hilfe, mein [kind/nichte/freund] isst keine pflanzen!

Erstellt am 17. Januar 2014 von Lesterschweine

liebe hanna,

sehr sinnvoll, dein hilfsprogramm für allesesserInnen, die uns pflanzenfresser beherbergen und bewirten. jetzt hab ich mir gedacht, ich werf mal wieder ein augerl auf den umgekehrten fall. kind kommt heim und alles, was grün ist oder nach blättern aussieht geht gar nicht. und in letzter zeit gab es für die kids verdächtig oft nudeln mit tomatensauce, obwohl ich mich ja konsequent quer durch alle gemüsebeete koche. schon längst hab ich mir gedacht, ich mach mir mal eine liste aller veganen gerichte, die unsere kinder, oder zumindest manche von ihnen essen. und just zu diesem zeitpunkt hatte ich ein sehr erfreuliches erlebnis mit semmelknödel und champignonsauce. das jundkind hat kräftig kochen geholfen, aber gleich von vorherein klar gemacht, dass es die sauce sicher nicht isst. irgendwie hat sie dann aber so gut gerochen, also wurde doch ein schwammerl probiert. “aber nur die schwammerl, die sauce schaut irgendwie seltsam aus.” ja, danke, du mich auch. der große hatte “keinen hunger” und wollte nur eine ganz kleine kostprobe. im endeffekt hat das jungkind sauce in sich hineingeschaufelt wie ein bergwerksarbeiter und der große und H.-P. haben die letzten reste gemampft, so schnell konnte ich gar nicht schauen. drum sieht das bild zum rezept auch mal wieder so aus:

abgesehen von der champignonsauce gab es auch linsen (nein, die haben die kinder nicht gegessen), aber die waren auch richtig super. drum hier alle drei rezepte.

champignonsauce

400g champignons
2 el öl
1 el kräuter der provance
1/8 weißwein
1 packung sojasahne
etwas gemüsebrühe (ca. 1/8 l)
salz, pfeffer

die champignons waschen, putzen und in scheiben schneiden und scharf anbraten bis sie etwas farbe angenommen haben (nicht zuviel rühren), gewürze beifügen, mit weißwein ablöschen und mit sojasahne aufgießen. mit brühe verdünnen bis die sauce die richtige konsistenz hat.

backrohrsemmelknödel

500g knödelbrot
1 zwiebel
1 el öl
50 g alsan
ca. 500 ml sojamilch
ev. gehackte frische petersilie
geriebene muskatnuss
salz, pfeffer
alsan und semmelbrösel für die form

die zwiebel fein hacken und in dem öl braun anrösten, alsan in die pfanne dazugeben und schmelzen. das knödelbrot in eine große schüssel geben und mit den zwiebeln, dem fett und der petersilie vermischen. die hälfte der sojamilch darübergießen, salz, pfeffern und muskatnuss dazugeben und kräftig durchkneten. langsam die restliche milch dazugeben und durchkneten (achtung, manchmal braucht es weniger milch. der teig soll feucht, aber nicht gatschig sein). das backrohr auf 180 grad vorheizen und eine kastenform mit alsan fetten und mit semmelbrösel stauben. die knödelmasse in die form drücken und auf der untersten schiene mindestens eine stunde backen. auf ein brett stürzen und aufschneiden. wenn der knödel nach dem stürzen zu blass aussieht, dann kann man ihn einfach nochmal in die form geben und weiter backen.

traditionelle linsen

200g linsen
1/2 l gemüsebrühe
2 el öl
1 zwiebel
2 el senf
1 el essig
1 kartoffel
4 zweige frischer thymian (oder 2 tl getrockneter)
salz, pfeffer
optional: 50 g räuchertofu

die linsen über nacht einweichen, waschen und beiseite stellen. in einem topf die geschnittene zwiebel im öl ordentlich anbraten, den senf dazugeben und mitbraten, die linsen kurz mitrösten und mit der brühe aufgießen. die kartoffel schälen und reiben und auch dazugeben, genauso den thymian. kochen bis die linsen weich sind, zum schluss mit salz, pfeffer und essig ablöschen. auch super: gewürfelter, angebratener räuchertofu drüber

a propos linsen: unsere lieblingsnachbarin P. hat uns gestern mal wieder ganz formidabel mit einem linsenrezept aus dem zeitmagazin bekocht. das werd ich auf jeden fall nachmachen:

linsensuppe aus der zeit

1 el olivenöl
1 zweibel, gehackt
1 knoblauchzehe, gehackt
1 stück ingwer (walnussgroß)
pul biber (oder eine gehackte chilischote)
1 lorbeerblatt
piment
1 zimtstange
250g rote linsen
1l heiße gemüsebrühe
salz, pfeffer
saft von 1 zitrone
optional 3 el sojajoghurt
minze, koriander, petersilie, grob gehackt

im öl zwiebel, knoblauch und alle gewürze anrösten, die linsen dazugeben und mit der brühe löschen. nach 20 min ist die suppe fertig. mit salz, pfeffer und zirone abschmecken. vor dem servieren mit dem joghurt anrichen und mit den kräutern bestreuen.
das rezept stand übrigens unter dem titel “linsen statt kebab” in der zeit. na bitte!

so jetzt bin ich aber ordentlich abgeschwiffen. eigentlich wollt ich ja eine liste von blätterfeindtauglichen, kinderkompatiblen veganrezepten machen. here we go:

1. knödel mit champignonsauce (siehe oben)

2. lasagne - mit gebratenen zucchini ist sie schon wirklich super. aber die prustische form, die dann wirklich alle essen ist nur mit tomatensauce und karotten)

3. nudeln mit sugo – unfasslich, dass das noch immer geht

4. shahi paneer - das “fleischigste” unter den indischen currys, mittlerweile eines der lieblingsgerichte des großen.

5. chana masala, aka kichererbsenköri - all time favorite des jungkinds

6. ofenkartoffeln - simple as fuck

7. rösti - dazu geht sogar grüner salat, auf jeden fall besser als spinat.

8. erstäpfinidai - gehört der vollständigkeit halber in die liste, das isst nämlich jeder, außer meinen kindern.

9. buchteln - ja, genau. ha, ha.

10. gnocci mit tomatensauce.

falls du jetzt der meinung bist, dass das einigermaßen unausgewogen ist, und außer kohlehydraten eigentlich nur fett und noch ein paar kohlehydrate enthält, dann muss ich sagen, du liegst ganz richtig. aber nachdem es mir fern liegt, jemandem ein essen aufs aug zu drücken, dass er oder sie nicht will kriegen die kinder und alle anderen blätterverweigerer kohlehydrate bis zum st. nimmerleinstag. denn unterm strich, wenn alle um den tisch sitzen und jedem schmeckt’s – schon schön.

alles liebe, dein lesterschwein