Hochmut kommt vor dem Stall

Hat sies oder hat sies nicht? Verdient, wegen ihres Kommentars zur Loveparade-Tragödie als strohdumme blonde Unterfrau in den qualitätsmedialen Dreck getreten zu werden? Eva Herman, bekannt geworden durch ihren Ausstieg bei der"Tagesschau" und ihre liebenswert-ungelenke Coverversion des alten Kraftwerk-Brüllers "Autobahn", spaltet das gerade erst wiedervereinte Deutschland in mindestens drei oder gar vier Hälften: Die einen stimmen ihr zu, die anderen wenden sich angeekelt ab, die Dritten ignorieren sie immer noch und die Vierten gießen Kübel voll Gülle über ihrem Blondschopf aus. n-tv, beliebt wegen seiner Live-Berichterstattung von allen Schlachtfeldern von Vergangenheit und Gegenwart, hat die Guillotine inzwischen aus der Online-Auslage geräumt, auf der die Erfinderin des "Eva-Prinzips" eine Nacht lang mutig als schafsblöde Unterfrau im Gesamtwert von weniger als einem Euro enttarnt wurde. Doch vergessen werden darf das heute schon legendäre Meisterwerk gutgemachten Enthüllungsjournalismus keineswegs. "Das Internet vergisst nichts", glaubt die als eher brünette Geschlechtsgenossin der Herman nach n-tv-Angaben recht gut zum Bierholen geeignete Heimatschutz-Ministerin Ilse Aigner. Und wo sie Recht hat, hat sie Recht.


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