Jahrelang war der Garten vor unserem Haus kein Garten, sondern ein Tummelbeet für Unkraut und diverse schnell wachsende Strauchpflanzen. Links und rechts der Eingangstür wucherte alles Mögliche in die Höhe. Im Gegensatz zu den Nachbarhäusern, wo die Vorgärten gepflegt und teils sogar auch schön aussehen, wirkte unser Eingangsbereich immer irgendwie asozial. Das ist nun vorbei.
Der Hauswart hatte einmal erzählt, man müsse zunächst noch die Wand, die „unterirdisch“ direkt an das künftige Beet anschließt, ordentlich isolieren und dann neu verputzen. Möglichst vor dem ersten Frost. Nun, der erste Bodenfrost ist angesagt und deshalb hat die Hausverwaltung wohl jene internationale Feierahmdbrigade bestellt. Ihrer sind es vier, die sich am Wochenende lautstark der Hauswand widmen. Der mit der Picaldi-Sportjacke scheint hier der Chef zu sein. Er steht die ganze Zeit herum und versucht immer wieder, den Arbeitern etwas zu sagen. Es klingt polnisch, was er da so erzählt. Der Zweite,
Und dann, ja dann gibt es noch einen Vierten. Dieser arbeitet tatsächlich. Er hat das Werkzeug dabei, holt Zement und Wasser, mischt den Mörtel (oder den Putz), er verputzt die Wand, er streicht sie glatt, er hat zu tun. Schweigend. Hat wohl nix zu sagen hier. Er sagt auch nichts auf die Fragen und Anweisungen der beiden Chefs. Als ob er sie nicht verstehen würde. Oder wolle. Immer wieder nickt er mal oder schüttelt den Kopf. Dem Teint nach zu urteilen könnte der Arbeiter aus dem Südeuropäischen stammen. Dann kann er wohl weder den Russen noch den Polen verstehen. Ist ja aber auch egal. Hauptsache die Wand wird fertig, vor dem Frost.
Und bei der nächsten Mieterhöhung werde ich den Vermieter wohl mal fragen müssen, ob der höhere Mietzins vielleicht daran liegt, dass eine ganze internationale Feierabend-Brigade nötig war, um die Hauswand zu verputzen. Das wäre doch mal ein nachvollziehbarer Grund für eine Mieterhöhung.