hitmeister.de und seine Verkaufstaktik

Eigentlich sollte unser Gesetzgeber Kunden gegenüber Lockangeboten schützen. Dennoch scheint es ein Onlinehändler mit seriösen Angeboten nicht so eng zu nehmen. Aus bitterer eigener Erfahrung entstand dieser Artikel. Daher möchte ich meine persönlichen Erfahrungen niederschreiben. Am 15.03.2015 bestellte ich einen Acer Laptop auf hitmeister.de. Kein Hinweis auf ein "nur so lange der Vorrat reicht"-Angebot oder sonstige Hinweise, dass der Artikel zu dem Preis gar nicht zu haben ist. Am Montag früh dann wurde mir das Geld promt zurücküberwiesen und eine Mail teilte mir mit: "Artikel wurde leider storniert. [...] leider ist Ihr Artikel Acer E1-572G-54208G1TMnkk [...] derzeit nicht mehr lieferbar." Beim Klick auf den Produktlink war der Artikel natürlich noch verfügbar - allerdings zu einem weit höheren Preis (€ 639,48).

In dem Telefonat, welches ich nach 45 Minuten (!) Warten mit dem Support führen durfte, wies man mich auf folgende Klausel in den AGB und in der Bestätigungsmail hin: "Beachten Sie bitte, dass gemäß unserer AGB erst mit der Versandbestätigung der Ware ein Kaufvertrag zustande kommt." Aber schützt eine solche Floskel den Verkäufer vor rechtlichen Schritten oder ist das schlicht und einfach Taktik? Üblich ist doch, dass eine Bestätigung eine Bestätigung darstellt - und keinen Vorbehalt mehr beinhaltet. Formal stellt eine Produktseite zwar nur Werbung bzw. eine Aufforderung zum Antrag dar, diese aber wird ein seriöser Anbieter nach Bestellung bzw. Zahlungseingang direkt bestätigen. Dafür muss er natürlich sicher sein, dass er einen ausreichenden Vorrat hat und keine Fehler auf der Produktseite gemacht hat. So zumindest ist es Usus im Internet. Nicht so bei hitmeister.

Heise.de schreibt zu dem Thema: "Online-Kunden haben auch dann einen Lieferanspruch, wenn die Ware auf der Homepage falsch ausgezeichnet ist und die irrtümliche Angabe weit hinter dem Normalpreis zurückbleibt." (Amtsgerichts (AG) Hamburg-Barmbek (Az.: 822 C 208/03)) (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Online-Shop-muss-trotz-falscher-Preisauszeichnung-liefern-115273.html)

Selbst wenn man argumentiert, dass ein Kaufvertrag erst mit der Versandbestätigung zustande kommt, stinkt ein solchen Vorgehen doch stark nach Lockangebot und wäre damit wettbewerbswidrig. Selbst Schadensersatz und irreführende Werbung könnte man prüfen. Dazu heisst es: "Ein unzulässiges Lockangebot liegt unter anderem dann vor, wenn die Ware überhaupt nicht vorrätig ist (ist sie aber offensichtlich), die Ware nicht in angemessener Menge zur Abdeckung der erwartenden Nachfrage vorrätig ist (bei dem Preis muss hitmeister mit einer hohen Nachfrage rechnen und für mindestens zwei Tage Vorrat haben), die Ware nicht zu dem in der Werbung angegebenen Preis angeboten wird (für schlappe € 545 mehr ist sie ja noch online) oder das Angebot vom Erwerb zusätzlicher Gegenstände abhängig ist."

Wovor muss sich hitmeister also schützen? Vor Zahlungsausfall, wenn man direkt per PayPal bezahlt, vor Fehlern die hitmeister selbst macht - wie gestern geschehen oder ist das einfach nur Masche - Masche mit System? Die Facebook Kommentare (siehe Bild) und die Kommentare auf geizhals.de (hitmeister.de und seine Verkaufstaktikhttps://geizhals.de/?sb=109157) scheinen jedenfalls genau das zu bestätigen. Denn jeder Klick - jeder Traffic, jeder Kundendatensatz ist im Internet heute bares Geld wert.

Im einem Interview spricht der Geschäftsführer der Hitmeister GmbH davon, dass Sie ca. 4500 Produkt-Kategorien im Portfolio haben. Das wären rechnerisch bei nur 10 Produkten pro Kategorie schon 45000 Artikel, die Hitmeister im Sortiment haben müsste. Wenn man sich mal die Bilanz aus dem Jahr 2013 ansieht, erkennt man schnell, weshalb Hitmeister wohl häufiger Lieferschwierigkeiten hat. In der Bilanz sind in 2013 nur € 131.380,- an Vorräten angegeben. Verrechnet mit den € 131.380,- dürfte jeder Artikel im Schnitt nur ca. € 2,90 kosten. Selbst wenn Hitmeister, ähnlich wie Amazon einen Marktplatz für andere Händler aufbaut, steht Hitmeister für die angebotenen Artikel in der Haftung. Amazon macht es halbwegs kundenfreundlich vor. Weshalb dann diese unüblichen Touren? Das sollte jeder für sich selbst entscheiden.


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