Hier wohnt dein Glück – so still, so nah, versteckt in dem, was immer da war. Ein Duft, ein Lachen, ein neuer Beginn, manchmal liegt das große Glück ganz tief darin.
Cover von Hier wohnt dein Glück
Manchmal braucht es nur ein kleines „Ja“ –und das Leben zeigt dir, wo dein Glück schon war.
Die sanfte Kraft der kleinen Entscheidungen – Es gibt Geschichten, die sich nicht in großen Gesten, sondern in leisen Momenten entfalten – in dampfenden Teetassen, Sonnenstrahlen auf knarrenden Holzdielen und einem Lächeln, das länger im Herzen bleibt als gedacht. Antje Szillats „Hier wohnt dein Glück“ – erschienen im Kampenwand Verlang – ist genau so eine Geschichte. Sie wärmt, ohne zu brennen. Sie berührt, ohne zu drängen. Und sie zeigt, dass manchmal ein einziger Schritt ins Unbekannte reicht, um ein ganz neues Zuhause im eigenen Herzen zu finden. Mit großer Feinfühligkeit, atmosphärischer Dichte und einem liebevollen Blick für die Details des Alltags nimmt uns die Autorin mit auf eine Reise nach Dänemark – aber vor allem auf eine Reise zu sich selbst. Wenn Du jetzt neugierig geworden bist, dann komm mit in dieses tolle Nachbarland. Auf geht’s…
Der leise Zerfall eines scheinbar perfekten Lebens – Juliane ist Anfang dreißig, lebt in einer wunderschönen Altbauwohnung in Hannover-Herrenhausen und glaubt, ihr Leben sei nahezu perfekt. Ihre Wohnung ist geschmackvoll eingerichtet, ihr Lebenslauf geradlinig, ihre Beziehung zu Alexander fest etabliert. Alles wirkt wie aus einem dieser Interieur-Magazine, in denen nichts dem Zufall überlassen ist. Juliane lebt in einer gut durchdachten Welt.
Doch dann beginnt diese makellose Ordnung zu bröckeln – nicht durch einen lauten Knall, sondern durch ein paar schlichte Worte, mit einem einzigen Satz: „Ich gehe für ein Jahr nach New York.“ Ohne sie. Plötzlich ist da nur Leere. Enttäuschung. Wut. Aber auch eine nagende Frage: Was will ich eigentlich wirklich?
Diese Frage wird zum Herzschlag der Geschichte. Was für viele eine Gelegenheit wäre, wird für Juliane zur tiefen Verunsicherung. Sie bleibt zurück, nicht nur geografisch, sondern emotional. Und genau dort, im stillen Raum ihrer Zweifel, beginnt die eigentliche Geschichte: nicht von einer Trennung, sondern von einem Aufbruch.
Sie führt Juliane nach Dänemark – ins kleine, zauberhafte Ebeltoft, wo das Meer rauer, der Wind ehrlicher und die Menschen herzlicher zu sein scheinen. Hier beginnt etwas, das so viele von uns kennen: die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt.
Ebeltoft – ein Ort zum Durchatmen und Neudenken – Der Ortswechsel nach Ebeltoft, ein malerisches Städtchen an der dänischen Küste, bringt Licht in Julianes emotionales Grau. Die Begegnung mit Lotte, dieser lebensprallen, kreativen Frau mit offenen Armen und einem offenen Herzen, wirkt wie Balsam. Lotte lebt, was Juliane sich oft nicht mal zu denken erlaubt. Und sie sieht in Juliane mehr, als diese sich selbst zutraut.
Gemeinsam erschaffen sie einen Ort, der weit mehr ist als ein kleiner Laden – „Hier wohnt dein Glück“ wird zu einem Symbol. Für Wärme. Für neue Chancen. Für die Magie des Neuanfangs, der sich nicht aufdrängt, sondern einlädt. Antje Szillat beschreibt diese Freundschaft mit einer solchen Feinfühligkeit, dass man beim Lesen das Gefühl hat, mit beiden Frauen am Küchentisch zu sitzen, ein Zimtbrötchen in der Hand und das Herz offen für neue Gedanken.
Es sind diese kleinen Momente, in denen der Roman seine größte Stärke entfaltet: Das Innehalten. Das Einfache. Das Wahrhaftige.
Die innere Landkarte verschiebt sich – Antje Szillat beschreibt Julianes Entwicklung mit einer Sanftheit, die nie kitschig wirkt. Man spürt in jeder Zeile, wie schwer es ist, sich selbst zu begegnen, wenn man jahrelang für andere funktioniert hat. Der dänische Künstler Kim Jensen tritt nicht als klassischer Liebesheld auf, sondern als Spiegel – jemand, der Juliane zum Nachdenken bringt, ohne ihr eine Richtung vorzugeben.
Veränderung braucht Mut – und Ehrlichkeit – Während Juliane zwischen Dänemark und Hannover, zwischen Laden und Liebe, zwischen Sicherheit und Sehnsucht pendelt, ist da plötzlich Kim Jensen, der mit wenigen Worten viel sagt. Zwischen beiden entwickelt sich ein zartes Band. Kein Sturm, kein Rausch – sondern ein stilles Verstehen. Eine leise Ahnung, dass Liebe nicht immer das ist, was man sich einst ausgemalt hat.
Die Liebesgeschichte, die sich dabei fast schüchtern und behutsam entwickelt, wirkt nie kitschig. Vielmehr ist sie ein Spiegel für die inneren Konflikte einer Frau, die zwischen der Erinnerung an eine vertraute Liebe und dem Flirren eines neuen Anfangs steht. Alexander bleibt präsent, kämpft um das, was sie hatten. Doch je tiefer Juliane in ihre neue Welt eintaucht, desto mehr begreift sie, dass Liebe keine Pflicht sein darf – und dass wahres Glück oft dort wohnt, wo man selbst Platz findet.
Diese Dreiecksbeziehung bleibt angenehm differenziert, niemals reißerisch. Vielmehr geht es um innere Wahrheiten, um die Frage: Was macht mich wirklich glücklich? Und wann ist es Zeit, nicht nur Ja zum Leben zu sagen – sondern zu dem Leben, das wirklich zu mir gehört? Diese leise Stimme, die fragt: Bin ich noch richtig? Oder passe ich mich nur an?
Ein Buch wie Zimt und Licht – Der Roman lebt von seiner Atmosphäre. Von den Farben Skandinaviens. Vom Duft frisch gebackener Zimtschnecken, dem Licht, das durch kleine Fenster fällt, und dem Gefühl, dass man an einem Ort angekommen ist, an dem es keine Masken braucht. Antje Szillat schreibt ruhig, detailverliebt und warmherzig. Ihre Figuren wirken authentisch, verletzlich und stark zugleich.
Die Hygge-Atmosphäre ist kein aufgesetzter Trend, sondern ein Gefühl, das tief durch jede Seite fließt. Es geht nicht um skandinavische Klischees, sondern um das, was uns wirklich trägt: Freundschaft, Zugehörigkeit, das Vertrauen in neue Wege. Das alles wird nicht dramatisch inszeniert, sondern sanft und authentisch erzählt – mit ehrlichen Charakteren, deren Entwicklung greifbar und nachvollziehbar ist.
FAZIT: Eine literarische Umarmung – sanft, ehrlich, hoffnungsvoll – Dieser Roman bekommt von mir eine 100%ige Leseempfehlung. „Hier wohnt dein Glück“ ist ein Buch, das man nicht laut liest, sondern leise fühlt. Es erzählt von der Kraft der kleinen Entscheidungen, von unerwarteter Freundschaft und davon, wie heilend es sein kann, sich selbst endlich zu erlauben, glücklich zu sein. Antje Szillat schenkt uns eine Geschichte, die wie ein gutes Gespräch an einem regnerischen Nachmittag ist – tröstlich, ehrlich und voller Zuversicht. Juliane ist keine Heldin im klassischen Sinn. Aber sie ist genau die Frau, die viele von uns in sich selbst erkennen. Denn wer kennt es nicht, das Gefühl, plötzlich nicht mehr zu wissen, ob das Leben, das man führt, noch das eigene ist? Wer hat nicht schon einmal gezweifelt, gehofft, sich verloren und neu gefunden? Dieses Buch wärmt – weil es ehrlich ist. Es tröstet – weil es zeigt, dass man sich verändern darf. Und es inspiriert – weil es uns lehrt, dass Freundschaft, Selbstliebe und der Mut zum Loslassen vielleicht genau das sind, was unser Leben reicher macht.
Ein letzter Gedanke – Vielleicht ist es genau das, was „Hier wohnt dein Glück“ uns sagen will: Du musst nicht immer wissen, wohin du gehst. Du musst nur fühlen, wo es sich richtig anfühlt zu bleiben. Und manchmal beginnt Glück mit einem Lächeln. Mit einer warmen Tasse Tee. Oder mit einem Geschenk, das man sich selbst macht – den ersten Schritt zu einem neuen Leben. Und vielleicht ist das die schönste Botschaft dieses Romans: Dass Glück nicht laut klopft, sondern sich manchmal in einer Tasse Kaffee, einem kleinen Laden in Ebeltoft oder im Lächeln eines Fremden versteckt. Man muss es nur zulassen. Mir bleibt jetzt nur noch die eine schöne Lesereise zu wünschen, denn wir haben hier ein Buch für alle, die gerade einen neuen Anfang wagen – oder sich danach sehnen. Warmherzig. Weitblickend. Wunderschön. Denn „Hier wohnt dein Glück“ und vielleicht bald auch deins.
Wieder lege ich ein sehr sehr tolles Buch beiseite. Es war eine sehr schöne Zeit in Dänemark und sicher komme ich dort wieder einmal zurück. Aber bis es soweit ist, schau ich auf meinen Reader, was ich als Nächstes lese. Bleibt also neugierig und bis bald 
