Himbeercharlotte

Himbeercharlotte
Letztens habe ich mal wieder eine der zahlreichen Backzeitschriften in der Hand gehabt und weil ich spontan mehrere interessante Rezepte gefunden habe, habe ich nicht lange überlegt und das Heft gekauft. Bereits beim ersten Rezept, das ich ausprobiert habe, habe ich zwei bedeutsame Dinge gelernt. Erstens: Rezeptschreiber liegen mitunter mit ihren Hinweisen vollkommen daneben. Zweitens: Rezeptschreiber liegen mitunter entgegen vorheringer Erwartungen goldrichtig. Blöd nur, dass man in der Regel erst hinterher weiß, was nun gerade zutraf.
Himbeercharlotte
Aber von vorne, da wir uns nach wie vor mitten im Sommer befinden (ich muss es mir manchmal laut vorsagen, sonst bekomme ich beim Blick aus dem Fenster spontan Lust, Figuren aus Kastanien und Zahnstochern zu basteln), habe ich mich dieses Wochenende wieder für einen fruchtigen Kuchen entschieden und nachdem ich das schöne Bild in der Zeitschrift gesehen habe, sollte es eine kleine Himbeercharlotte werden. Für vier Personen, genau richtig für meinen Liebsten und mich und ein Wochenende, das aus zwei Tagen besteht.
Himbeercharlotte
Der Anfang ist auch noch recht unspektakulär, Himbeeren werden püriert und durch ein Sieb gestrichen, mit Zucker, Zitrone und Creme fraiche verrührt und anschließend mit der Gelatine angedickt. Sobald die Getatine anfängt zu gelieren, wird die Sahne steif geschlagen und unter die Masse gehoben. Dies war dann der Moment des ersten Zweifels, denn die Masse sah nach verdammt viel aus und die kleine 16cm-Springform sehr klein im Vergleich. Also habe ich kurzentschlossen umdisponiert, die Form in die Ecke gestellt und stattdessen eine mit 18cm Durchmesser genommen. Gut, wenn man ein gutsortiertes Backutensiliensortiment sein eigen nennt. Vermeintlich, denn später sollte ich feststellen, dass meine Füllung leider nicht so hoch war wie auf dem Bild in der Backzeitschrift, was nicht so schön aussieht. 
Himbeercharlotte
Kunststück, wenn man eine größere Form nimmt. Hier haben also die Rezeptschreiber fein mitgedacht und hatten mit der kleinen Form Recht, ich habe nicht bedacht, dass die Löffelbiskuits einen deutlich höheren Rand bilden, als ihn die Springform normalerweise hat und somit viel mehr Füllung hineinpasst. Böse Falle, wie ich finde ...
Aber erstmal ging es weiter, Füllung angabengemäss in die Form und die Löffelbiskuit an den Rand stellen. 
Himbeercharlotte
Dies war dann der zweite Moment, an dem ich nach überlesenen Stellen im Rezept gesucht habe. Die Löffelbiskuits haben die starke Tendenz, zur Seite zu kippen und ab dem fünften wird es arg schwierig, alles irgendwie zusammen zu halten. Meine Vermutung ist ja, dass das ein Tandemrezept war, also mit zwei Kuchenbäckern und somit mit vier Händen. Sowas wird aber natürlich nicht dazu geschrieben. Gut, dass ich deutlich mehr Kekse hatte, als ich für einen Ring brauchte, so konnte ich die ersten umgefallenen ganz entspannt selber essen zur Seite legen.
Der Rest ist dann wieder recht langweilig: Wenn der Ring steht, Füllung rein, endlos kühlen und dann erstmal überlegen, wie man denn den Kuchen von der Springform auf einen Teller bekommt. 
Himbeercharlotte
Ich glaube, am besten gar nicht, ich zumindest habe die Torte auf dem Springformteller gelassen und diesen auf einen anderen Teller gestellt. Ach und die vier Portionen waren auch enorm großzügig. Wir haben sechs richtig große Stücke aus dem Kuchen gemacht. Vielleicht hört man ja schon heraus, dass ich nicht restlos begeistert war. Ich glaube das abschließende Urteil kann lauten: Dies ist ein Kuchen wie die Suche nach dem Sommermädchen, nett fürs Auge, aber dann hört es auch bald auf (daher auch die vielen Fotos vom fertigen Kuchen). Die Füllung ist aber dennoch recht lecker, allerdings ist der ganze Kuchen eben im Grunde auch nur Füllung.
Himbeercharlotte
Wenn ihr ihn der Optik wegen nachmachen möchtet, kann ich euch auch alternativ gerne ein Foto rüberschicken :o)
Alles Liebe
Schokolia

P.S. Wer sich nicht abhalten lassen will, hier ist das Rezept:
Kleine Himbeercharlotte für 4 Personen
Zutaten:
400g frische oder TK-Himbeeren
8 Blatt Gelatine
500g Crème fraîche
100g Zucker
Saft von 1 Zitrone
300g Schlagsahne 
15-16 Löffelbiskuits
Himbeeren (bis auf die für die Deko) pürieren und durch ein Sieb streichen. Gelatine in kaltem Wasser einweichen, Crème fraîche und Zucker verrühren,  Himbeerpüree und Zitronensaft einrühren. Gelatine ausdrücken, auflösen und vom Herd nehmen, etwas von der Creme einrühren, dann die angerührte Gelatine in die übrige Mischung rühren und kalt stellen. Auf eine passende Tortenplatte einen Tortenring (16cm) stellen. Sobald die Creme zu gelieren beginnt (ca. 5 min), Sahne steif schlagen und unterheben. Etwas Creme in den Tortenring geben und Löffelbiskuits mit dem Zuckerrand nach außen innen an den Ring stellen. Übrige Creme einfüllen, glatt streichen und ca. 4 Stunden kalt stellen. Tortenring abziehen, verzieren.

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