Hieronymus, Babel ¶

Von Martin Wortlieb @wortlieb
Auf den Tag der Sprachen folgt auch schon der Hieronymustag
(Cover: „St.Hieronymus in his study" von Pieter Coecke van Aelst)

Sophronius Eusebius Hieronymus wurde 347 in Dalmatien geboren, war Gelehrter der Antike, er studierte in Mailand und Rom, wo er seinem Temperament entsprechend am pulsierenden Leben einer Weltstadt teilnahm und sich zu den Philosophien Ciceros und Platons hingezogen fühlte. Er erwarb sich umfangreiche Sprachkenntnisse, beherrschte dann Griechisch, Hebräisch, sowie Latein und konnte jeweilige Schriften auch übertragen. Seine vom Papst in Auftrag gegebene Übersetzung des Alten Testaments aus dem Hebräischen und zugleich Griechischen, zusammengeführt ins gesprochene Latein, wurde bekannt als sogenannte „Biblia Sacra Vulgata" , welche das Zentralwerk der christlichen Religion bildete und heute noch vor allem in Mönchsorden Verwendung findet. In einem großangelegten Jahrhundertprojekt des Vulgata-Verein s wurde 2018 zum ersten Mal die ins Deutsche übersetzt. (Das hätte ihm bestimmt gefallen)

Doch das Werk des Hieronymus' war überdies produktiver und überaus umfangreicher: Er kommentierte mehrere biblische Schriften, schrieb und übersetzte, z.B. eine Landeskunde Palästinas, er verfasste auch zahlreiche - der kulturgeschichtswürdigen Quellen wegen sehr wichtige - Briefe an Päpste, Mönche, Feldherren oder Kaiser und als eigentlichen Nachlass gab er seinen historischen Schriftstellerkatalog „De viris illustribus" mit 135 Biographien und seltenen Viten von Einsiedlern heraus. So ist es nicht verwunderlich, wird Hieronymus erstmal von orthodoxen Kirchen, der römisch-katholischen und der armenischen Kirche als Heiliger, sogar als einer der Kirchenväter verehrt; doch vor allem dient er als Schutzpatron und Pionier der Übersetzungen! So feiern wir heute, am 30.September, zu seinem Todes- sowie Namenstag, den Hieronymustag oder eben „International Translation Day"

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