Wie Sterne so golden
Marissa Meyer
Carlsen, 2014
978-3551582881
19,90 €
Seit ihrer Kindheit hat Cress die Erde nur aus der Ferne betrachten können. Unter strenger Aufsicht der bösen Königin Levana führt sie in ihrem Satelliten ein wenig abwechslungsreiches Leben. Doch immerhin hat sie sich mit den Jahren zu einer begnadeten Hackerin entwickelt und verschafft sich so Zugang zu Levanas geheimen Plänen. Da taucht plötzlich das Raumschiff von Cinder bei ihr auf, die ihr zur Flucht verhilft. Doch wird sie auf der Erde den Ritter in der glänzenden Rüstung finden, von dem sie immer geträumt hat?
Cress ist eine sehr süße Person, die viel Witz in die Geschichte hineinbringt. Manche Dinge weiß sie einfach nicht besser, denn sie hat schon lange nicht mehr mit Menschen zu tun gehabt und auch nicht mit Männern. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sie sich entwickelt. Schön ist, das Thorne ihr dabei hilft ohne allzu aufdringlich zu sein. Sie ist wie eine kleine Blume, die aufblüht. Leider war sie in meinen Augen auch immer sehr jung, sodass ich mich an einige Entwicklungen erst gewöhnen musste. Es hat in dem Sinne nie “Klick” bei mir gemacht und sie war älter.
Cinder wirkt gegen Cress sogar etwas blasser diesmal, denn ich sehe bei ihr keine Entwicklung mehr. Manchmal ist sie immer noch sehr, sehr stur und handelt sehr impulsiv. Dass, das nicht immer so gut ist, wissen wir schon seit Band 1. Aber sie hat ja noch etwas Zeit um an sich zu arbeiten. Vielleicht helfen ihr ja Thorne, Scarlet und Co. dabei.
Prinz Kai treffen wir nicht sehr oft, was ein bisschen schade ist. Aber ich denke, er wird bald wieder etwas mehr Raum einnehmen.
Die Kulisse ist so weit bekannt. Es gibt ein paar kleine Neuerungen. Wir besuchen zum Beispiel sehr lange Cress in ihrem Satelliten und lernen ihr Leben kennen. Dann darf auch jeder selbst entscheiden, wie schlecht oder wie gut ihr Leben ist. Auf der Erde bleibt alles beim Alten.
Davon abgesehen, ist es wieder eine fast in sich abgeschlossene Geschichte, so würde ich sie nennen, die an den Rändern ausufert und sich an Protagonisten bedient, die wir glücklicherweise schon kennen. Es ist schön, Scarlet und Wolf wiederzusehen und auch Cinder ist mir sehr willkommen. Dieser Band dreht sich im Kern immer noch um das Problem zwischen Luna und der Erde. Der Nebenschauplatz wird diesmal aber von Kapitän Thorne beherrscht und an seiner Seite Cress. Zwischen diesen beiden Schauplätzen switcht der Leser hin und her, bis sie irgendwann vereint werden.
Dabei hat mir die Geschichte rund um Kapitän Thorne und Cress sehr gut gefallen. Ich mochte es, wie die beiden sich erst annähern mussten und wie der eine vom anderen gelernt hat. Als etwas schreckliches (für mich!) mit Kapitän Thorne passiert, hoffte ich sehr, dass alles gut ausgehen würde. Mit diesem Teil der Geschichte hatte ich also keine Probleme. Aber da wir wissen, dass Cinder die verschollene Prinzessin ist, musste es auch in diese Richtung weitergehen. Dabei hoffte ich auf etwas gezielte Action, ein paar neue Erkenntnisse und viel Spaß. Neue Erkenntnisse gab es tatsächlich, auch wenn diese auffällig viel mit Cress zu tun haben und nicht mit Cinder. Bei letzterer bleiben so ziemlich alle alten Probleme erhalten und sie schaufelte sich mit neuen zu. Es ist aber auch ein Kreuz, dass sie immer das tun muss, was der König/Kaiser/Bettelmann ;), nicht will.
Beide Teile fügen sich am Ende wieder sehr gut zusammen, das kann die Autorin wirklich gut. Auch ein Cliffhanger ist vorhanden, der aber erst einmal nicht in einer waghalsigen Szene endet, sondern wieder nur mit Cinders Mundwerk zu tun hat!
Sehr passend zu den beiden anderen Bänden ist dieses Buch in Gold gehalten . Der nächste Band hat etwas mit Schneeflocken zu tun.
Ich vergebe drei Bücherpunkte, weil mir die Szenen mit Thorne und der kleinen Cress sehr gut gefallen haben. Der Rest dreht sich meiner Ansicht nach eindeutig im Kreis, auch wenn ich froh bin, dass fast alles gut gegangen ist. Wer die anderen Bände gemocht hat, wird auch diesen wahrscheinlich lieben und sich auf den Nächsten freuen.