Manchmal braucht es nicht mal das.
Britta und Matthias sind seit etwa eineinhalb Jahren ein Paar, sie wirken ziemlich glücklich, eigentlich ist alles gut. Aber, natürlich, es gibt ein Aber, es gibt einen Bereich, den sie optimieren wollen, wo man etwas tun könnte – im Bett. Denn: “Wir landen meist in der gleichen Stellung”, erzählt Britta, “von hinten.” So käme er gut zum Orgasmus, sie auch, aber das ginge doch nicht, immer diese gleiche Stellung.
Das ist, ganz knapp, ein Aspekt des “Problems” von Britta und Matthias, das in der zweiten Folge der zweiten Staffel von “Make Love”, dem öffentlich-rechtlichen Doku-Projekt mit Sexualtherapeutin Ann-Marlene Henning, behandelt wird. Schon in der ersten Staffel sorgte es für viel Aufsehen, weil man echte Paare beim echten Sex zeigte, um anderen Paaren bei deren Problemen zu helfen.
Ann-Marlene Henning nickt übrigens sehr verständig, als Britta ihre Sorgen schildert – hier muss unbedingt geholfen werden. Dabei könnte man, ganz harmlos, auch denken:
Beide mögen das, beide befriedigt das, ist es dann nicht einfach auch mal gut? Zumal das Thema der Sendung “Sex statt Porno” lautete, und für einen entspannteren Umgang mit Sex sorgen sollte: Das was man da sehen kann, ist nicht echt, macht nicht immer Spaß, geht auch ganz anders, so die Botschaft.
Britta und Matthias aber sollen nun andere Stellungen ausprobieren, abseits von den Klassikern. Dazu sehen sie sich ein Modellpaar im Video an, das vorführt, was man denn so machen kann. Zum Beispiel mit dem Penis den A-Punkt, eine Stelle am Muttermund, zu erreichen versuchen. Das könne weh tun, “ja, das ist unangenehm”, bestätigt Britta, aber ausprobieren sollen sie es trotzdem.
Immer “weiter arbeiten” müsse man, erklärt die Therapeutin, gibt dem Paar Hausaufgaben. Das übrigens irgendwann berichtet, dass es nun weniger Sex habe – aber ganz bestimmt, weil sie das ja nun alles “intensiver” besprechen und erleben würden. Die Gespräche über Stellungen, Klitoris und Vibratoren klingen wie Problembehandlungen kaputter Computer, wie Diskussionen wissenschaftlicher Theorien.
Und alles, weil ein Paar glaubt, es müsse mehr tun, mehr “performen”, aufregender lieben. Dabei darf man auch einfach mal vermeintlich “schlechten Sex” haben. Langweiligen Sex (nach Roman-, Film- oder Fernsehmaßstäben!), den immer gleichen Sex, Sex ohne Höhepunkt, ohne Penetration, was auch immer – so lange das Paar es mag. Dazu darf, dazu soll man auch ruhig stehen. Und einfach machen, statt darüber zu lamentieren. Dann wird alles von selbst besser – oder bleibt gut.