Von Fieber spricht man, wenn die im After (rektal) gemessene Körpertemperatur über 38 Grad Celsius liegt. Normal liegt die Körpertemperatur beim Menschen zwischen 36 und 37 Grad, ab 37° bis etwa 38° spricht man von erhöhter Körpertemperatur.
digitales Fieberthermometer © Berthold Werner, Wikipedia
Am zuverlässigsten: Rektale Messung mit einem digitalen Fieberthermometer
Am zuverlässigsten misst man beim Kind mit einem digitalen Fieberthermometer im After. Thermometer aus Glas zerbrechen leicht und die Messung dauert lange. Ohrthermometer zeigen falsche Werte an, wenn der Gehörgang zugeschwollen oder mit Ohrenschmalz verstopft ist, beides kommt nicht so selten vor. Auch bei einer Mittelohrentzündung ist die Messung mit dem Ohrthermometer nicht zuverlässig, die Temperatur wird in diesem Fall zu hoch gemessen, während bei Ohrenschmalz die Temperatur zu niedrig bestimmt wird. Thermometer, die die Temperatur an der Stirn des Kindes messen und einfache Teststreifen, die z.B. auf die Stirn aufgeklebt werden, sind in jedem Fall unzuverlässig.
Bei älteren Kindern kommt auch die Messung im Mund (unter der Zunge) in Frage. Die Temperatur dort liegt um 0,5° niedriger als im After. Unter der Achsel sind die Messwerte viel zu unzuverlässig.
Digitale Thermometer am preisgünstigsten
Digitale Fieberthermometer sind sehr preisgünstig: Um 5 Euro, oft noch darunter, sind sie in der Drogerie erhältlich. Ohrthermometer kosten ein vielfaches: Das einzige Ohrthermometer, das von der Stiftung Warentest ein „sehr gut“ erhielt, das „Braun Thermoscan“, gibt es von 30 Euro an aufwärts.
Nachteilig bei beiden Geräten im Vergleich zu den Glasthermometern ist die Batterie, die nach einiger Zeit gewechselt werden muss. Manchmal ist der Batteriewechsel auch gar nicht möglich oder so teuer oder so umständlich, dass man lieber ein neues anschafft. (Drei bis fünf Jahre Liegezeit oder 3000 bis 5000 Messungen werden als Haltbarkeit angegeben.)
Fieber hat vermutlich einen Sinn
Fieber ist nicht sinnlos und Fieber ist nicht die Krankheit. Der Körper des Menschen benutzt Fieber, um gegen Viren oder Bakterien zu kämpfen. Viele dieser Krankheitserreger können sich bei höheren Temperaturen nicht mehr so rasch vermehren, Fresszellen steigern ihre Aktivität und Antikörper werden schneller produziert. Bei vielen Infektionskrankheiten verkürzt Fieber die Krankheitsdauer.
Wann Fieber senken?
Manchmal, bei weitem nicht immer, leiden Kinder unter ihrem Fieber. Sie sind quengelig, können nicht schlafen und vor allem: sie wollen nicht trinken. Wenn die Trinkunlust zusammen mit Fieber, Durchfall und Erbrechen auftritt, kann eine Austrocknung des Kindes die Folge sein. In allen diesen Fällen sollte eine Fiebersenkung erwogen werden.
Keinesfalls ist die Höhe des Fiebers ausschlaggebend für die Entscheidung, das Fieber zu senken. Bis 42 ° passiert meist nichts. Und 42° werden sehr, sehr selten erreicht.
Wie Fieber senken?
Als Medikamente kommen im Kindesalter Paracetamol und Ibuprofen in Betracht. Beide Medikamente sind sehr sicher, wenn man die exakte Dosierung beachtet. Beide gibt es als Saft oder als Zäpfchen. Acetylsalicalsäure sollte im Kindesalter vermieden werden wegen der seltenen, aber oft lebensbedrohlichen Entwicklung eines Rye-Syndroms.
Wadenwickel machen nur einen Sinn, wenn das Fieber nicht mehr steigt. Den Fieberanstieg erkennt man am Schüttelfrost und an den kalten Armen und Beinen – hier sollte das Kind besser zugedeckt werden. Das Fieber ist und bleibt hoch, wenn die Haut sich warm bis heiß anfühlt. Wenn das Fieber fällt, schwitzt das Kind.
Für den Wadenwickel benutzt man übrigens lauwarmes, nie kaltes Wasser. Um den Wadenwickel kommt ein trockenes Tuch. Drei Wadenwickel in der Stunde, dazwischen drei gleichlange Pausen sind ein erprobtes Schema.
Fieberkrämpfe
Fieberkrämpfe sind für die Eltern ein sehr dramatisches Ereignis. Fieberkrämpfe sind nicht so selten: 2 bis 5 % aller Kinder machen – meist im Alter von 6 Monaten bis zu 4 Jahren – einen Fieberkrampf durch. Nur bei 2 bis 5 % aller Fieberkrämpfe folgt eine Epilepsie im späteren Lebensalter. Allgemein wird eine Fiebersenkung bei vorangegangenem Fieberkrampf empfohlen, obwohl sich in mehreren Untersuchungen gezeigt hat, dass die Häufigkeit der Krämpfe dadurch nicht vermindert werden kann.
Fieberkrämpfe dauern in der Regel nur wenige Minuten. Bringen sie ihr Kind in die stabile Seitenlage, vor allem, wenn es erbricht. Wenn der Krampf sehr lange andauert, z.B. länger als 10 bis 15 Minuten, rufen sie den Notarzt. Stellen sie auf jeden Fall jedes Kind nach einem Fieberkrampf dem Arzt vor.
Antibiotika sind keine Fiebersenker
Antibiotika helfen bei Infektionen durch Bakterien. Bei Viren sind sie völlig nutzlos. Die häufigste Ursache fieberhafter Erkrankungen im Säuglings- und Kleinkindesalter sind Viren. Besonders verdächtig auf Viruserkrankungen sind begleitende Gliederschmerzen. Ein Virusinfekt ist auch anzunehmen, wenn die gründliche körperliche Untersuchung keinen Hinweis auf einen bakteriellen Infekt ergibt. Manchmal ist es notwendig, Blut oder Urin zu untersuchen, um einen bakteriellen Infekt auszuschließen.
Quellen