"Hinter jedem neuen Hügel dehnt sich die Unendlichkeit."

Das Atelier musste letztens ein bisschen "entrümpelt" und umgeräumt werden. Das kennst Du ja bestimmt auch: Über die Zeit häufen sich Dinge an und man findet beim Durchforsten Sachen, die nur im Weg herum stehen und eigentlich nicht mehr gebraucht werden.... Aber es gibt dann auch diese Dinge, die man plötzlich wieder zwischen die Finger bekommt und einem das Herz aufgeht. Die Empfindungen von "damals" kommen hoch und man freut sich, dass sie auch jetzt noch gut ins Konzept passen. Sie werden wieder aktuell. Einen dieser verborgenen Schätze siehst Du hier:

© Tobias Binderberger

Für andere wäre das vielleicht Müll, doch nicht für Tobias. Ihn haben diese Objekte schon vor über 10 Jahren beschäftigt, da sie ideal für eine räumliche Anordnung geschaffen sind. Das half ihm damals dazu, verschiedene Untersuchungen anzustellen.Ein Beispiel: Auf dem nächsten Bild siehst Du eine Modelllandschaft aus Draht und Styropor:

© Tobias Binderberger

Es handelt sich um ein stereographisches, also ein 3D-Bild. Der Effekt wird hier durch die Anaglyphentechnik erzeugt. Zu sehen ist er mit einer Rot/Cyan-Brille. Setzt man sie auf und betrachtet dann das Foto, kitzelt das Wahrgenommene am Räumlichkeitsempfinden im Gehirn. Die Erkenntnis des Betrachters ist zwar auch keine andere, wie bei einer perfekt wiedergegebenen räumlichen Darstellung, zum Beispiel bei einer Zeichnung, aber die Empfindung ist eine andere. Ist dieser kleine Knopf einmal gedrückt, wird ein wunderbares Gefühl ausgelöst, das wir inzwischen alle kennen: Wir können Räumlichkeit fühlen und das durch eine ABBILDUNG eines Raumes! Auch Du hast dieses geniale Kribbeln bestimmt schon im 3D-Kino erlebt. Tobias hatte sich damals  schon länger mit diesem umfangreichen Thema beschäftigt, da schossen 3D-Filme plötzlich wie Pilze aus dem Boden. Allerdings hatte dieses Phänomen zuerst das Animations-Genre für sich entdeckt. Dort ist aber die Vorgehensweise eine ganz andere als im realen Film. Ein beeindruckendes Beispiel für letzteren ist "Pina" von Wim Wenders. Er war sich ebenfalls der Wirkung von 3D bewusst, die uns den Raum empfinden lässt. Genau aus diesem Grund hat er sich auch dafür entschieden. Er wollte in seinem Film der Tanz-Kunst Pina Bauschs gerecht werden. Und dazu den Zuschauer seines Films empfinden lassen, was er damals als Live-Zuschauer von Pinas Stücken empfunden hat. Der Bildraum, die Tänzer, die sich darin raumgreifend bewegen und eben der empfundene Raum spielen ein gemeinsames Spiel und es entstand so ein Film, der unbedingt sehenswert ist. Ein echtes Erlebnis!

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