Dass unsere Buben ständig streiten, wissen Sie längst. Und dass mich dies an den Rand bringt, ebenfalls. Drum bin ich auch ständig auf der Suche nach Mitteln, um ihnen dieses ewige Gezanke endgültig auszutreiben.
Doch die bisher eingesetzten pädagogisch korrekten Tricks haben nicht gefruchtet: Die Geschichte der sich streitenden Hasen Karni und Nickel, die – kaum strecken sie morgens ihre Lauscher aus ihren Höhlen – sich nur beschimpfen und eins über die Rübe hauen, hat nur dazu geführt, dass sich die Buben am Morgen – sobald sie sich vis-à-vis im Bett aufsetzen -, sich genau so angifteln. Auch die Geschichte der sich um einen silberfarbenen Luftballon streitenden Bären und Hasen hat die Buben keinen Schritt weiter gebracht, ausser, dass sie jetzt wissen, dass man nur stark genug in entgegengesetzter Richtung an einer Sache zerren muss, damit sie – ach, wie lustig! – in zwei Stücke reisst.
Meine Rettung konnte ich also nur noch in der Bibel finden. Ja, die Kinderbibel, die der Grosse auf seinen 5. Geburtstag erhalten und die lange genug unberührt ihr Dasein gefristet hatte. Darin findet sich nämlich die Geschichte der Brüder Kain und Abel. Diese – zugegebenermassen – etwas gar krasse Geschichte sollte es also richten. Schliesslich haben wir längst die oberste Eskalationsstufe erreicht und wenn diese Horrorgeschichte in der Kindebibel steht, dann wohl auch, damit sie Kindern vorgelesen wird.
Doch auch diese Intervention zeitigte keinen Erfolg. Im Gegenteil: Die Buben streiten sich jetzt, wer von ihnen beiden der abgrundtief böse Kain sei und beanspruchen jeder für sich die Rolle des herzensguten Abels. Natürlich tun sie dies, während sie sich – stellvertretend für Kains Stein – die Kinderbibel um die Ohren hauen.
Mir bleibt wirklich nur noch zu beten: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann.“
Welche Geschichten erzählt Ihr Euren Kindern zum Thema “Streit”? Und kommt bei Euch die Kinderbibel auch zum Einsatz?