Auch hochqualifizierten Beschäftigte arbeiten in Leiharbeit und müssen deutlich schlechtere Arbeitsbedingungen hinnehmen. Dennoch seien sie nicht unzufriedener, meint Reinhard Bispinck, Tarifexperte des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Dienstes (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung. 1400 Ingenieure, IT-Experten und Techniker, die in solchen Verhältnissen arbeiten, wurden für die Studie befragt.
Es gebe ein klares Einkommensgefälle, so Bispinck. Leiharbeiter verdienen deutlich weniger als die Beschäftigten im Einsatz bei Fremdfirmen und als die Stammbeschäftigten mit Arbeitsort in der Firma des Arbeitsgebers. Bei Ingenieuren beträgt der Abstand zum Stammpersonal 18,4 Prozent, bei den Technikern 18,5 Prozent und in den IT-Berufen sogar 22,1 Prozent. Außerdem erhalten Leiharbeiter seltener Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld oder Gewinnbeteiligungen.
Längere Arbeitszeiten kommen nicht selten vor. 17 Prozent der Beschäftigten im Fremdfirmeneinsatz gaben an, länger als 40 Stunden in der Woche zu arbeiten. Tatsächlich arbeiten aber fast zwei Drittel der Leiharbeiter länger als 40 Stunden, so Bispinck weiter.
Dennoch scheinen die Leiharbeiter ihre Arbeit zu mögen. Offenbar seien die inhaltlichen Arbeitsanforderungen für sie anspruchsvoll und interessant. Mit der Bezahlung sind weniger zufrieden. 44 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden, nur 5 Prozent seien in jeder Hinsicht mit ihrem Gehalt zufrieden.
Wichtig sei auch, ob für die Beschäftigten ein Tarifvertrag gilt oder nicht. Die Tarifbindung wirke sich bei Stammbeschäftigten mit Arbeitsplatz beim Arbeitgeber und bei entsandten Beschäftigten in Fremdfirmen positiv in der Einkommenshöhe aus. Sie bekommen zwischen 150 und 900 Euro mehr als Beschäftigte ohne Tarifbindung. Die Leiharbeiter verdienen nicht dagegen nicht mehr, wenn in ihrem Verleihunternehmen nach Tarif bezahlt wird – es bleibt beim Rückstand von rund einem Fünftel.