“Hier und Jazz” – Festival in Moers

colin stetson & sarah neufeld!

Colin Stetson & Sarah Neufeld Foto: © Bernd Dahms / politropolis.de

Pfingsten fand wieder das moers festival statt und war laut Veranstalter wieder mal ein voller Erfolg! Die 2.000 Personen fassende Konzerthalle am Standort Solimare war am Pfingstsamstag und -sonntag nahezu ausverkauft und insgesamt kamen knapp 12000 Besucher zu den 20 Konzerten, den drei night – und morning sessions, welche als das Herzstück nicht wegzudenken sind und in der Musikschule Moers vor einem meist müden aber immer sehr begeistertem Publikum stattfinden. Dort kann man die Stars des Abendprogrammes auf einer kleinen Bühne hautnah erleben und anschließend mit ihnen noch gemeinsam einen Kaffee trinken.
Zu bestaunen waren gleich einige Bigbands..

..wie Hayden Chisholm mit dem Lucerne Jazz Orchestra und Michael Mantler’s “The Jazz Composer’s Orchestra Update“. Star war Colin Stetson, der 4 mal in unterschiedlicher Besetzung auftrat und die größte Überraschung war für viele Eve Risser mit dem “White Desert Orchestra” und einem 80-köpfiger Chor aus Moers, der plötzlich wie aus dem Nichts aus dem Publikum entstand und ganz langsam und sehr unheimlich wie Zombies auf die Bühne schlich. Mit den sPacemoNkey aus Norwegen traten eines der momentan angesagtesten Künstler-Duos der Improvisatoren-Szene auf und dann gab es noch The Nest.

sPacemoNkey!

sPacemoNkey! – Foto: © Bernd Dahms / politropolis.de

Christoph Clöser. Gründer und Leiter dieser Band tritt eigentlich meist mit seiner Metal Band Bohren & der Club of Gore auf aber zeigte uns nun ganz andere durchaus sehenswerte Seiten von ihm. Den krönenden Abschluss des 44. Moers Festivals bescherten den 2000 Zuschauern Bassekou Kouyaté mit seiner Familie aus Mali. Sie spielten eine moderne Form des Griots, er mit einer Ngoni, einem Lauten-ähnlichen Saiteninstrument und machten nebenbei Werbung für ihr Heimatland und ihre CD.

Seit den letzten Jahr findet das Festival nicht mehr im Zelt statt. Die Veranstaltung zog aus finanziellen Gründen in die „Festivalhalle Moers“um, die mit Hilfe des Landes NRW entstand. Die ehemalige Tennishalle wurde vor einigen Jahren zur Theaterhalle umgebaut und von Carla Bley für das Festival „entdeckt“.
Ab 1987 war das Jazz Festival im größten Zirkuszelt Europas im Schloßpark und zog viele Freigeister, Musiker, Künstler und Verrückte ins Ruhrgebiet, um zu feiern, tanzen, trinken und Musik zu hören. Dass es im Zelt spätestens am zweiten Tag etwas muffig roch und die Kinder schreiend durch das Zelt liefen gehörte irgendwie dazu. Es wurde generationenübergreifend Drogen konsumiert und anschließend irrte man gemeinsam durch die Moerser Innenstadt. Diese Festivalatmosphäre findet man nun nicht mehr, aber die meisten der Jazzliebhaber scheinen den anarchischen Zeiten auch nicht nach zu trauern und genießen begeisternd den hervorragenden Sound und das Bühnenlicht. Und diejenigen, die nur zum Feiern kamen und im Park zelteten um sich zuzudröhnen haben offensichtlich nun woanders Spaß.

listen 2 the silence

“listen 2 the silence” – Foto: © Bernd Dahms / politropolis.de

Das Pfingst-Frieden Fest, welches zur selben Zeit im Freizeitpark an alter Stätte stattfand, erinnerte ein wenig an die Zeit, als das Moers Festival nicht nur von gutbetuchten Jazzfreunden aufgesucht wurde. Allerdings kamen am Samstag nur knapp 100 Besucher, als sich unter anderem die Reggae-Band “Rude Reminders” präsentierte und am Sonntag etwa 200, um zu den Klängen von der Combo „Bad Cooks“ auf der Wiese zu tanzen.

sPacemoNkey!
Am Sonntagnachmittag waren es etwa doppelt so viel wie am Samstag, als unter anderem die Jazz-Band “Bad Cooks” spielte und die Veranstaltung soll nächstes Jahr wieder stattfinden und den Hippiegeist im Park am Leben erhalten.
Wir werden sehen, was uns das nächste Jahr erwartet, aber es scheint wieder spannend zu werden!

vom Jazz-Festival in Moers berichtete Bernd Dahms
für politropolis.de

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Fotos: © Bernd Dahms / politropolis.de


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