer Hochschule, Prof. Heinrich Köster, das erste Gebäude des Technologiezentrums mit eröffnen.

Information über das Projekt und seinen Fortgang bietet der Messestand der Hochschule Rosenheim und der Nicaraguanischen Universität auf der Weltmesse LIGNA 2011 in Hannover.


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