Hilfe mein Hund frisst nicht!!

Kennst du das Problem auch? Ständig mäkelt dein Hund am Futter, will dies nicht und das nicht. Der Hund frisst nicht, egal was du versuchst. Du probierst eine Futtersorte nach der anderen. Eine Weile scheint alles ok, dann geht das Spiel von vorne los und die Suche beginnt erneut.

Oder er mag bestimmte Komponenten nicht, sortiert vielleicht immer wieder sein Gemüse aus oder verweigert die Rationen komplett, wenn etwas drin ist, was er partout nicht fressen mag.

Was Hänschen nicht lernt …

… lernt Hans nimmermehr. Das kann durchaus auch für Hunde gelten. Was dein Hund gerne frisst, oder eben nicht, kann durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst werden. So gibt es z. B. auch beim Hund eine Futterkonditionierung im Welpenalter. Woran er als junger Hund gewöhnt wird, hat auch Einfluss auf sein späteres Fressverhalten.

Allerdings ist dieser Faktor längst nicht so ausgeprägt wie bei Katzen, bei denen ist es nämlich sehr schwierig bis oft sogar unmöglich, sie mit Komponenten zu füttern, die sie als Kitten nicht kennengelernt haben.

Wo kommt dein Hund her?

Auch die Herkunft und die Gene spielen eine Rolle. Verschiedene Rassen haben im Laufe der Zeit auch verschiedene Anpassungen durchlaufen, je nachdem, wo sie beheimatet sind. Welche Komponenten dein Hund gerne mag, oder eben nicht (und so vielleicht auch nicht gut verträgt), kann viel mit seiner Herkunft zu tun haben.

Manche Rassen sind generell an eine gemäßigte Fütterung angepasst und entsprechend grundsätzlich eher zurückhaltend beim Fressen, was dann schnell den Eindruck vermitteln kann, sie wären mäkelig.

Es gehört also zunächst immer auch ein individueller Blick auf den Hund und dessen Herkunft dazu, um zu entscheiden, ob man überhaupt Maßnahmen ergreifen muss.

Hochentwickelter Geruchssinn

Hunde haben einen hochentwickelten Geruchssinn. Sie können vieles erschnüffeln, was wir nicht einmal erahnen. Im Gegensatz zu uns zählt beim Hund auch beim Fressen viel mehr die Nase, bzw. der Geruch, als der Geschmack.

Schmecken können sie allerdings auch, sie können durch die Geschmacksrezeptoren, die sich vorwiegend in den Schleimhäuten auf der Zunge befinden, süß, bitter, sauer und salzig unterscheiden. Allerdings verfügen Hunde über weniger Geschmacksknospen als wir Menschen, nämlich etwa über 1700, im Gegensatz zu unseren 9000.

Stimmt was nicht mit dem Futter?

Manchmal sollte man seinem Hund vertrauen, vor allem, wenn es sich um Einzelfälle handelt. Es kann gut sein, dass etwas nicht stimmt, mit einer Zutat, was wir so gar nicht merken, aber unser Hund mit seiner Supernase erschnüffelt.

Rituale und RoutineAuch für Hunde sind Rituale und Routinen wichtig, das kann auch beim Futtermäkeler sehr hilfreich sein. Ein strukturierter Ablauf gibt dem Hund Sicherheit und lässt viele Vorgänge quasi automatisch ablaufen.

Vielleicht hast du schon von Pawlow gehört, der durch seine Experimente und natürlich deren Ergebnisse berühmt wurde. Durch seine Versuche hat er gezeigt, dass die Produktion der Verdauungssäfte schon durch Handlungen oder Situationen gestartet wird, die der Hund mit der Fütterung in Verbindung bringt, auch wenn noch gar kein Futter in Sicht ist.

Das bedeutet, durch routinierte Vorgänge kannst du das Fressen zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einer Art Routine werden lassen. In der Praxis könnte das z.B. bedeuten, der Hund wird immer nach dem Gassigang gefüttert.

Ort und Ablauf

Auch bei der Fütterung selber kann man leicht für Routine sorgen, indem man den Hund immer am gleichen Ort und im gleichen Ablauf füttert. Das kann z.B. auch beinhalten, dass der Hund sich vor der Mahlzeit brav setzen muss. Erst wenn das Futter freigegeben wird, darf er loslegen.

Keine Reste!

Wenn die Mahlzeit beendet ist, wird die Schüssel weggeräumt. Das gilt auch, wenn sie nicht leer gefressen wurde. Reste kommen weg. Eine permanent gefüllte Schüssel fördert keine gesunde, natürliche, gut verdauliche Nahrungsaufnahme.

HandfütterungDie Handfütterung ist eine Vorgehensweise, mit der man den Hund zum Fressen animieren kann. Bei einem Welpen kann sie sogar den Bindungsaufbau mit seinem Mensch unterstützen.

Vor allem, wenn der Hund vielleicht schon eine Vergangenheit hat und sich mit der Bindung zum Mensch schwer tut, kann die Handfütterung hilfreich sein. Das Futter aus der Hand ist wie eine Art Brücke, die dem Hund die Wichtigkeit des Menschen als Nahrungslieferant sehr deutlich macht.

Und später?

Aber auch bei älteren Hunden, deren Geruchssinn nachgelassen hat und die zum schlechten Fresser werden, kann die Handfütterung gute Dienste leisten. Vieles, das in der Futterschüssel liegen bleibt, wird der Hund aus der Hand fressen. Man sollte dies aber nicht aufdringlich gestalten, sondern als kleines zusätzliches Angebot.

VorliebenJa, auch Hunde haben Vorlieben. Wieso auch nicht? Viele Hundehalter tun sich schwer mit dem Gedanken, dass ihr Hund etwas schlicht einfach nicht mögen könnte. Tatsächlich kommt das aber gar nicht so selten vor. Unsere Hunde sind da sicher auch ein Stück weit an die modernen Gegebenheiten eines Überangebots angepasst. Wenn man die Wahl hat, wieso soll man dann nicht wählen?

Hierbei kann es sich natürlich auch um Vorlieben handeln, die in ihrer Genetik begründet sind, das habe ich eingangs ja schon erwähnt. Hirtenhunde mögen z. B. oft sehr gerne Milchprodukte, die in ihrer Geschichte meist eine wichtige Rolle gespielt haben.

Wie lecker riecht das Futter?

Man kann Futter auch schmackhafter machen, indem man den Geruch intensiviert. Dies erreicht man, indem das Futter angewärmt wird (z.B. im warmen Wasserbad), oder natürlich durch Komponenten, die zuvor gekocht wurden und noch warm sind. Wärme intensiviert den Geruch und, wie du oben schon gelesen hast, Hunde sind an erster Stelle Geruchsfresser!

Friss oder stirb

Eine gängige Methode ist es, dem Hund das, was er ablehnt, trotzdem immer wieder anzubieten. Frei nach dem Motto „friss oder stirb“, sei froh, dass du was kriegst. Ich finde diese Vorgehensweise nicht artgerecht und auch nicht tierlieb. Vor allem über eine Frischfütterung kann man sehr leicht die Futterkomponenten aussparen, die der Hund nicht mag. Man hat genügend Auswahl, so dass es ein leichtes ist, den Hund mit Komponenten zu füttern, die er mag.

AppetitanregerAuch ein Grund kann schlicht sein, dass der Hund keinen rechten Appetit hat. Das kann z.B. bei älteren Hunden schon mal der Fall sein, wenn ihr Geruchssinn nachlässt. Hier kann zunächst natürlich eben genannte Maßnahme hilfreich sein, den Geruch des Futters zu intensivieren.

Man kann aber noch auf anderen Wegen den Appetit anregen, z.B. indem man überprüft, ob der Hund genug Auslastung und Bewegung hat (bitte nicht übertreiben!!). Vielleicht spiegelt sich der mangelnde Appetit ja in allgemein lustlosem Verhalten wieder, dann sollte man eventuell für etwas mehr Abwechslung und Bewegung sorgen.

Ein praktischer Appetitanreger ist Bierhefe, die viele gute B-Vitamine enthält. Andererseits kann z. B. ein Zinkmangel dazu führen, dass der Appetit nachlässt. Bei mangelndem Appetit sollte also ruhig das Futter einer Prüfung unterzogen werden, wie es mit der Nährstoffversorgung aussieht.

GesundheitBesonders, wenn das Verhalten plötzlich auftritt, oder auch, wenn es schleichend eintritt und sich immer mehr verschlimmert, sollte immer auch der gesundheitliche Aspekt beachtet werden. So kann es vor allem bei älteren Hunden zu Zahnproblemen kommen, die sich bei der Fütterung schmerzhaft äußern.

Es gibt Erkrankungen, die Einfluss auf den Appetit des Hundes haben. Ein gutes Beispiel sind Lebererkrankungen, diese gehen im fortgeschrittenen Stadium mit Fressunlust einher.

Oder es kommt zu Problemen mit dem Verdauungstrakt, die von bestimmten Bestandteilen des Futters ausgelöst werden. Das kann z. B. sein, wenn bestimmte Nahrungsmittel die Produktion der Magensäure so sehr anregen, dass der Hundemagen übersäuert. Oder die Magenschleimhaut ist nicht intakt und kann so nicht mehr adäquat vor der Magensäure schützen, was zu Schmerzen führt.

Darmbakterien haben auch Vorlieben!

Bei Menschen werden die Essvorlieben auch dadurch bestimmt, wie die Darmflora aufgestellt ist, die entsprechenden Bakterien fordern über die verschiedenen „Gelüste“ quasi ihr „artgerechtes“ Futter. Kalifornische Forscher haben herausgefunden, dass Darmbakterien über Hormon-, Nerven- und Immunsystem Vorlieben für bestimmte Nahrungsmittel steuern, auch auf die Geschmacksrezeptoren haben sie Einfluss.

Besteht im Darm ein Ungleichgewicht zwischen guten und schlechten Bakterien, kann es vielleicht sein, dass der Hund aus diesem Grund Nahrungsmittel ablehnt, die für die guten Bakterien wichtig sind und dafür solche favorisiert, die das Ungleichgewicht weiter befeuern.

Immer wenn das Fressverhalten ungewöhnlich wirkt, solltest du genauer hinsehen, um eventuelle gesundheitliche Probleme nicht zu übersehen. Diese sollten dann natürlich abgeklärt werden.

Wenn die Hormone verrückt spielen

Auch nicht außer Acht lassen sollte man die Läufigkeit der Hündin, die sowohl bei der Hündin selber, als auch bei Rüden, die diese bemerken, zu Fressunlust führen kann.

Zusammenfassung:

  • Vorbeugend ist es schon beim jungen Hund wichtig, ihn an viele verschiedene Futterkomponenten zu gewöhnen. Ein zusätzlicher Effekt dabei ist, dass man das Immunsystem trainiert.
  • Mach dich schlau über die Herkunft deines Hundes. Woher stammt seine Rasse und wie sahen die Ernährungsgewohnheiten der Menschen dort im Laufe der Geschichte aus?
  • Vor allem, wenn es um Ausnahmereaktionen geht, vertrau deinem Hund, vielleicht stimmt etwas nicht mit dem Futter.
  • Schaff Rituale für den Schlechtfresser, damit das Fressen ein normaler Bestandteil seines Tagesablaufes wird.
  • Lass das Futter nicht ununterbrochen zur freien Verfügung, Futter verliert so die Bedeutung einer wichtigen Ressource.
  • Gestehe auch deinem Hund Vorlieben zu, solange sie sich in einem gesunden Rahmen bewegen.
  • Sorge dafür, dass das Futter für deinen Hund schmackhaft ist, biete ihm Abwechslung an. Fertigfutter kannst du entsprechend mit leckeren Komponenten mischen. HIER kannst du dir ein paar Anregungen holen, wie man Fertigfutter gesund aufpeppen kann.
  • Überprüfe das Futter, ob es deinen Hund auch wirklich gut versorgt und räume Mängel, die einen Appetitverlust bedingen können, aus dem Weg.
  • Überprüfe die Gesundheit deines Hundes, stelle sicher, dass keine Erkrankung die Ursache für den Mangel an Appetit ist. Besonders die Darmgesundheit ist ein elementarer Teil, dem man stets Beachtung schenken sollte. Falls eine Darmkur ansteht, findest du HIER hilfreiche Informationen, wie man Probiotika einsetzen kann. HIER findest du Infos zu präbiotischen Nahrungsmitteln, die die guten Darmbakterien unterstützen.

Auch das Fressverhalten sollte beim Hund also immer einen ganzheitlichen Blick wert sein. Wenn du all diesen Punkten Aufmerksamkeit schenkst, wird auch dein Hund über kurz oder lang mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder zum Besserfresser.

Dieser Beitrag wurde im April 2015 erstmals veröffentlicht und 2019 aktualisiert.


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