Historisches: Rosa Ferkel – oder ein kindlicher Fiebertraum von Freiheit…

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Rosa_Ferkel

Rosa Ferkel

Leise, ein wenig säuselnd, ähnlich dem Wind, der über eine raue Fläche weht, pulsieren rosa Wolken in sein kleines Zimmer hinein. Durch jeden auch noch so feinen Ritz im Fensterrahmen, durch jeden Spalt zwischen Tür und Türrahmen schieben sich die rosa Wolken in seine von Betonmauern begrenzte Welt. Ihr Rosa ist so zart wie das Rosa allerjüngster Ferkel, die saugend an den Zitzen der Muttersau liegen.

Ein merkwürdiges Gefühl überkommt ihn, als ob süßer Schaum sein Innenleben ausfüllt. Die rosa Flocken sind überall, sie umspülen ihn, sie kitzeln unter dem Kinn, hinter den Ohren, er muss lachen, weinen, denn die rosa Ferkel kribbeln auch in seinen vor Staunen aufgerissenen Augen. Er sieht, wie rosa Wolken sich unter der Decke tummeln, wie sie auf und auf ineinander gleiten, und wie die rosa Ferkel sich wieder aus ihrer Umklammerung lösen. Ihm wird heiß. Die flauschige Masse wird mehr und mehr, eng und enger wird es in seinen vier Wänden. Und jetzt wird ihm mulmig, kalter Schweiß tropft von seinen Handflächen, die Luft scheint ihm heißer und stickiger zu sein, als wenige Augenblicke zuvor, und plötzlich ist ihm, als schwimme er durch das Zimmer, inmitten der vielen rosa Ferkel. Er steht auf dem Kopf, hängt unter der Decke, er verliert die Orientierung. Von allen Seiten drängen sie auf ihn ein, er sieht nur noch Ferkel, deren Farbe dunkler wird. Angst packt ihn, er muss hier raus, verzweifelt sucht er immer wieder nach der Tür, um doch immer nur auf eine Wand zu stoßen. Er schreit um Hilfe, sein Hemd ist durchnässt von kaltem Schweiß, er hetzt durch die rosa Wand, schlägt sich am Fenstergriff fast den Kopf blutig, – das Fenster, er sieht den Ausweg, aber eine Schar Schweine stürzt sich auf ihn, er versucht noch den Fenstergriff zu packen, die dunklen Schweine aber zerren an seiner Kleidung, seine Fingerspitzen berühren das Metall, er streckt sich noch mehr, tritt in einer letzten Anstrengung noch heftiger um sich, und plötzlich spürt er alle Kraft aus sich herausrinnen, seine Fingerspitzen rutschen langsam am Fenstergriff ab, die Schweine ziehen den jetzt Stummen vom Fenster weg, mitten unter sich. Und immer noch mehr drängen sich in seine kleine Welt hinein, überall ist Bewegung, die Wände scheinen zu vibrieren, und plötzlich zittern die Mauern. Der Boden und die Zimmerdecke bewegen sich, das Fenster zerspringt, sofort schieben sich nochmal so viele Schweine hinein, und die Tapeten werfen Blasen, reißen entzwei, voller Panik kann er nicht mehr atmen, die ersten Steine bröckeln, sein Gesicht läuft blau an, er erstickt, aber da bersten die Betonmauern, und er fühlt sich von den rosa Schweinen umfasst und mit einem Male, vorbei an Steinen und Holzsplittern, aus dem, was sein Zimmer gewesen war, hinausgespült.

Seine Angst fällt im selben Augenblick von ihm ab und seine Lungen füllen sich gierig mit reiner Luft, und mit der reinen Luft durchströmt ihn ein nie erahntes Glück, erleichtert und vertrauensvoll schließt er seine Augen und lässt sich von den rosa Ferkeln durch die warme Luft tragen, tief durchdrungen von dem Gedanken, dass es auf rosa Wolken keine Mauern gibt.

Ende

Etwas Historisches: Rosa Ferkel… eine sehr alte Geschichte von mir, entstanden Anfang der 80iger…

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