Als ich mit dem Rucksack auf dem spanischen Küstenweg unterwegs war, habe ich bewusst mein altes Handy mitgenommen, ohne Internet. Ich habe mir eine neue, spanische SIM-Karte gekauft, um von niemandem erreicht werden zu können und habe selbst nur im Notfall telefoniert, etwa wenn die Herberge verschlossen war.
Benutzt habe ich das Handy fast nur, um Fotos zu machen. Dadurch war ich voll und ganz DA, in diesem Moment, HIER und JETZT. Keine virtuellen Welten, kein Bildschirm, den ich länger als einen Menschen anschaue und berühre, um Textbotschaften einzugeben.
Weil mich diese Reise so erfüllt und geprägt hat, habe ich zurück zu Hause den Impuls gespürt, diese Erfahrung zu teilen. Man könnte auch fragen: Was tust du, wenn du vor Begeisterung überfließt? Schreiben. Diese Seite erstellen.
Ausgelöst wird diese Freude aber durch das Unterwegs sein selbst, das Draußen sein, das unter Menschen sein, das Reisen, das zu-100-Prozent-im-Moment-sein. Das ein-Teil-dieser-Welt-sein, das unter-freiem-Himmel-sein, das „feel like a room without a roof“-Gefühl, von dem Pharrell Williams in „Happy” singt.
Und weil dies mein Feuer ist, möchte ich damit auch meine Zeit verbringen. So ist die Idee für Rucksackreise zu Dir entstanden, einem neuen Reisekonzept für (junge) Menschen, die ich auf ihrer individuellen Rucksackreise begleiten und zum Erfahrungsaustausch in der Gruppe zusammenbringen möchte. Alleine reisen und anfangs, zwischenzeitlich und am Ende der Reise zusammenkommen, um die Energie der Gemeinschaft zu spüren und sich auszutauschen – das ist die Idee. Rucksackreise zu Dir bringt diese beiden Leidenschaften zusammen: Das Unterwegs sein und das Kennenlernen von Menschen und ihren Geschichten.
Denn was gibt es schöneres, als sich als Teil dieser Welt zu erfahren? Zu erfahren, dass wir uns alle irgendwie ähnlich sind. Dass der andere spürbar, nahbar und menschlich wird, wenn er von sich erzählt. Weil es uns genauso geht und wir uns danach sehnen, nicht alleine damit zu sein. Daran glaube ich fest.
Und was gibt es heilsameres, als sich selbst wieder mehr zu spüren, unseren Körper, wenn wir das tun, wofür er gemacht ist: ihn zu bewegen? Und wenn wir unsere Intuition und eigene Stimme wiederentdecken, in der Weite und Ruhe der Natur, abseits von Motorenlärm und Menschenmassen, auf unserem eigenen Weg, in unserem ganz eigenen Rhythmus, ganz gleich, wie schnell oder langsam dieser ist. „Wenn ein Mensch mit seinen Gefährten nicht Schritt hält, so tut er es vielleicht deshalb nicht, weil er einen anderen Trommler hört“, sagte Henry David Thoreau.
Entstanden ist dieser Text auf Inspiration von Markus Cerenaks Blog-Bang und der Frage, warum wir etwas tun.