In Ho Chi Minh City (früher Saigon) gibt es 10 Millionen Einwohner und 6 Millionen Mopeds! Die Stadt ist voll davon und da lag es auch nah, die Stadt ebenso zu erkunden. Auf den Straßen Ho Chi Minh Citys scheint es keine Regeln zu geben. Alles fährt kreuz und quer und man hat als Europäer so seine Schwierigkeiten damit. Es ist schon als Fußgänger ein Abenteuer, eine Straße zu überqueren. Auf ein Moped wollten wir uns also erst gar nicht schwingen. Zum Glück gibt es Tiger Tours! Man kann verschiedenste Touren buchen und fährt dann als Beifahrer mit einer vietnamesischen Studentin mit.
Wir haben eine individuelle Tour gebucht und eine Foodtour (Darüber schreibe ich in einem anderen Artikel!). Zusätzlich gibt es noch einige andere Vorschläge für Touren, wobei alles sehr flexibel anpassbar ist.
Die individuelle Foto-Tour
Wir wurden – wie vorher per Mail vereinbart – morgens um 9 Uhr in der Lobby unseres Hotels von zwei sehr netten Studentinnen abgeholt. Sie sprachen sehr gut Englisch. Jeder bekam einen Motorrad-Helm aufgesetzt und setzte sich hinter eine von den Tiger-Mädels. Meine Fahrerin sagte mir noch, dass ich einfach die Augen schließen soll oder ihre Hand halten könnte, wenn der Straßenverkehr zu beängstigend für mich werden würde … Ich muss aber sagen, obwohl wirklich Chaos pur auf den Straßen herrscht, hatte ich zu keiner Zeit Angst. Sie fuhr sehr souverän und gekonnt durch den Trubel. Die Mopeds der Fahrerinnen waren sehr neuwertig und man saß bequem im Sattel. Mit der Zeit hat es richtig Spaß gemacht … Ich habe mich teilweise gefühlt wie in einem Computerspiel! Vorne habe ich wie so ein Ego-Shooter den Helm und das Lenkrad meiner Fahrerin gesehen (die natürlich kleiner war als ich) und wir wichen den Hindernissen auf der Straße aus. Dabei ist es in Ho Chi Minh City auch kein Problem, einfach mal auf einen Gehweg zu fahren!
Souveräne Fahrerin auf den chaotischen Straßen
Ngoc Hoang – der Tempel des Jade-Kaisers
Zuerst haben wir die Emperor Jade Pagode (Ngoc Hoang) besichtigt. Das ist ein chinesischer Tempel mit vielen grotesken Statuen und Figuren im Inneren. Es gibt einen Raum, der dem Herrscher des Himmels geweiht ist, und einen Raum daneben, der die Hölle symbolisiert. Ich fand allerdings beide Räume bzw. die Figuren darin sehr bedrohlich. Die Pagode wird auch „Schildkröten-Tempel“ genannt. Vor dem Tempel ist ein Wasserbecken mit Schildkröten und eines mit Fischen. Frauen, die eine Schildkröte kaufen und sie in das Becken werfen, soll Fruchtbarkeit versprochen werden. Wenn die Schildkröte dann Junge bekommt, soll die Frau es auch. Arme Schildkröten.
Die Märkte
Danach fuhren die Mädchen uns zu einem lokalen Markt, wo wir durch die engen Gassen gehen konnten. Diese Art Markt gibt es überall in Asien so. Das war für uns nichts Neues. Wir machten kurz Pause und tranken einen Ananas-Smoothie und eine frische Kokosnuss. Dann ging es auch schon weiter: Also aufs Moped geschwungen und zum Blumenmarkt. Der Blumenmarkt ist – wie uns erzählt wurde – hauptsächlich für Hochzeiten. Wenn ein Pärchen heiratet, schmücken sie die Eingänge mit vielen Blumen, sodass alle draußen schon sehen, was los ist.
Neben dem Blumenmarkt gab es den Haustiermarkt. Den hätte ich lieber nicht angesehen, weil ich es sehr schrecklich finde. Allerdings ist es auch wichtig, darüber zu schreiben und Fotos zu zeigen, um das Thema nicht zu verschweigen. Man kann sie nicht alle retten … und das macht mich immer sehr traurig. Das ist aber auch der Grund, warum wir einen Straßenhund aus Kairo bei uns aufgenommen haben und keinen Hund von einem Züchter. Bei dem Elend, was ich auf den Straßen und in den Ländern sehe, kann ich einfach nicht anders.
Phở bò zur Mittagspause
Nach dem Tiermarkt machten wir eine Mittagspause in einem kleinen Restaurant und aßen Phở bò, eine typische vietnamesische Rinderbrühe mit Nudeln und Fleisch. Meine Suppe war noch mit extra Zutaten und wohl noch typischer vietnamesisch. Diese Suppe gibt es wirklich an jeder Ecke. Die Vietnamesen essen sie oft zum Frühstück.
Armes und reiches Viertel in Ho Chi Minh City
Nach der Mittagspause fuhren wir mit unseren Mopeds in das ärmste Viertel von Ho Chi Minh Stadt. Die Menschen leben dort in heruntergekommenen Hütten oder auf Booten. Überall liegt Müll herum und mittendrin sieht man immer wieder Kinder und Familien sitzen. Unsere Tiger-Mädels sagten uns, dass wir nur kurz durchfahren können, weil sie etwas Bedenken hatten. Sie meinten danach, dass die Menschen da bestimmt jetzt gerade das erste Mal in ihrem Leben eine „weiße Frau“ gesehen hätten. Tatsächlich ist das in manchen Gebieten von Ho Chi Minh Stadt noch etwas Besonderes. Auf einem Markt wurde ich tatsächlich von Schülerinnen angesprochen, ob sie mich interviewen dürfen und ein Foto mit mir machen, weil ich so „anders“ aussehe …
Um einen Gegensatz zu sehen, fuhren wir danach in das reichste Viertel von Ho Chi Minh Stadt. Es gab abgesperrte Häuser, die nur von Regierungsmitgliedern bewohnt wurden und sehr wenig Müll auf den Straßen. Die meisten Straßen sehen so aus, wie bei uns „normale“ Stadtteile. Relativ einfach und sauber. Villen sieht man kaum bis gar nicht.
Regenzeit!
Am Ende unserer Tour fängt es noch mal ordentlich an zu regnen. Es ist Ende Mai und die Regenzeit hat bereits begonnen. Also durchaus normal, dass es mal von einer Minute auf die andere mit voller Wucht losplästert. Die Tiger-Mädels haben dafür aber vorgesorgt und für uns beide gelbe Plastikcapes dabei! Unter den Plastikcapes habe ich allerdings so geschwitzt, dass wir auch gut einfach vom Regen nass werden hätten können …
Die Tour hat sich auf jeden Fall gelohnt, um in kurzer Zeit die Orte in Ho Chi Minh Stadt zu sehen, die uns wirklich interessiert haben. Man kann die Tour vorher am besten per Mail abstimmen und ist da sehr flexibel. Mit dem Moped ist man auf jeden Fall am schnellsten in der Stadt unterwegs und ich hatte zu keiner Zeit Angst, da mitzufahren! Es hat sehr viel Spaß gemacht!