Hinterhofleben- ein Buch zur Flüchtlingsthematik

Hinterhofleben- ein Buch zur Flüchtlingsthematik

„Hinterhofleben“ von Maik Siegel erschien 2018 im Divan Verlag.

Inhalt
Ein Berliner Hinterhaus mit sieben Wohnungen und einer Praxis. Alle müssen sich nun, wegen Inga, mit der Flüchtlingsthematik auseinandersetzen. Denn Inga kommt auf die Idee, gemeinsam mit ihrem Partner, einen syrischen Flüchtling aufzunehmen. Doch geht das gut?

Meinung
Illustration
Zu Beginn des Buches finden wir eine Illustration der Hausnummer 68, mit Beschriftung, wer wo wohnt. Diese Illustration hat sich als sehr hilfreich erwiesen, ich habe mehrmals zurückgeblättert, eine gute Idee.

Aufbau
Mir fehlen die Kapitel. Einige Überschriften wären echt schon gewesen, so dass man das Gefühl erhält, das Buch habe eine gewisse Struktur. Das hat beim Lesen das Leseerlebnis echt gestört.

Stil
Das Buch ist gut geschrieben. Besonders der Anfang auf Seite 7 fällt positiv auf. Im weiteren Verlauf des Buches gibt es viele Dialoge, was ja auch Sinn macht, da es um die Meinungen der verschiedenen Hausbewohner geht.

Personen
Wer mich schockiert hat, war vor allen Dingen Ott. Ein Gerücht in die Welt setzen, jeder erzählt es weiter. Und am Ende seine „Beichte“:

„Dass unser Flüchtling (…) habe ich mir ausgedacht. Es war ein Spiel, ein Experiment. Der Mensch ist das grausamste aller Tiere, und ich wollte sehen, inwieweitdies auch auf meine Nachbarn zutrifft.“ (S. 116)

Ich finde sein Verhalten unmöglich. Er „benutzt“ Samih (Flüchtling), um ein Gedankenexperiment durchzuführen. Um zu sehen, was passiert. Vielleicht hätte er bedenken sollen, dass dieser Mensch ein Flüchtling ist, dass er Krieg erlebt hat, das er traumatisiert ist?! Aber seine Seele interessiert ihn nicht, ihn interessiert nur sein „Experiment“.
Irgendwie kam mir, als ich dies las, der Gedanke an „Fake News“- was soll man noch glauben?

Was positiv auffällt: Durch die Auswahl, die Siegel an Personen getroffen hat, lernen wir verschiedene Perspektiven kennen: die kindliche, vorurteilsfreie Perspektive (was ist das, ein Flüchtling?), die Perspektive einer Frau, die zu stark bemuttert und doch nicht an sein Innerstes gelangt, die Perspektive von dem Mann, der ihm einfach nur zuhört (und andere).
Was ich so schön finde: Siegel möchte uns gedanklich nicht in eine Richtung drängen. Er zeigt nur verschiedene Denkweisen unserer Gesellschaft auf und regt somit zum Nachdenken an.

Fazit
Ein Buch, das nachdenklich macht. Zu empfehlen, wenn man sich für die Thematik interessiert.

Einen ❤ lichen Dank an Sabrina Uhlirsch von Spread and read und an den Divan Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars! 🙂


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