Hitparade - Mein 2014

Hitparade - Mein 2014
Was für ein Jahr....So wenig wie 2014 habe ich noch nie am Bänkelsänger gearbeitet und trotzdem so viel Musik wie schon lange nicht mehr gehört. Einen Teil der gehörten Alben habe ich für AUFTOUREN rezensiert, ein paar haben auch hier übers Jahr ein paar warme Worte gefunden.
Ein paar Sätze soll es auch zu den Alben des Jahres geben. Fangen wir doch einfach mal an:
01 Perfume Genius – Too Bright
Hier war es mit dem Vorboten "Queen" schon klar, dass sich Mike Hadreas nicht mehr und nicht weniger um die Pop-Sensation des Jahres bemüht. Doch nicht nur der perfekte Popsong "Queen", auch das bösartige "Grid", das verstiegen undurchsichtige "Longpigs" oder der herrlich zerrbrechliche Titelsong - "Too Bright" ist eine Sünde.
02 Ben Frost – A U R O R A
Wenn rein elektrische und nahezu instrumentale Klänge des Bänkelsängers Herz erfreuen, muss es etwas Besonderes sein. Das ist "A U R O R A" in der Tat, denn diese irrlichternde Grostadtvision mit all ihren metallen schillernden Farben ist unfaßbar eindringlich. Ein Album, dessen Wirkung sich allerdings über Kopfhörer noch deutlicher in der Hirnrinde festsetzt.
03 Sun Kil Moon – Benji
Schon früh im Jahr war klar, dass Mark Kozelek die kleine Scharte der etwas schwächeren letzten Alben ausmerzen konnte und hat mit "Benji" einfach mal sein Herz ausgeschüttet. Persönlicher kann man Songwriting vermutlich nicht mehr angehen und so nimmt man Anteil an Kozeleks kleinen Familiengeschichten, an wilden Räuberpistolen oder einfach nur an seiner Freundschaft zu Ben Gibbard.
04 King Creosote – From Scotland with Love
Der Abendspaziergang auf "Diamond Mine" hat King Creosote anscheinend noch sensibler für seine wunderbare Heimatregion gemacht. Sein als Filmscore angelegtes Album zieht wie ein bunt bebildertes Diorama durch die Landschaft und macht auch den etwas dreckigeren Seiten nicht halt. Dabei bleibt es aber eine fabelhafte Liebeserklärung.  05 Swans – To Be Kind
Michael Gira setzt nach dem gewaltigen "The Seer" fast noch eins drauf und erschafft mit "To Be Kind" einen ebenbürtigen Nachfolger. Für Swans Verhältnisse sind hier teilweise fast schon eingängige Melodien erkennbar, doch der Großteil punktet mit heroischer Post-Punk-Gewalt und dräuender Lust am Experiment.
06 Jenny Hval & Susanna – Meshes of Voice
Klanglich ein wahres Fest für die Ohren, kombinieren Jenny Hval und Susanna ein modernes Märchen irgendwo zwischen griechischer Mytholgie und verwunschenem Höllenritt. Kein Album für viele Gelegenheiten, aber man denn mal dabei ist, kann man sich der Sogwirkung der aussergewöhnlichen Stimmexperimente (Dopplungen, Tripplungen, Echoeffekte etc etc.) kaum noch entziehen. 07 Einstürzende Neubauten – Lament
Dass eine Auftragarbeit für eine Peformance zur Erinnerung an "100 Jahre Beginn des Ersten Weltkriegs"  auch ohne die zugehörige Darbietung funktionieren kann, beweisen die Neubauten deutlich. Auch hier geht die Empfehlung deutlich Richtung Kopfhörer, um vor allem das klasutrophobische Moment in seiner ganzen Detailtreue auszukosten.
08 Protomartyr – Under Color of Official Right
Dunkler und räudiger als Protomartyr hat mich in diesem Jahr keine Post-Punk-Band von hinten im Genick gepackt. Mit "Scum, Rise!!" haben sie zudem einen der Hits des Jahres im Gepäck, doch auf ihrem zweiten Album glänzt so viel gefährliches Halbdunkel, dass es ein Vergnügen ist, diesem kleinen Überraschungsalbum mehr als ein Ohr zu leihen. 
09 C.W. Stoneking – Gon’ Boogaloo
Die Musik der 20er, 30, 40er, 50er und 60er Jahre kulminiert auf einem Album, dargeboten mit Sargnagelstimme und der unbändigen Lust an der Lust selbst, so kehrt C.W. Stoneking in des Bänkelsägers Herz zurück. War "Jungle Blues" ein frecher Klabautermann, ist "Gon' Bogaloo" der Hafenkneipenkobold, der trotzdem manchmal ein paar Manieren an den Tag legt.
10 Seth Lakeman – Word of Mouth
Ach ja, ein bisschen Folk gab's 2015 auch noch zu Hören, neben Herrn Kozelek hat sich in diesem Jahr besonders Seth Lakeman mal wieder bemüht und mit "Word Of Mouth" sein bestes Album nach dem herausragenden "Freedom Fields" veröffentlicht. Hier gilt darüber hinaus im Übrigen die Empehlung sich den Multiinstrumentalisten und seine britische Folkseele mal unbedingt live anzusehen. 
11 Wanda - Amore 12 Iceage – Plowing Into the Field of Love13 Sharon Van Etten – Are We There
14 Alex Behning – Hinterhofschuhe Aus New York15 Angel Olsen – Burn Your Fire for No Witness
16 Fredrik Kinbom – Oil
17 James Yorkston – The Cellardyke Recording & Wassailing Society18 Interpol – El Pintor
19 Felix Meyer – Menschen des 21. Jahrhunderts20 Wildbirds & Peacedrums – Rhythm
21 My Brightest Diamond – This Is My Hand22 Micah P. Hinson – Micah P. Hinson and the Nothing
23 St. Paul & The Broken Bones – Half The City24 Nick Waterhouse – Holly25 The Barr Brothers – Sleeping Operator26 Mirel Wagner – When the Cellar Children See the Light of Day
27 Marianne Faithfull – Give My Love To London
28 Owen Pallett – In Conflict29 Adult Jazz – Gist Is30 Xenia Kriisin – Hymn
31 Sam Amidon – Lily-O32 Fink – Hard Believer33 Kimi Kärki – The Bone of My Bones
34 Strand of Oaks – Heal
35 Megafortress - Believer
36 Silver Servants – Silver Servants
37 Future Islands – Singles
38 Christopher Denny – If the Roses Don’t Kill Us
39 Merchandise – After the End40 John Fullbright – Songs
So ein bisschen Musik dazu, dann liest es sich etwas leichter: 


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