Hitparade zwischendurch - Für die Ewigkeit: Die Alben


Hitparade zwischendurch - Für die Ewigkeit: Die Alben
Vor ein paar Tagen war mal wieder Wahlsonntag bei den netten Kollegen von plattentests.de.Nach der 100 Songs für die Ewigkeit-Aktion aus dem Frühjahr waren nun die Alben dran, und auch der Bänkelsänger hat akribisch sortiert, eingeordnet und zusammengestellt. Es sind schlussendlich tatsächlich 100 Alben geworden, die mir besonders ans Herz gewachsen sind, weil sie mir zum Beispiel entweder beim Erwachsenwerden geholfen und mich in meiner musikalischen Findungsphase geprägt haben. Die Allermeisten höre ich heute noch genauso gerne wie damals, wobei damals ein sehr dehnbarer Begriff ist, stammt das jüngste Album aus dem Spätsommer diesen Jahres, das älteste wiederum aus den 60ern, so dass ich es erst ein wenig nach seiner Entstehungszeit genießen konnte. Doch nun genug der Vorrede, hier ist die Liste, immer versehen mit ein paar Gedanken zum Album selbst. Ach, und wem das noch nicht reicht, der darf sich dann die Gesamtliste bei plattentests.de anschauen und sich an den ebenfalls sehr lesenswerten Einzellisten sämtlicher Teilnehmer erfreuen.
Hitparade zwischendurch - Für die Ewigkeit: Die Alben
  1. The Decemberists – Picaresque

Dieses Album werde ich auch noch in 100 Jahren lieben. Die Band um Colin Meloy hat auf „Picaresque“ einfach mal nur eben das perfekte Album abgeliefert und mit jedem einzelnen Song tief in mein Herz getroffen. Allein für „The Engine Driver“, „The Infanta“ und „Eli, The Barrowboy“ würden viele artverwandte Bands töten!
  1. Rocky Votolato – Suicide Medicine

So ein bisschen schwächelt Herr Votolato auf seinen letzten Alben, aber „Suicide Medicine“ und vor allem der dazugehörige Titeltrack sind immer noch fabelhaft. Wenn sich dann auch noch seine Stimme bei „Automatic Rifle“ überschlägt, kommt man gar nicht mehr aus dem Staunen raus.
  1. The Mountain Goats – The Sunset Tree

Meine erste Berührung mit John Darnielle war gleich für die Ewigkeit, auch wenn der Mann eigentlich gar keine schlechten Alben veröffentlichen kann. Doch allein „Up The Wolves“ reicht hier schon aus, um „The Sunset Tree“ auf's Treppchen zu bringen.
  1. Nick Garrie – The Nightmare Of J.B. Stanislas

Eine Schwäche für obskure Alben hatte ich schon immer, doch als zum ersten Mal „The Nightmare Of J.B. Stanislas“ an mein Ohr drang, war völlig klar, das da gerade etwas komplett Magisches passiert ist. Eine echte, viel zu wenig beachtete Barock-Pop-Versuchung.
  1. Neutral Milk Hotel – In The Aeroplane Over The Sea

Seitdem ich die Band im Sommer live gesehen habe, ist das ohnehin schon fabelhafte Album noch mal deutlich gestiegen. Doch eigentlich war der verschrobene Fuzz-Folk von Jeff Mangum immer schon mindestens Top Ten würdig.
  1. The Smiths – The Queen Is Dead

Hier ist „There Is A Light That Never Goes Out“ drauf. Muss ich mehr dazu sagen?
  1. Nick Drake – Pink Moon

Eigentlich müssten hier alle Alben des viel zu früh verstorbenen Songwriters nebeneinander stehen, dass es „Pink Moon“ geworden ist liegt an „Black Eyed Dog“. Das hatte ich auf einem Mixtape bei einer anderen plattentests.de-Aktion und hatte mich spontan in den warmen, weichen und trotzdem so unfaßbar traurigen Sound verliebt. „Pink Moon“ war dann das erste Nick Drake-Album, mit dem ich mich aufgrund der Klangähnlichkeit befasst habe und nun steht es in der Top Ten meiner liebsten Alben überhaupt.
  1. Björk – Homogenic

Auf keinem Album der Isländerin finde ich mehr Weite und mehr Klang, Ich höre es nicht mehr so häufig wie früher, dennoch sind allein „Bachelorette“ und „Joga“ immer einen Durchgang wert.
  1. DM Stith – Heavy Ghost

Bei keinem Künstler bedauere ich es mehr, dass nach einem regulären Album aktuell Schluss ist. „Fire Of Birds“ war nämlich einer der schlussendlichen Entscheidungsträger, mit dem Bloggen über düsteren und kreativen Folk anzufangen. Aber auch der Rest des Albums, sowie dessen zahlreicher EPs und Remix-Alben sind ganz ganz fein.
  1. Arcade FireNeon Bible

Weil da „Intervention“ drauf ist.
  1. Patrick Wolf – Wind In The Wires

Auch hier war die Entscheidung zwischen diesem Album und „The Bachelor“ (keine Angst, das kommt später auch noch!) nicht einfach, doch das herausragende „The Libertine“ gab da den klaren Ausschlag.
  1. Anywhen – The Opiates

Das schönste langsame Popalbum aller Zeiten. Mit „The Siren Songs“ und „Dinah And The Beautiful Blue“ auf der Wiese liegen und die Wolken ziehen sehen, kann einen perfekten Nachmittag ausmachen.
  1. Shearwater – Rook

Jonathan Meiburgs Stimme weicht selbst Steine auf und bringt Felsen zum Singen. Zumindest auf „Rook“ und dem dazugehörigen Titelsong, aber eigentlich auch auf den anderen Alben. „Rook“ ist denen aber dennoch eine deutliche Nasenlänge voraus.
  1. Nick Cave & The Bad Seeds – No More Shall We Part

Ich mag Nick Cave ungestüm, ich mag ihn aber noch lieber, wenn er in Beschwörungslaune ist und deshalb hat „No More Shall We Part“ auch einen höheren Platz in dieser Liste als „Henry's Dream“. Und weil da „Fifteen Feet Of Pure White Snow“ drauf ist.
  1. Bon Iver – For Emma, Forever Ago

Noch so eine Initialzündung, mich mal ausgiebiger mit Folk, Country und Artverwandtem anderer Kulturen zu befassen. Ich höre das Album sicherlich seltener als bei seiner Veröffentlichung, erfreue mich aber beim Hören immer noch an der wunderbar verwunschenen Stimmung.
  1. Björk – Debut

Vielleicht der letzte Schritt in den Tempel der ernstzunehmenden musikalischen Geschmacksbildung. Und daher ganz wichtig für mich. Und auch heute noch begeistere ich mich an der Lebendigkeit von „Big Time Sensuality“, der Aktualität von „Human Behaviour“ und der Energie von „Play Dead“.
  1. The White Stripes – White Blood Cells

Eigentlich fing mein Einstieg mit „Elephant“ an, doch „White Blod Cells“ mag ich heute deutlich lieber. Und weil da „Hotel Yorba“ drauf ist.
  1. Phillip Boa & The Voodooclub – Helios

Vielleicht sollte ich mal eine Hitparade meiner liebsten Boa-Alben zusammenstellen, doch eigentlich ist das unmöglich, da ich da sehr sprunghaft bin. Lediglich das ziemlich experimentelle „Helios“ dürfte seinen Platz auf dem Treppchen sicher haben.
  1. Cult Of Youth – Cult Of Youth

Mein jüngstes Album in den Top 20. Ob es sich da auch in 5 oder gar 10 Jahren noch hält, bleibt ungewiss, doch aktuell liebe ich den ungestümen Mix aus Neofolk und Post-Punk sehr. Auch wenn die Nachfolgealben die Erwartungshaltung nicht ganz halten konnten.
  1. Sam Amidon – I See The Sign

Ob das noch ein Klassiker wird, weiß ich nicht, doch auch hier bestimmt eher die Geschichte als das Album die Platzierung. Schließlich war „I See The Sign“ meine erste vollwertige Rezension bei AUFTOUREN.de und das muss ja schließlich gewürdigt werden. Aber auch weil da diese unfassbare Version von „How Come That Blood“ drauf ist.
  1. Vic Chesnutt – At The Cut

Weil mir bei diesem Album immer ein Kloß im Hals steckt und weil Attacken von Gänsehautmomenten allein schon beim Gedanken an „Coward“ und „Flirted With You All Me Life“ durch meinen Körper jagen, ist dieser Platz mehr als berechtigt.
  1. Morrissey – You Are The Quarry

Mit dem restlichen Solowerk Morrisseys kann ich immer nur bedingt was anfangen, aber als ich das erste Mal „Irish Blood, English Heart“ gehört habe, war ich begeistert. Und weil mit „First Of The Gang To Die " noch ein weiterer Ewigkeitshit drauf ist, landet das Album eben ziemlich oben in meiner Hitparade.
  1. Johnny Cash – America IV: The Man Comes Around

Ich mag (fast) jede Dekade des Man in Black. Jetzt sind die Hits seiner früheren Jahre allerdings auf so vielen Alben verstreut und eins der (zugegeben) fabelhaften Live- oder Greatest Hits-Alben wollte ich nicht nehmen, da musste dann eben das in meinen Augen perfekteste Spätwerk herhalten.
  1. The Decemberists – The Crane Wife

Es ist die gesamte Stimmung auf „The Crane Wife“ die das Album so besonders macht. Aber auch der erste stetige Bezug an die ausufernden Folk-Alben die in Großbritannien in den 60er-Jahren entstanden sind und die Colin Meloy mit seiner Band so meisterhaft in die Neuzeit katapultiert.
  1. Perfume Genius – Too Bright

Neuer als „Too Bright“ ist kein Album in dieser Liste. Es ist vielleicht immer noch Überschwang, aber mit „Grid“ und „Queen“ findet der Conaisseur kontemporärer Popmusik schlichtweg zwei Meisterwerke. Punkt.
  1. The National – Boxer

Weil da „Fake Empire“, Brainy“, Mistaken For Strangers“, „Start A War“ etc. drauf sind und somit schon fast mein Best Of-The National darstellt.
  1. Patrick Wolf – The Bachelor

Vielleicht insgeheim Wolfs kompositorische Meisterleistung und Album mit den meisten einzelnen Hits. Dennoch ist „Wind In The Wires“ stimmungsvoller.
  1. Joanna Newsom – Have One On Me

Ja, ich finde „Have One On Me“ inzwischen besser als „Ys“. Ob ich das morgen, nächste Woche, in einem Jahr wieder sage, weiß ich allerdings nicht.
  1. James Blake – James Blake

Wenn man bei einer Cover-Version, trotzdem man das Original kennt, diese nicht als solche erkennt, hat der Künstler damit so einiges geschafft. „Limit To Your Love“ höre ich trotz allen Hypes immer noch super gerne und auch der Rest des Albums ist trotz aller künstlichen Kompilierung wie aus einem Guss.
  1. Ben Frost – A U R O R A

Dass mich ein (nahezu) instrumentales und dazu noch (nahezu) rein elektronisches Album so packt, dass ich es im Jahr seiner Veröffentlichung direkt auf meinen Platz 30 in der Platten für die Ewigkeit-Liste setze, sagt doch fast alles, oder?
  1. San Fermin – San Fermin

Auch noch verdammt neu ist das Debüt von San Fermin und doch klingt es uralt. Nämlich nach feinstem 60s-Barock-Pop und das mir das gefällt, sieht man ja an meiner Nummer 4.
  1. Swans – The Seer

Ehrlich gesagt, hatte ich mich vor der Wiedergeburt der Swans nur mit deren Seitenprojekt Angels Of Light befasst. „The Seer“ hat aber bereits beim ersten Hören so einen Sog erzeugt, der so Nachhallend ist, das mir auch der Vorgänger und der Nachfolger ausgezeichnet gefällt.
  1. The Decemberists – The Hazards Of Love

Zum dritten und letzten Mal taucht die Band aus Portland immer noch knapp im ersten Drittel meiner Liste auf. Dieses Mal mit ihrem spannenden Konzept-Album, dass irgendwo zwischen Hörspiel, Oper und Wahnsinn rangiert und selbst in den Einzelsongs immer noch fasziniert.
  1. King Creosote & Jon Hopkins – Diamond Mine

Apropos Hörspiel, dieser vertonte Abendspaziergang an der schottischen Küste ist einfach ein fabelhaftes und in meinen Augen ziemlich einzigartiges Stück Musik.
  1. Seth Lakeman – Freedom Fields

Zeitgenössischer Folk kann kitschig oder im schlimmsten Fall schlagerhaft werden. Nicht bei Seth Lakeman, der auf „Freedom Fields“ durch ein ganzes Heer von mystischen Figuren vagabundiert und wie ein Teufel auf seinen zahlreichen Streich- und Saiteninstrumenten musiziert.
  1. Phil Ochs – Pleasures Of The Harbour

Neben Nick Garrie wohl meine liebste Entdeckung der letzten Jahre, zumindest wenn man sich in den 60ern umschaut. Eigentlich ist er ja Protestsänger im Schatten Dylans gewesen, doch was er auf „Pleasures Of The Harbour“ fabriziert ist atemberaubender Barock-Folk zuweilen an der Grenze zum Experiment.
  1. Arcade Fire – Funeral

Das ich „Neon Bible“ ein bisschen lieber mag, habe ich oben ja schon gezeigt. Dass „Funeral“ trotzdem in dieser Liste auftaucht, liegt an den vielen tollen einzelnen Songs, vor allem an „Power Out“.
  1. James Yorkston – When The Haar Rolls In

James Yorkston könnte mit seiner weichen Stimme und seinem feinen Folkpicking ein Telefonbuch vertonen, ich würde es kaufen. „When The Haar Rolls In“ ist herrlich verstiegener, traditionell gefärbter britischer Folk ohne Kniffe und Knoten.
  1. Einstürzende Neubauten – Ende Neu

Vielleicht ist das in einigen Augen schlechteste Neubauten-Album auf Platz 39 überraschend, doch es war mein Einstieg in die Welt des Blixa Bargeld. Und außerdem ist da „Stella Maris“ drauf.
  1. Lone Wolf – The Devil & I

Das ist so ein Geheimtipp-Album. Das kennt kaum einer und alle die es dann irgendwann mal hören, finden es in der Regel toll. Aber der Folk-Pop im Cinemascope-Format ist auch einfach unwiderstehlich.
  1. Ed Harcourt – The Beautiful Lie

Weil da „Rain On The Pretty Ones“ drauf ist.
  1. A Whisper In The Noise – Dry Land

Ich war damals zur Tour im Gleis 22 und war vollends begeistert. Sicherlich ist da weder „Havoc“ noch „Tale Of Two Doves“ drauf, doch von der Gesamtstimmung her, legt „Dry Land“ einfach noch einmal eine Schippe drauf.
  1. Sufjan Stevens – Illinois

Ich mag ja solche Setzkastenmusik und in der Beziehung ist Sufjan Stevens der König der Setzkastenmusik. Was ich damit meine? 19984395543 verschiedene Einflüsse prasseln neben- hinter- und übereinander aufeinander ein und ergeben feine, gerne auch mal überlange Popsongs, die mal in Folk- oder auch in neoklassische Gefilde abdriften. Herrlich!
  1. Damien Rice – O

An intime Momente ist bei Damien Rice aufgrund der Überpräsenz als Hintergrundmusik im Fernsehen oder Castingsongwahl kaum noch zu denken, dennoch liebe ich „Blower's Daughter“ und „Delicate“ heute noch wie beim ersten Hören.
  1. R.E.M. - Automatic For The People

Es ist wohl das amerikanischste und somit das Folk- und Country-lastigste Album von R.E.M. Muss ich da mehr sagen?
  1. Mumford & Sons – Sigh No More

Ein bisschen abgenutzt hat sich der Sound der Band um Marcus Mumford inzwischen schon. Dennoch reicht ein Song wie „White Blank Page“ immer noch locker um in die Top 50 vorzustoßen.
  1. Phillip Boa & The Voodooclub – Hair

Auf „Hair“ ist mit „Fine Art In Silver“ mein liebster Boa-Song ever ….ever, ever drauf. Das reicht doch, oder?
  1. The Smiths – Meat Is Murder

„How Soon Is Now“ hat mich seinerzeit dazu gebracht, mich mal näher mit den Smiths zu beschäftigen, daher war „Meat Is Murder“ mein Einstieg. Inzwischen zwar deutlich von „The Queen Is Dead“ überholt, mag ich es immer noch sehr sehr gerne.
  1. Felix Meyer – Erste Liebe/Letzter Tanz

Er ist ja schon ein moderner Reinhard Mey, vielleicht liegt darin ja auch meine Begeisterung für die frischen Straßenmusik- und Volksweisen von Felix Meyer. Und weil da eins der besten deutschsprachigen Lieder der letzten Jahre drauf ist „Liebe, Dreck & Gewalt!“
  1. Fleet Foxes – Fleet Foxes

Harmoniegesang, anmutige Folksongs, sonnendurchflutete Arrangements. Das Debütalbum der Fleet Foxes gehört nicht nur wegen Oliver James immer noch zu meinen liebsten Folkalben neueren Datums.
  1. DeVotchKa – How It Ends

Es ist halt elegischer Folk mit einem ganzen Spielzeugladen voller Instrumente im Gepäck und herrlichen balkanesken Melodien. Und der Titeltrack ist längst nicht die Spitze des Eisbergs.
  1. Nick Cave & The Bad Seeds – Henry's Dream

Nicht nur weil Henry's Dream mein Einstieg in das Cave'sche Universum war, auch weil ich heute noch gerne „Papa Won't Leave You Henry“ und „Brother, My Cup Is Empty“ mitsinge und mit „Christina The Astonishing“ hemmungslos mitleide.
  1. Scott Walker – The Drift

Für ein gutes Experiment bin ich immer zu haben und deshalb ist Walkers zweites reines Avantgardealbum zu Recht in dieser Liste. Wer so schön auf Schweinehälften musiziert hat sich seinen Platz redlich verdient.
  1. Hans Unstern – Kratz Dich Raus

Auch hier fasziniert mich die Lust am Experiment und die Kauzigkeit der Texte. Hört man sich „Paris“ oder „Tief Unter der Elbe“ an, weiß man, wovon ich hier spreche.
  1. Depeche Mode – Violator

Besser waren sie vorher nicht, besser sind sie nie wieder auf Albumlänge geworden. Ein Hit jagt den nächsten, allein die unglaubliche Atmosphäre bei „Halo“ die künstliche Stille bei „Waiting For The Night“, der trügerische Refrain bei „Policy Of Truth" das energische bei „Personal Jesus“ und der faszinierende Text bei „Enjoy The Silence“. Reicht, oder?
  1. The Felice Brothers – The Felice Brothers

Noch so ein Initial-Album mich mehr mit Americana-Musik zu befassen. Auch wenn ich mich immer schon für country-lastige Songs begeistern konnte und sicherlich mit Cash und Co. sozialisiert worden bin, bleibt „Frankie's Gun!“ doch ein erstes Highlight des alternativen Country.
  1. Radiohead – OK Computer

Ich bin nie wirklich Fan gewesen, doch dann habe ich mir „Paranoid Android“ angehört. Fan bin ich danach nicht geworden, dieses Album finde ich aber wunderbar.
  1. Tocotronic – Kapitulation

Hier gilt fast das gleiche wie bei Radiohead, doch habe ich insgesamt deutlich mehr Zugang zu den jeweiligen Alben, insbesondere den neueren Werken. Auf Kapitulation ist zudem mein Alltime-Liebling „Explosion“ drauf, den man unbedingt mal live erleben muss.
  1. The Divine Comedy – Absent Friends

Vermutlich hat Neil Hannon meine Liebe für barocke Popkultur geweckt, denn was der Nordire hier mit Stimme und Arrangement veranstaltet ist purer Wohlklang. Allen voran der Titelsong und das sarkastische(!) „The Happy Goth“ wissen hier zu begeistern.
  1. Nanook Of The North – The Taby Tapes

Wie viele Leute dieses Album wohl kennen? Irgendwann mal verstaubt in irgendeiner Grabbelkiste aufgespürt und bis heute durch die vielen erzählerischen Popsongs ganz doll ins Herz geschlossen.
  1. Architecture In Helsinki – In Case We Die

Verdammt schade ist, dass die Australier mittlerweile ziemlich austauschbaren Discopop machen. Der experimentierfreudige und zitatenreiche Indiepop mit quietschbuntem Instrumentarium war viel toller.
  1. Tocotronic – Schall Und Wahn
An manchen Tagen mag ich „Schall und Wahn“ lieber als „Kapitulation“. Vor allem dann wenn ich mir hier nur die Hits, allen voran das köstliche F/Volkslied „Im Zweifel Für Den Zweifel“ herausgreife.
  1. Pet Shop Boys – Behaviour

„Behaviour“ war mein erstes richtiges Album der beiden, nach einer mühevoll zusammengestellten Best-Of-Kassette (!) der Vorgängeralben. Und weil ich „So Hard“ damals bei „Wetten Dass???“ gesehen habe und hin und weg war.
  1. Josh T. Pearson – Last Of The Country Gentlemen

Beim ersten Hören hatte ich Mund und Augen sperrangelweit offen, beim zweiten sträubten sich mir die Nackenhaare und beim dritten Durchgang wollte ich mich sinnlos an irgendeinem Tresen der Melancholie mit viel Whisky und Rotwein ergeben. Hören und selber staunen!
  1. Teitur – The Singer

Wagemut tut manchmal gut. Mit jedem Album wurde Teitur Lassen von den Färoer-Inseln mutiger und hat sich vom sehr guten Singer/Songwriter zu einem exzellenten und experimentierfreudigen Crooner entwickelt, allein der sehr minimalistische Titelsong muss mir einfach recht geben.
  1. Simple Minds – Streetfighting Years

Keine Altlasten, aber insgesamt mein erstes eigenes ernstzunehmendes Album. Und vor allem weil da das nicht totzukriegende „Belfast Child“ drauf ist, liebe ich „Streetfighting Years“ immer noch ganz doll.
  1. Strand Of Oaks – Pope Killdragon

Weil da „Sterling“ drauf ist und mich dieser Song immer noch komplett aus der Reserve locken kann.
  1. Gisbert Zu Knyphausen – Hurra! Hurra! So Nicht

Wahrscheinlich könnte dieses Album in ein paar Jahren wieder ein paar Plätze nach oben gewandert sein. Aktuell habe ich es bis auf das wundervolle „Kräne“ ein wenig aus den Augen verloren. Für einen guten Mittelfeldplatz reicht es aber immer noch.
  1. Live - Throwing Copper
Mit „I Alone“, „Selling The Drama“ und „Lightning Crushes“ verbinde ich meine Abi-Zeit. Hilft heute immer noch durch melancholische Zeiten.
  1. R.E.M. - Out Of Time

Seltsamerweise war „Near Wild Heaven“ lange Zeit mein liebstes R.E.M.-Lied. Heute mag ich's immer noch gerne und auch die restlichen Stücke, allen voran „Radio Song“ reifen in Würde.
  1. Leonard Cohen – Songs Of Love And Hate

Weil da „Famous Blue Raincoat“ drauf ist und ich mich dank Reinhard Meys neuester Coverversion „Sternblauer Trenchcoat“ von der ansonsten gewöhnungsbedürftigen Compilation „Poem“ wieder an dessen Güte erinnert habe.
  1. Jackson C. Frank – Jackson C. Frank

Noch so ein Vergessener der alle Jubeljahre mal wieder entdeckt wird. Kein Wunder, bei Kleinoden wie „Blues Run The Game“ und „My Name Is Carnival“.
  1. Turbostaat – Vormann Leiss

Punk, Geschrei, kryptische Texte – nicht gerade Bänkelsänger-Zutaten, aber wenn man sich die energischen Punkstücke mal genauer vornimmt, sind das eigentlich eher wüst vorgetragene Folksongs und Moritaten. Oder wie kann ich „Insel“ sonst einordnen?
  1. Sugar – Copper Blue

Ich kannte Hüsker Dü nicht als ich mir „Copper Blue“ damals im WOM in Freiburg auf einer Klassenfahrt kaufte. Musste ich auch nicht, denn mir gefällt Bob Mould als Sugar viel besser. Und „Copper Blue“ ist halt mein liebstes Sugar-Album.
  1. Frankie Laine – Hell Bent For Leather

Eine kleine Schwäche für den Country/Rhythm'n'Blues der 50er und 60er-Jahre kann ich nicht verhehlen und da Frankie Laine diese ganzen Klassiker mit am hübschesten intoniert, hat er es auch in meine Top 100 geschafft.
  1. Sisters Of Mercy – First And Last And Always

Weil da „Marian“ drauf ist und ich früher ein arger Schwarzkittel war, der dazu mit Begeisterung im PC69 getanzt hat.
  1. The Paper Chase – Someday This Could All Be Yours Pt. 1

Ein Konzeptalbum über Plagen und Todsünden, dazu ausufernder Post-Punk mit Heerscharen von Melodien und allerlei sepiafarbenen Zierrat – immer noch ein echtes Gernewiederhörenalbum.
  1. Tori Amos – Under The Pink

Insgesamt dann doch mein liebstes, weil erstes Album von Tori Amos, auch zu „Cornflake Girl“ konnte man prima tanzen und der Rest der Platte ist vor allem mit dem schönen „Past the Mission“ immer noch sehr hörenswert.
  1. Alasdair Roberts – Spoils

Neben Yorkston und Lakeman wohl mein liebster zeitgenössischer Folkmusiker britischer Prägung. Auf „Spoils“ ist er so kreativ wie nie zuvor und erzeugt unglaubliche Stimmungsbilder, die nicht nur von seiner watteweichen Stimmfarbe leben.
  1. John Grant – Queen Of Denmark

Schon als Leadsänger der Czars habe ich seine Stimmfarbe gemocht, die bildgewaltigen, auch von feiner barocker Pracht durchzogenen Songs auf seinem Soloalbum mag ich aber noch ein Quäntchen lieber.
  1. Sam Amidon – Bright Sunny South

Das zweite, kaum schlechtere Amidon-Album in der Liste, das vor allem durch seine luftigeren Arrangements lebt und wahlweise den Geist John Martyns oder Chet Bakers atmet.
  1. Paul Roland – Pavane

An der Grenze zwischen Baroque-Pop und Neofolk wandernd, gefallen mir von Paul Roland eine ganze Menge Songs. Die schönsten finden sich in Gänze auf „Pavane“ und somit ist klar, warum dieses Album in der Liste auftaucht.
  1. Silver Jews – Lookout Mountain, Lookout Sea

David Bermans letztes Album als Silver Jews ist in meinen Augen zugleich das Beste. Diese intelligenten Texte, die schnodderige Popauffassung und der leichte Folkunterton rücken ihn zumindest lyrisch ganz dicht an den von mir sehr verehrten John Darnielle heran.
  1. The Beautiful South – Welcome To The Beautiful South

Cleverer Pop, zeitlose Melodien und wahnsinnig schöne Harmonien. Auf „Welcome To The Beautiful South“ kommt allein wegen „Song For Whoever“ und „Sail This Ship Away“ ganz viel davon zusammen.
  1. Joy Division – Closer

Ich mag die Stimmung des Albums. Allerdings nicht immer. An einem anderen Tag hätte hier auch „London Calling“ von The Clash stehen können.
  1. Dead Can Dance – Into The Labyrinth

Noch so ein Relikt aus längst vergangenen Tagen und doch habe ich „Into The Labyrinth“ erst kürzlich wieder für eine nächtliche Autofahrt heraus gekramt. Schönste Erinnerung: als das reine A Capella-Stück „Emmelia“ weiland im Odeon in Münster intensivst betanzt wurde.
  1. Ween – The Mollusk

Das ich Setzkastenmusik mag, habe ich ja schon irgendwo da oben geschrieben und das die beiden Ween-Brüder sich mit „The Mollusk“ ein Fleißkärtchen mit Sternchen verdienen ist dann ja wohl klar. Zum besseren Verständnis einfach mal „The Mollusk“, „The Blarney Stone“ und „Waving My Dick In The Wind“ direkt nacheinander anhören.
  1. Belle & Sebastian – The Boy With the Arab Strap

Weil niedliche und wohlklingende Popmusik aus Schottland einfach toll ist.
  1. The Tiger Lillies – The Brothel To The Cemetary

„Roll Up“ war auf einer Compilation der „Bar Jeder Vernunft“ und sorgte für sofortiges Aufmerken. Dieser theaterhafte Falsettgesang gepaart mit den bösest möglichen Texten und dem seltsamsten Instrumentarium war sofort meins, was „The Brothel To The Cemetary“ eindrucksvoll untermauert.
  1. Portishead – Dummy

Auch hier ist es eine Entscheidung zugunsten der früheren Veröffentlichung. Das selbst betitelte Album war nie meins, „Third“ nur noch manchmal, finde ich „Dummy“ auch aufgrund der spannenderen Einzelsongs immer noch grandios.
  1. The Hidden Cameras – Mississauga Goddam

Live sind sie immer besser, aber auf Albumlänge nie besser als hier. Und weil da eben „Mississauga Goddam“ drauf ist.
  1. Billy Bragg – Back To Basics

Streng genommen ist „Back To Basics“ ja eine Compilation und ich wollte ja nur „richtige“ Alben mit in die Liste aufnehmen. Doch da ich mich immer noch nicht mit dem kompletten Oeuvre des Schöpfers des genialen „A New England“ beschäftigt habe und hier so viele weitere Schmuckstücke drauf sind, ist es dann eben doch „Back To Basics“ geworden.
  1. King Dude – Burning Daylight

Dunkel, obskur, mit einer Reißnagelstimme gesegnet und zudem noch ein gesundes Folkverständnis = King Dudes „Burning Daylight“ ist quasi eine Blaupause des Bänkelsängers auf Albumlänge.
  1. The Album Leaf – In A Safe Place

Gefühliges, nahezu instrumentales Album von Jimmy LaValle, dass mich vor allem aufgrund seines Entstehungshintergrunds interessiert hatte. Bis heute ein echter Seelenschmeichler.
  1. Inspiral Carpets – Devil Hopping

Bei Erscheinen liefen die Videos zu „I Want U“ und „Saturn V“ als MTV noch Musikfernsehen war immer in der „Hitlist UK“. Doch „Devil Hopping“ hat ja auch noch das fabelhafte „Uniform“ zu bieten. Ein immer noch großartiges Popalbum.
  1. Frankie Goes To Hollywood – Welcome To The Pleasuredome

Ja, es gibt noch „Liverpool“ und „Bang“, doch eigentlich ist „Welcome To The Pleasuredome“ schon das Greatest Hits-Album an sich. Einzig „Ferry Cross The Mersey“ fehlt mir hier, der Rest stimmt aber.
  1. The Veils – Nux Vomica

Es ist mein liebstes Album der Band aus Neuseeland, was vor allem den ungestümen Kompositionen liegt. Aber eben auch das ruhige, wunderschöne „Under The Folding Branches“.
  1. Billy Joel – Storm Front

Sicherlich kein „Guilty Pleasure“ aber vielleicht dann doch ungewöhnlicher in der Rückschau auf die vorangegangenen Plätze 1-97. Doch muss ich mich für meine Vorliebe für „Leningrad“, „The Downeaster Alexa“, „I Go To Extremes“ und „We Didn't Start The Fire“ tatsächlich rechtfertigen?
  1. Ben Folds – Rockin' The Suburbs

Solo hat mir Ben Folds immer besser gefallen, vielleicht vor allem deshalb weil ich ihn wieder mal so zuerst kennengelernt habe. Und „Zak und Sara“ bekommt hier den Vorzug vor „Jesusland“.
  1. Manic Street Preachers – This Is My Truth Tell Me Yours

Der große Popmoment von „The Everlasting“ reicht hier eigentlich aus um das Album in die Top 100 zu bugsieren. Und doch sind da ja auch „You Stole The Sun From My Heart“ und „IYTTTYCWBN“. 
Und was kann es Schöneres geben, als sich beim Studium der Platzierungen von einem fabelhaften Song des erstplatzierten Albums erfreuen zu lassen: 
 
 

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