Himbeer-Pistazien-Muffins

Von Stilettosandsprouts

|| Von kleinen Küchlein mit unaussprechlichen Namen & warum 9 Mädels die beste Jury der Welt sind ||

Nicht nur für Geburtstagskinder, auch für alle anderen, habe ich die Backfee gespielt und köstliche, herrlich fluffige, nach Sommer schmeckende Himbeere-Pistazien-Muffins gebacken.

Jaha, bei meiner Abneigung gegen das Backen ist das schon eine Leistung und ich höre an der Stelle gerne Applaus aufbranden – bescheiden wie ich bin. Applaus für süßes Backwerk für eines der unzähligen Februar-Geburtstaskinder. Ist das bei euch auch so schlimm? Im Februar hat eigentlich jeden Tag jemand Geburtstag aus dem Freundeskreis, manchmal auch zwei!

Die Muffins habe ich mitgenommen zu unserer traditionellen Mädelswanderung. Das Geburtstags-Mädel hat einen extra dekorierten Muffin mit Fähnchen und Flitter bekommen. Die restlichen Mädels sollten aber nicht leer ausgehen und haben auch einen Himbeer-Muffin bekommen, nur ohne Schischi. „Da!“ Eigentlich nicht so schlau. Ich hätte einfach am 1. Februar diese 9 Muffins backen sollen und jeden Tag einem Geburtstagskind einen mitbringen sollen. Das wäre wahre Back-Effizienz gewesen. Ich notiere mir das fürs nächste Jahr.

Das Gute an der Sache war nicht nur, dass ich mich durchs Backen bei allen sehr beliebt gemacht habe und die anderen danach meinen Rucksack getragen haben (HAHA, schön wärs!), nein, das wirklich Gute war, dass es 9 Testesser gab. Das ist wertvoller als die hochkarätigste Jury in jeder Fernsehkochshow. „Tim Mälzer, du willst was sagen zu den Muffins? Nee, lass mal. Unsere 9 hungrigen Jurorinnen aus Hessen fällen heute das Urteil!“

In Anbetracht dessen, dass eine Testesserin nichts mit verarbeiteten Früchten isst, können wir von einem erhöhten Schwierigkeitsgrad ausgehen. Das ist so, wie wenn man weiß, jemand isst nicht gerne scharf und du kochst für die Person Thai-Curry. Ist mir neulich so passiert. Wem auch sonst?!

Natürlich wussten die Gäste, dass es Thai-Curry gibt. Und ich wusste, dass die Gäste ein Problem mit zu scharfen Speisen haben. Also habe ich gesagt, dass ich es extra mild zubereite. Das habe ich dummerweise nicht getan. Nicht mit Absicht!! Die größere Esser-Anzahl als sonst hat mich zu wagemutiger Dosierung der Currypaste verleitet. Und zack, stand das schärfste Thai-Curry auf dem Tisch, was ich jemals gekocht hatte. Kann ja mal passieren. Die Gäste haben es glücklich schwitzend und aus den Ohren dampfend komplett leer gemacht. SO! Auch das ist mehr wert als jedes Lob vom Fernsehstarkoch, oder?

Also zurück zur Jury: Die Verarbeitete-Früchte-Hasserin konnte zum Probieren überredet werden, da ich den Himbeeren ja nichts getan hatte. Sie sitzen einfach nur im Teig. Völlig unverletzt liegen sie im weichen Teig-Bett und schmecken später fantastisch süß und fruchtig – als ganze Beeren, versteht sich.

Kurz und gut: Niemand hat den Muffin wieder ausgespuckt oder hochgewürgt – was ich als Kompliment ansehe. Niemand hat gehustet, weil er zu staubig gewesen wäre. Ja, es wurde Sekt zum Muffin getrunken, aber nicht zum Runterspülen. Das hätte ich erkannt. Es waren zwar ein paar gierige Schlucke dabei – aber das lag allein am Durst – das kennen wir von uns nicht anders. Die Muffins wurden komplett verspeist, keine Rest übrig gelassen, kein „Oh, jetzt ist er mir runtergefallen! Uppps!“, kein heimliches Reste in die Serviette Spucken.

Zu guter Letzt hieß es tatsächlich: „Sehr lecker, Frau Pee!“ Und das sagen diese Mädels nicht einfach so. Nein, nein, wir sind ehrlich zueinander („Wie findet ihr den Bikini?“ „Der ist schön – aber an der Figur kann man halt jetzt nichts ändern!“). Daher glaube ich dem Urteil der Jury. Und bin glücklich. Die Muffins waren richtig, richtig lecker.

Überzeugt? Und habt ihr nun selbst Lust bekommen auf diese extrem fluffigen Küchlein?
Richtigerweise sind das übrigens Friands. Als echter Back-Amateur musste ich übrigens googeln, um rauszufinden, dass das „Mandelküchlein“ heißt. Oha! Jetzt wissen wir mehr. Problem ist nur: Wer weiß es sonst noch? Und wenn ja, wer kann es aussprechen? Auch irgendwie blöd, oder? Da ich die FRIOOONNDS in einem Muffinblech gemacht habe, sind es für mich Muffins. Punkt. Muffins mit einem Mandelgrundteig eben. Köstlich!

Am Ende ist es egal, ob die kleinen Küchlein nun Franzosen sind oder nicht. Hier kommt das Rezept:

Himbeer-Pistazien-Muffins

Zutaten für 9 Muffins (Größe: 12er Blech)

115 g geschmolzene Butter + mehr zum Ausbuttern der Muffinform
90 g Mehl
1 TL Backpulver
50 g fein gemahlene Mandeln
40 g fein gemahlene Haselnüsse
50 g fein gemahlene Pistazien (gehackte Pistazien mit dem Pürierstab fein mahlen, wenn ihr die so nicht kaufen könnt)
190 g Puderzucker, gesiebt
5 Eiweiß
1 Prise Salz
1 Röhrchen Vanillearoma (2 ml)
200 g Himbeeren (TK, aufgetaut oder frische, wenn Saison ist)
50 g gehackte Mandeln
Puderzucker zum Dekorieren

Zubereitung

  • Den Ofen auf 160° C Ober- und Unterhitze vorheizen. 9 von 12 Muffinmulden ausbuttern.
  • Die Eiweiße mit 1 Prise Salz mit dem Handrührgerät steif aufschlagen.
  • In einer Schüssel die geschmolzene Butter, gemahlene Mandeln, Haselnüsse, Pistazien, den Puderzucker, das Mehl – mit dem Backpulver in die Schüssel gesiebt – und das Vanillearoma mit einem Schneebesen (und Rührlöffel) zu einer Masse verarbeiten. Anschließend den Eischnee vorsichtig unterheben.
  • Den Teig auf die Muffinformen verteilen. Evt. werden es auch 10 oder 11 Muffins, je nachdem wie voll ihr die Formen macht. Es empfiehlt sich, die Mulden ca. 3/4 zu befüllen. Nun die Himbeeren kurz in Mehl wenden und auf den Teig geben. Zum Schluss die Muffins mit gehackten Pistazien bestreuen und für ca. 17 – 20 Minuten in den Ofen geben, bis sie herrlich duften, zart gebräunt sind und der Teig schön aufgegangen ist.
  • Die Muffins in dem Blech auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Vor dem Servieren vorsichtig aus den Formen nehmen und mit Puderzucker bestreut servieren.

Tipps

  • Frische Himbeeren sind immer besser. Aber wenn eben gerade Februar ist, tun es die TK-Himbeeren auch.
  • Die Muffins halten sich einige paar Tage in einer Tupperdose.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachbacken! Und glaubt mir, die Küchlein versprühen einen Hauch von Sommer. Sie schmecken übrigens hervorragend zu Sekt. Und man kann sie wunderbar als Appetizer vor einem völlig überdimensionierten Kochkäs-Schnitzel servieren. Aus eigener Erfahrung – das passt!

Alles Liebe Eure ♥ Ich-habe-den-Himbeeren-nichts-getan-Katja