[Erstveröffentlichung: 19. April 2007]
Angefangen hat alles mit Sophies Welt von Jostein Gaarder.
Nein, das stimmt nur bedingt.
Mein Interesse an Philosophie ist länger vorhanden.
Einmal davon abgesehen, dass in dem Land, in dem ich aufwuchs, Marx, Engels und Lenin zur ideologischen “Grundausstattung” eines jeden guten Staatsbürgers gehörte, habe ich versucht, auch andere gedankliche Wege einzuschlagen. Die “Ästhetik des Widerstandes” von Peter Weiss war damals für mich eine Entdeckung (wenn auch ich heute denke, dass ich das Buch nur ansatzweise begriffen habe). Auch das erste Buch von Sigmund Freud: “Trauer und Melancholie” (in der DDR um etwa 1980 erschienen) beeinflusste mich dauerhaft. (Daher kommt noch heut mein Interesse an Psychologie – auch wenn ich Freud nicht mehr für das Maß aller Dinge halte.) Später – im Studium – war Philosophie mein Lieblingsfach.
Doch zurück zu Gaarder: Egal, wie man zum (christlich geprägten) Philosophieverständnis Gaarders steht: “Sophies Welt” macht den Versuch, Philosophie allgemeinverständlich zu erklären. (Zur (von mir geteilten) Kritik am Buch hat Joachim Kahl einen interessanten Aufsatz geschrieben.) Und im Laufe der letzten Jahre habe ich – auch aufgrund Gaarders Einfluss und Hinweisen – Etliches über und von Philosophie gelesen. Und dann fiel mir – eher durch einen Zufall – Störings “Kleine Weltgeschichte der Philosophie” in die Hand. (Diese kleine Weltgeschichte hat über 700 Seiten…) Ein Buch, dass ich von vorn bis hinten durchgelesen habe.
Und das macht dieses Buch aus: es kann als Nachschlagewerk benutzt werden, weil alle wichtigen Philosophen beschrieben werden mit kurzen Lebensdaten und ausführlicher zum Werk, aber auch “Gedankengeber” nicht vernachlässigt werden.
Doch ist es auch wie ein spannender (Entwicklungs)Roman zu lesen. All dies in einer sehr lesenswerten, flüssigen Art, die auch die schwierigsten philosophischen Gedanken verständlich und nachvollziehbar werden lässt.
“…übrigens finde ich [den Ausdruck] Populärphilosoph auch böse. Wer das behauptet, sollte seinen [M. Schmidt-Salomon] Text zur angewandten oder praktizierenden Philosophie lesen. Mich erinnert das an ein Gespräch mit [dem Philosophen] J. Der meinte, man müsse erst alles bis in seine kleinsten Einzelheiten verstehen, bevor man darüber reden dürfe. Und das ist schade, denn so bleibt alles nur einem kleinen, elitären Kreis vorbehalten und es findet kein Austausch, oder wie Frieder Otto Wolf es nennt: Palaver der Menschheit – statt.”
(Zitat von S.N.)
Und genau dieser Gefahr entgeht Störing in seiner Weltgeschichte, wofür ihm großen Lob gebührt.
Wer immer Interesse an Philosophie hat, wer die Gedanken der Menschheit zu begreifen versucht sollte an diesem Buch nicht vorbeigehen.
Das Schlimme ist nur, dass meine persönliche Literaturliste durch solch ein Buch immer länger wird.
Nic
Tweet [Erstveröffentlichung: 19. April 2007] Angefangen hat alles mit Sophies Welt von Jostein Gaarder. Nein, das stimmt nur bedingt. Mein Interesse an Philosophie ist länger vorhanden. Einmal davon abgesehen, dass in dem Land, in dem ich aufwuchs, Marx, Engels und Lenin zur ideologischen "Grundausstattung" eines jeden guten Staatsbürgers gehörte, habe ich versucht, auch andere gedankliche Wege einzuschlagen. Die "Ästhetik des Widerstandes" von Peter Weiss war damals für mich eine Entdeckung (wenn auch ich heute denke, dass ich das Buch nur ansatzweise begriffen habe). Auch das erste Buch von Sigmund Freud: "Trauer und Melancholie" (in der DDR um etwa 1980 erschienen) beeinflusste mich dauerhaft. (Daher kommt noch heut mein Interesse an Psychologie - auch wenn ich Freud nicht mehr für das Maß aller Dinge halte.) Später - im Studium - war Philosophie mein Lieblingsfach. Doch zurück zu Gaarder: Egal, wie man zum (christlich geprägten) Philosophieverständnis Gaarders steht: "Sophies Welt" mach